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Das Projekt 'Your life, your choice' will Mädchen in ihrer Selbstbestimmung stärken.

Schattenlicht und AWO stärken junge Mädchen

'Your life - your choice'

Viele Faktoren beeinflussen das Leben und die Entscheidungen junger Mädchen und Frauen. Sei es ihr Umfeld, ihre Herkunft oder auch die sozialen Medien. Was für Rechte habe ich, was macht mich glücklich oder wie stelle ich mir mein Leben vor? All diesen Fragen sind Soukaina Belaadel vom Jugendmigrationsdienst der AWO und Annelie Gogolla von der Beratungs- und Kontaktstelle für Frauen und Mädchen - Schattenlicht e.V. mit Mädchen beim Ferienprojekt 'Your life - your choice' nachgegangen (halloherne berichtete).

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Im Gespräch mit halloherne berichtete Annelie Gogolla vom zweitägigen Projekt, das am Dienstag und Donnerstag (10. und 12.8.2021) stattfand: „Zum Glück spielte das Wetter mit und wir konnten das Picknick am Schloss Strünkede wie geplant machen. Es war ein toller Austausch und eine sehr wertschätzende Atmosphäre."

An dem Projekt haben vor allem syrische junge Mädchen, teils mit Fluchterfahrung, teilgenommen. „Uns war es wichtig, den Teilnehmerinnen zu zeigen, welche Rechte und Möglichkeiten jedes Mädchen und jede Frau in Deutschland hat und was helfen kann, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen, die ihnen guttun“, sagte Annelie Gogolla.

Beim ersten Treffen hat Annelie Gogolla mit den Mädchen über die Situation im Nachkriegsdeutschland von 1945 gesprochen und ist auch auf die Entstehung des Grundgesetzes eingegangen. Darüber hinaus sprach sie mit den Mädchen über die Entwicklung und den derzeitigen Stand der Gleichberechtigung.

Was Gleichberechtigung bedeutet

„Wir wollten ganz konkret von den Mädchen wissen, was Gleichberechtigung für sie bedeutet. Außerdem sprachen wir darüber, wie weit wir in Sachen Frauenrechten und Gleichberechtigung gekommen sind, aber auch was für ein weiter Weg noch vor uns liegt. Beispielsweise durften Frauen bis 1975 ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes kein Bankkonto eröffnen oder bis 1997 war die Vergewaltigung in der Ehe noch straffrei. Hier haben wir sehr anregende Diskussionen geführt", so die Fachkraft gegen sexualisierte Gewalt mit Schwerpunkt Prävention.

v.l. Soukaina Belaadel und Annelie Gogolla.

Außerdem wurden auch auf die Themen eigenes Geld verdienen und Ehe für alle eingegangen. „Wir möchten einfach unseren Beitrag leisten, dass die Mädchen ermutigt werden, ihre Träume und Visionen zu entwickeln und ein für sie selbstbestimmtes Leben zu kreieren", so Gogolla weiter.

Mädchen-Empowerment

Beim am Donnerstag gingen die Teilnehmerinnen auf das Thema Liebe und Beziehungen ein. „Ich habe unter anderem mit den Mädchen über rechtliche Grundlagen oder Warnsignale in einer Beziehung wie übertriebene Eifersucht des Partners gesprochen", berichtete die Mitarbeiterin von Schattenlicht. „Es gibt Mädchen, die finden Dinge wie zum Beispiel übertriebene Eifersucht oder das Hinterher-Spionieren zunächst nicht schlimm und deuten es als Liebesbeweis. Während unserer gemeinsamen Gespräche begannen sie aber ihre Wahrnehmung zu hinterfragen."

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Das Projekt war auch gleichzeitig eine Premiere: die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht und der Jugendmigrationsdienst der AWO arbeiteten das erste Mal zusammen. „Durch unsere beruflichen Hintergründe ergänzen wir uns super und können so unsere Stärken bündeln. Wir hoffen, dass wir die Mädchen darin stärken konnten, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ein Stück weit mehr zu wissen, was sie wollen und was ihnen guttut. Es wäre schön, wenn bei den Teilnehmerinnen etwas hängen bleibt und sie gestärkt aus unserem Projekt gegangen sind", sagte Annelie Gogolla abschließend.

| Autor: Julia Blesgen