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Schausteller Max Eberhard von der Wilde Maus XXL.

Mit dem Video: Von einer Runde in der Wilden Maus XXL

„Wir machen etwas Gutes noch besser“

Die Wilde Maus XXL feiert Premiere auf der 581. Cranger Kirmes und zum ersten Mal steht die verlängerte Variante der Achterbahn auf dem Cranger Kirmesplatz - ganz nach dem Prinzip höher, schneller, weiter und neuer. halloherne-Redakteur Björn Koch besuchte Schausteller Max Eberhard und seine Wilde Maus in XXL.

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Die Wilde Maus ist auf der Kirmes und den Jahrmärkten seit Jahrzehnten ein Begriff. Die Fahrgästen sitzen in einzelnen kleinen Wagen - und nicht in ganzen Zügen wie bei größeren Bahnen - und erleben auf der Fahrt enge Kurven und schnelle Berg- und Talfahrten. „Früher saßen immer zwei Fahrgäste hintereinander“, sagte Max Eberhard. „Und die Führungsschienen waren in der Mitte unter dem Wagen. Die Fahrgäste sahen nur die einfachen Räder außen an der Gondel. So wusste man nicht, wie sich das ganze auf den Schienen halten sollte. Heute fahren immer vier Personen in einem Wagen und die Sicherheitsräder sind außen angebracht."

Die XXL-Variante von Max Eberhard & Sohn ist eine Eigenkonstruktion. In Zahlen sieht das so aus: 30 Meter hoch, die Fahrtstrecke verlängerte sich um 200 Meter auf zirka 600 Meter insgesamt. Die Schienen-Führung bietet drei Täler (Drops) - "davon geht es jeweils zweimal von ganz oben, nach ganz unten." Die Höchstgeschwindigkeit stieg von 40 auf 60 km/h und eine Fahrt dauert zirka zweieinhalb Minuten. Bei dem Umbau zur XXL-Variante wurde die ursprüngliche Bahn der Wilden Maus integriert. „Alles was noch braun ist, gehört zur alten Anlage. Die grünen Teile sind die Erweiterungen“, so der 67-jährige Schausteller. Der Umbau begann 2011 und 2012 feierte die Wilde Maus XXL die Weltpremiere in Hamburg. Der Bau der Schienen und Stahlträger erfolgte bei der Firma Mack in Waldkirchen. Alle anderen Arbeiten erledigten Schausteller Eberhard mit Sohn und Team in Eigenarbeit.

Wilde Maus XXL - Ein Patent.
Der Schriftzug der Wilde Maus XXL verfügt über 5.000 LED-Leuchten.

Und wie kam Max Eberhard auf die Idee? „Die Leute haben schon immer gesagt: Schöne Fahrt, aber zu kurz.“ Der Plan war nicht nur eine Vergrößerung der bestehenden Bahn, sondern eine Event-Achterbahn sollte entstehen. „Wir machen etwas Gutes noch besser - so war unser Motto“, so Max Eberhard. Für die Besucher beginnt das Erlebnis Wilde Maus auf dem Weg zum Einsteig. Ein Parcours aus 23 Überraschungen, unter anderem eine Hängebrücke, ein Wackelboden, oder drehende Scheiben warten auf die Fahrgäste. „Wie haben uns die Verweildauer der Besucher beim Warten angesehen und wie sie da in der Schlange standen. Da sind wir auf die Idee mit dem Parcours gekommen." Die Wilde Maus XXL ist bis auf das letzte Detail durchdacht. „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut. Die Beleuchtung ist bis auf die letzte Birne aus LED. Alleine die neue Schrift hat 5.000 LED-Leuchten. Außerdem haben wir die modernste Lichttechnik verbaut, die der Markt hergibt. Wir haben einen sechsstelligen Betrag alleine in das Licht investiert“. Der Umbau auf LED-Beleuchtung wirkt sich laut dem Schausteller auf die Strom- und Wartungskosten aus. „Der Strombedarf liegt bei 150 Kilo-Watt. Ohne LED wäre es zirka das Doppelte“, so Max Eberhard. "Außerdem müssen wir keine Birnen mehr wechseln." Die Wilde Maus XXL erhielt zusätzlich eine Fotoanlage und Wasserspiele. Die Firma Max Eberhard & Sohn ließ sich den Umbau patentieren. „So kann keiner was nachbauen, auch mit drehenden Gondeln nicht, und wir haben zehn Jahre Ruhe“.

