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Mit dem Projekt 'Stimme der Frau' soll an die Ereignisse Pogromnacht in Herne erinnert werden.

Kibbuz e.V. und PfD erinnern an Pogromnacht in Herne

'Zerstören geht schnell, Wiederaufbau dauert lange'

Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten gab es in Herne ein in der Stadtgesellschaft integriertes jüdisches Leben, doch dies änderte sich in der Pogromnacht am 9. November 1938. Das jüdische Leben verschwand quasi über Nacht aus Herne.

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An diesen Schicksalstag erinnern die Verantwortlichen des Kibbuz e.V. Zentrum für Kunst, Kultur & Bildung in Düsseldorf mit Unterstützung von Elena Franz von Partnerschaft für Demokratie Leben mit dem gemeinsamen Videoprojekt 'Stimme der Frau'. „Die Herner Bevölkerung hat vor diesem Tag sehr gut zusammengelebt. Es gab ein richtiges Miteinander und wie aus dem Nichts hat man einen Teil der Stadt verloren", berichtet Anton Tsirin vom Kibbuz vom Zentrum für Kunst, Kultur & Bildung im Gespräch mit halloherne.

Friedliches Miteinander

Für das Projekt haben sich die Verantwortlichen von Kibbuz intensiv mit der jüdischen Stadtgeschichte sowie der Pogromnacht in Herne beschäftigt und sich überlegt, wie man ein Gedenken an dieses schreckliche Ereignis sowie den Verlust des gemeinsamen Miteinanders künstlerisch umsetzen könnte.

„Wir haben uns überlegt, wie man der Stadt eine Stimme verleihen kann. Die Stadt ist in unserer Vorstellung weiblich. So kamen wir auf den Projektnamen Stimme der Frau. Wir haben uns gefragt: Was würde die Stadt in dieser Nacht sagen? Wie würde ihre Stimme klingen?", so Tsirin weiter.

Entstanden ist ein knapp vierminütiges schwarz-weiß Video, welches größtenteils auf der Schäferstraße in Herne gedreht wurde, da sich hier eine der Herner Synagogen sowie die jüdische Schule befanden. Es werden Zeitungsartikel eingeblendet, die den Zusehenden einen Eindruck vom Zusammenleben vor und nach der Pogromnacht vermitteln. Unterlegt wird das Video von eindringlicher Geigenmusik.

Anton Tsirin ist einer der Initiatoren des Projektes 'Stimme der Frau'.

Gefühlsebene soll spürbar werden

„Uns war die Historie hier nicht ganz so wichtig. Wir wollen mit dem Projekt die Gefühle ansprechen. Die Zusehenden sollen das Gefühlsleben spüren, denn Gefühle sind das, was Menschen ausmacht", sagt Tsirin.

Weiter führt er aus: „Nicht nur Gebäude wurden zerstört, sondern ein ganzes Leben. Das Miteinander. Das Vertrauen. Alles, was man aufgebaut hat."

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Drei Monate habe das Team von der Entwicklung der Idee bis zum fertigen Video gebraucht. „Wir hoffen, dass wir mit dem Projekt viele Menschen erreichen können. Denn wir wollen daran erinnern, wie wichtig es ist, die Gemeinschaft, die man jetzt hat, zu pflegen und immer wieder an ihr zu arbeiten. Wir sollten uns alle am Miteinander erfreuen. Denn etwas zu zerstören dauert vielleicht zwei Minuten, aber der Wiederaufbau sehr lange", so Anton Tsirin abschließend.

Eingebettetes YouTube-Video

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| Autor: Julia Blesgen