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Auch 2025 findet der CSD wieder statt.

Das erwartet die Teilnehmenden beim diesjährigen CSD

'Wir sind laut für alle, die nicht laut sein können'

Nicht mehr lange und dann startet die sechste Ausgabe des Christopher Street Day (CSD) auf dem Europaplatz (halloherne berichtete). Am Samstag, 14. Juni 2025, ab 11 Uhr will das Organisationsteam unter dem Motto „Nie wieder still“ ein kraftvolles Zeichen für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Solidarität mit der queeren Community setzen. Im Gespräch mit halloherne-Redakteurin Julia Blesgen berichtet Christian Koßek vom CSD-Planungsteam, wie der derzeitige Planungsstand aussieht.

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„Das Motto ist eine Idee vom CSD Deutschland, dem wir uns natürlich gerne anschließen. Weltweit geraten queere Rechte immer mehr unter Druck. In Ungarn wurde der Pride verboten. In den USA und Großbritannien werden Trans*‐ und nicht‐binäre Menschen aus Gesetzen gestrichen und aus der Gesellschaft gedrängt. Das ist kein Zufall - das ist Teil eines rechtspopulistischen Angriffs auf unsere Selbstbestimmung. Das dürfen wir nicht einfach hinnehmen“, erläutert Christian Koßek vom Planungsteam im Gespräch mit halloherne.

Für den Schutz queerer Menschen

Weiter sagt er: „Auch in Deutschland ist die Lage angespannt. Die neue Bundesregierung tut leider zu wenig. Kein queerpolitischer Aufbruch, kein starkes Zeichen gegen Hass. Der Artikel 3 im Grundgesetz schützt uns noch immer nicht explizit. Wir fordern, dass Artikel 3 Absatz 3 im Grundgesetz um die Merkmale 'sexuelle Orientierung' und 'geschlechtliche Identität' ergänzt wird, um queerfeindliche Diskriminierung ausdrücklich zu verbieten. Ziel ist ein klarer verfassungsrechtlicher Schutz für LSBTIQ*-Personen. Auch hier in NRW brauchen wir Antworten. Die Zahlen des Bundeskriminalamts zeigen ganz deutlich: Queerfeindliche Gewalt nimmt zu. Unsere Sicherheit ist nicht selbstverständlich.“

Deshalb setzen die Organisatoren auch in diesem Jahr mit dem CSD ein Zeichen gegen Hass, gegen Diskriminierung und für eine Welt, in der alle Menschen sie selbst sein können. „Wir sind laut für alle, die nicht sicher sind, und nicht laut sein können“, verdeutlicht er.

Demozug und Zwischenkundgebung vor dem Rathaus

Die Teilnehmenden des CSD werden wieder durch die Herner City ziehen.

Aus diesem Grund darf natürlich auch in diesem Jahr die große Demo nicht fehlen. Los gehts auf dem Europaplatz. Danach macht sich der Demozug auf, durch die Herner City. Geplant ist auch eine Zwischenkundgebung mit Redebeiträgen des autonomen queer*feministischen Referats und des CSD-Teams vor dem Rathaus.

„Wir sind so dankbar, dass wir in diesem Jahr von der Entsorgung Herne einen Lkw gesponsert bekommen haben. Auf diesem werden wir ein DJ-Set aufbauen und die DJane Mary Sánchez wird auflegen. Darauf freuen wir uns sehr“, verrät Christian Koßek.

Später geht es zurück zum Europaplatz zur Festivalbühne. Dort erwartet die Besucher ein großes Bühnenprogramm sowie ein Ständefest, auf dem sich zahlreiche Organisationen vorstellen werden, in deren Arbeit queere Themen vorkommen. Die Moderation des Bühnenprogramms übernimmt, wie im vergangenen Jahr die Drag-Künstlerin Ms. Foxy Bless. Dazu gibt es musikalische Highlights von taal, Johnny Europa und The Witchcraft Orchestra. Zusätzlich sind zahlreiche Redebeiträge von politischen Initiativen und Personen der Zivilgesellschaft vorgesehen. Außerdem gibt es Auftritte der Queens Roxy, Ms. Foxy Bless und Sandra Bullcock. Ferner sind die Johanniter mit Einsatzfahrzeugen und einer Drohnenstaffel vor Ort.

„Stadträtin Stephanie Jordan wird wieder ein Grußwort sprechen und den Demozug mitlaufen. Es macht uns sehr glücklich, dass wir mit ihr so eine starke und prominente Unterstützerin in der Stadtverwaltung gefunden haben, die mit so viel Herzblut dabei ist und sich wirklich für die Belange der LSBTIQ*-Community interessiert“, berichtet das Mitglied des Orga-Teams.

Stephanie Jordan, Sozialdezernentin der Stadt Herne, sei laut CSD-Team immer mit viel Herzblut dabei.

Psychosoziale Begleitung beim CSD

Da der CSD für die Teilnehmenden ein schöner und vor allem sicherer Tag sein soll, wird es eine psychosoziale Begleitung für die Feiernden geben. Mitarbeitende der Stadt Herne werden in pinken Warnwesten als Ansprechpersonen in Krisensituationen zur Verfügung stehen. Dies habe sich aus dem vergangenen Jahr bewährt.

Auch haben Teilnehmende die Möglichkeit, sich erst an der CSD-Location in ihr Feier-Outfit zu werfen. Dafür steht erneut das LWL-Archäologiemuseum zur Verfügung - wichtig hierbei: Derzeit ist der Fahrstuhl defekt, aber das Orga-Team will dafür Sorge tragen, dass auch hierfür eine Lösung gefunden wird.

Wichtig ist den Veranstaltern noch, dass sie sich beim CSD nicht parteipolitisch vereinnahmen lassen wollen. Deshalb sollen Parteifahnen an diesem Tag zu Hause bleiben. Da das Team ebenfalls zum größten Teil aus Ehrenamtlichen besteht, würden sie sich hier auch über weitere helfende Hände freuen. Wer beim Planungsteam oder als Ordner beim CSD mithelfen möchte, kann sich ebenfalls beim melden.

Für den Veranstaltungstag hoffen die Organisatoren auf ganz viele Menschen, die sich gemeinsam für ein buntes, friedliches und vielfältiges Herne einsetzen wollen.

Christian Koßek vom Orga-Team macht deutlich: „Wir sind laut für alle, die nicht laut sein können“.
Juni
14
Samstag
Samstag, 14. Juni 2025, um 11 Uhr Europaplatz, Europaplatz 1, 44623 Herne
Montag, 9. Juni 2025 | Autor: Julia Blesgen