Die Fahrbahn wurde auf rund 600 Meter verlängert.

XXL bedeutet auch XXL-Aufwand beim Auf- und Abbau. „Die kleine Bahn kam mit sieben Transporte aus. Heute brauchen wir 20“, sagte Eberhard. Die Truppe tourt durch Deutschland, Europa und bis nach London. „Wir waren viermal im Londoner Hyde Park zum Winter Wonderland“. Transport und Aufbau ist für das Team um Max Eberhard und seinem Sohn Routine. Die Firma Ride Construction Service worldwide GmbH (RCS) ist das zweite Standbein geworden. „Wir haben in einer Winterpause mal das Angebot erhalten, eine Achterbahn aufzubauen. Daraus ist dann die Firma RCS entstanden“. Die 70 Mitarbeiter sind in der ganzen Welt unterwegs und bauen vorwiegend Achterbahnen in Vergnügungsparks auf. „Darunter zum Beispiel die neue Bahn im Phantasialand oder die Achterbahn in der Ferrari World in Dubai“, so Max Eberhard.

Aufbau der Wilden Maus XXL.

Für Max Eberhard ist die Cranger Kirmes etwas besonderes, „denn die Menschen sind etwas besonderes. Kirmes beginnt hier schon, wenn wir noch aufbauen“. Dabei blickte der 67-jährige Schausteller auf seine bisherigen Fahrgeschäfte auf Crange zurück. Das erste Fahrgeschäft auf Crange war 1972 mit Swing-Up. „Der stand früher auf dem Platz vom Happy Sailor. Ich habe dann den Platz dem Howey überlassen.“ 1983 folgte der Rainbow und 1992 kam Max Eberhard mit dem Evolution als Attraktion nach Crange. Die 64 Fahrgäste drehten sich über Kopf bis auf 40 Meter in die Höhe. „Für den Aufbau der 500 Tonnen-Anlage kam ein 400 Tonnen-Kran aus Duisburg. Wenn der kam, war der Platz rappelvoll. Leider wird’s Fahrgeschäfte dieser Größe nie wieder geben“. Nach vier Jahren kam der Hamburger 1996 mit dem Airwolf auf die Cranger Kirmes. „Den habe ich bis heute noch“.

1934 entwickelte der Münchner Schausteller und Zimmermann Franz Xaver Heinrich die Achterbahn Wilde Maus. „Die ersten Bahnen waren noch aus Holz. Heute ist natürlich alles Stahl“. Die letzten Bahnen der ursprünglichen Wilden Maus betrieb die Schaustellerfamilie Göbel aus Worms bis 1994. Max Eberhard gründete 1995 mit der Familie Göbel die Firma Eberhard & Göbel GmbH startete mit einer Stahl-Variante der Wilden Maus - gebaut von der Firma Mack aus Waldkirchen.

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Der Schausteller betreibt Qualitätskontrolle auf seine eigene Art und Weise. „Manchmal stelle ich mich an den Ausgang und beobachte die Menschen. Da habe ich immer einen Riesenspaß, wenn ich in die freudigen Gesichter schaue“, so Eberhard. „Für Feedback und Kritik bin ich auch immer offen. Wir versuchen, immer besser zu werden“. Neue Ideen und Projekte für die Wilde Maus XXL liegen schon vor und sind zum Teil in der Entwicklung. Details wollte der 67-jährige Hamburger noch nicht verraten.

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| Autor: Björn Koch