
'Winterreise' am Revier-Musiktheater ENTFÄLLT
Die Winterreise feiert am 22. März 2020 Premiere im Kleinen Haus des Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (MiR). Das Ensemble rund um Regisseurin Annette Dabs und Bühnen- und Kostümbildnerin Stefanie Oberhoff nehmen das Publikum mit auf eine Reise, die sie selbst als eine „Kamerafahrt ins Herz“ bezeichnen.
Eine riesige Puppe ist das Bühnenbild für die „Winterreise“, die erste Puppenspielproduktion am MiR, die für das erwachsene Publikum entsteht. Diese Produktion zeigt die unterschiedlichen Facetten des Puppentheaters, lädt aber auch das Publikum dazu ein, sich neu auf die in 24 Liedern besungenen Seelenzustände des Wanderers aus Franz Schuberts Liederzyklus einzulassen.
Als Wilhelm Müller seine „Winterreise“ 1824 vollendete, ahnte er nicht, welches Denkmal die Vertonung von Schubert seinem Werk setzen sollte. Beide Schöpfer starben jung, es fällt leicht aus den Liedern eine Todesvorahnung zu lesen. In der Gestalt der berühmtesten Sänger artikuliert der namenlose Wanderer seitdem sein Leid.
Franz Schubert machte aus Wilhelm Müllers Dichtung um das Leid eines namenlosen Wanderers einen „Zyklus schauerlicher Lieder“ und setzte der Gattung „Lied“ ein Monument. In den unterschiedlichsten Fassungen und sogar Sprachen werden seine Lieder seitdem immer wieder neu ergründet. Jede neue Version stellt unter Beweis, dass Schuberts Musik immer eine Offenbarung bleibt, die sich gleichzeitig nicht bis in den letzten Winkel erklärt, auch nachdem der letzte Ton des „Leiermanns“ verklungen ist.
Am MiR werden Franz Schuberts Seelenlandschaften mit den Möglichkeiten des Figurentheaters zum Leben erweckt. Annette Dabs, Regisseurin und Leiterin des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspielkunst widmet sich mit dem gesamten MiR Puppenspiel-Ensemble Schuberts Meisterwerk. Zusammen mit der Künstlerin und Bühnenbildnerin Stefanie Oberhoff entsteht für die Winterreise eine eigene Welt, in der sich der Schmerz des Protagonisten in der von Müller romantisch belebten Natur auflöst.
Mit dem Puppenspiel etabliert das Musiktheater in dieser Spielzeit eine neue Sparte am Haus – ein Novum an einem Opernhaus. So ist in dieser Inszenierung nicht der Mensch, sondern die Reise selbst im Fokus. Das Bühnenbild spielt dabei eine besondere Rolle. Alleine um ein Körperteil der riesigen Puppe zu bewegen, müssen mehrere Puppenspielerinnen zusammenarbeiten. Mit der Bühnenbildnerin Stefanie Oberhoff entwickelte Dabs ein Konzept, dass sich auf das Erleben der Musik, aber auch der besungenen Gefühle konzentriert. „Eine Kamerafahrt ins Herz“ nennt die Regisseurin Annette Dabs ihre „Winterreise“, die das Publikum dazu einlädt, neue Bilderwelten und Darstellungsformen zu entdecken.
Vergangene Termine (5) anzeigen...
- Sonntag, 22. März 2020, um 18 Uhr
- Samstag, 28. März 2020, um 19:30 Uhr
- Sonntag, 5. April 2020, um 18 Uhr
- Sonntag, 12. April 2020, um 18 Uhr
- Sonntag, 26. April 2020, um 18 Uhr