
IG Metall: 'Unzureichendes Angebot in Tarifverhandlungen'
Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie
Am Freitag (28.10.2022) trafen sich die nordrhein-westfälischen Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie zur dritten Verhandlungsrunde in Neuss. Anders als bei den beiden vorherigen Terminen legten die Arbeitgeber dieses Mal erstmals überhaupt ein Angebot vor. Dieses habe die Verhandlungskommission der Gewerkschaft IG Metall jedoch als völlig unzureichend zurückgewiesen und will die seit Samstag (29.10.2022) beendete Friedenspflicht nun für Warnstreiks nutzen, heißt es in einer Mitteilung an die Redaktion.
So seien Warnstreiks in mehreren Städten geplant unter anderem auch in Herne und Bochum. Am Freitag, 4. November 2022, soll bei der Firma Schwing von 7:30 bis 10:30 Uhr an der Heerstraße gestreikt werden. Ferner soll am Montag, 7. November 2022, in Bochum die Opel Group Warehousing GmbH von 12 bis 16 Uhr an der Hauptstraße bestreikt werden.
Einmalzahlung von 3.000 Euro
Der Arbeitgeberverband habe eine Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro vorgeschlagen. Dabei handele es sich um ein Instrument der Ampel-Regierung, die steuer- und abgabenfreie „Inflationsausgleichsprämie“. Nach Ansicht der Unternehmen solle die Laufzeit dabei satte 30 Monate betragen, so die IG Metall in der Mitteilung.
„Dieses Angebot ist eine absolute Provokation,“ wird Ulrike Hölter, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Ruhrgebiet Mitte, zitiert. Die Gewerkschaft habe schon früh die Forderung nach einer Erhöhung der Entgelttabelle um 8 Prozent bei einer zwölfmonatigen Laufzeit aufgestellt.
'Unterhalb der Inflationsrate'
„Mit unserer Forderung bewegen wir uns schon jetzt unterhalb der Inflationsrate. Sie ist also nicht nur absolut angemessen, sondern eigentlich noch zu wenig und dabei notwendig, um die Kaufkraft der Menschen zu erhalten“, so Hölter. „Die 3.000 Euro sind schnell aufgebraucht, die deutlich gestiegenen Kosten für die Lebenshaltung der Kolleginnen und Kollegen hingegen bleiben dauerhaft bestehen. Wenn die Arbeitgeber der Industrie dem nicht Rechnung tragen, tragen sie eine Mitverantwortung, sollte die deutsche Wirtschaft in eine Rezession fallen."
Weiter heißt es: „Tatsächlich haben die Arbeitgeber eine prozentuale Erhöhung der Entgelttabelle in Aussicht gestellt, allerdings blieben sie dabei sehr vage. Weder haben sie eine Höhe genannt, noch wollten sie diese vor dem Jahr 2024 anbieten."
„Das letzte Mal wurde die Tabelle im Jahr 2018 erhöht“, erinnert sich Hölter und empfindet das vorgelegte Angebot deshalb als unverschämt. Umso wichtiger sei es, in dieser Tarifrunde eine tabellarische Entgelterhöhung zu bekommen.
IG Metall will sich nicht abkaufen lassen
Aus diesem Grund sei die IG Metall nicht bereit, sich diese Tarifrunde durch eine Einmalzahlung abkaufen zu lassen. Zumal die Arbeitgeberseite als „Gegenleistung“ erwarte, das Weihnachtsgeld künftig nur noch gewinnabhängig auszuzahlen und den Flächentarifvertrag auch sonst weiter aufweichen möchte.
Deshalb ruft die Gewerkschaft in Herne sowie Bochum und Dortmund in dieser Woche gut zwei Dutzend ihrer Betriebe zu ersten Warnstreiks auf. In Herne wird das am Freitag, 4. November 2022, von 7:30 bis 10:30 Uhr bei der Firma Schwing (Heerstraße) und in Bochum bei der Opel Group Warehousing GmbH am Montag, 7. November, von 12 bis 16 Uhr sein.
Es wird eine starke Beteiligung erwartet. Wenn beim nächsten Verhandlungstermin am Donnerstag, 10. November 2022, im Sinne der Beschäftigten immer noch kein angemessenes Angebot vorgelegt wird, deuten die Zeichen auf einen Arbeitskampf, den es in dieser Form länger schon nicht gegeben hat.
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- Freitag, 4. November 2022, von 7:30 bis 10:30 Uhr
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- Montag, 7. November 2022, von 12 bis 16 Uhr