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Onlinekursus - Japanisch an der vhs Herne.

Erster online-Sprachkursus gestartet

vhs geht neue Wege

Konban wa“ - „Guten Abend“ - heißt es am 18. Juni in einem Japanisch-Sommerkurs der vhs Herne. Fünf Abende für Einsteiger, deren Urlaub eventuell in diesem Jahr ausfällt. Die Dozentin Ruth Maria Claßen fragt, wie üblich, erstmal ab, wer da ist. Aber was heißt anwesend? Das Besondere nämlich ist, dass dieser Kursus nur virtuell stattfindet, in einem Internet-Konferenzraum, während die Dozentin daheim vor ihrem Rechner sitzt. Sie sieht die zugeschalteten Teilnehmenden, ihrerseits bequem daheim, die brav ihre Anwesenheit bejahen. Da sind Lara und Sven aus Herne, Pia aus Gelsenkirchen, Julian aus Bottrop und Florian ist aus Leverkusen zum Kursus „angereist“. Internet und facebook-Werbung machen es möglich, dass die selten unterrichtete Sprache Japanisch nicht nur als neuer Kursus angeboten, sondern online auch stattfinden kann.

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Die Dozentin erklärt zunächst die Funktionsweise der gewählten Plattform, alles ganz demokratisch, alle haben die gleichen Rechte, jeder kann jeden rauswerfen aus der Konferenz. Was nicht passiert, alle lachen und bleiben ernsthaft interessiert.

Onlinekursus - Japanisch an der vhs Herne.

Los geht’s. Ein paar Aussprache-Erklärungen und schon versuchen sich Teilnehmende zaghaft am Vorlesen eines zuvor per Mail erhaltenen Textes. „Sumimasen“, so Ruth, da alle mit dem angebotenen „Du“ einverstanden sind, ist das wichtigste Wort im Japanischen und bedeutet soviel wie „entschuldigen Sie bitte“. Höflichkeit wird großgeschrieben. Timo stellt eine Frage, die Dozentin antwortet, so entsteht ein erster Dialog im Raum, fast so normal wie im echten Präsenzkursus.

Die überwiegend jungen Tteilnehmenden sehen und hören einander, sie scheinen dies alles ganz selbstverständlich zu finden. Sie sind entspannt, und da fast alle die Kamera ihres Computers eingeschaltet lassen, sehen auch alle, wie Timo etwas zu trinken holt, Sven zwischendurch ein Fenster zumacht oder jemand sich die Haare rauft. Menschlich- persönliches wird Teil des Kursus. Die Dozentin fragt zwischendurch, wer schon mal in Japan war und ein Teilnehmer erzählt. So ist Auflockerung eingeplant, denn 90 Minuten online erfordert größere Aufmerksamkeit und Disziplin des Einzelnen als im Klassenraum der vhs in der Wilhelmstraße.

Zur Konzentration tragen natürlich auch viele landeskundliche Infos bei, wie etwa bei der Einführung der Zahlen der Hinweis, dass es in Japan weder Hotelzimmer mit Nummer 4 gibt, noch eine 4. Etage im Krankenhaus, denn die 4 ist die Zahl des großen Unglücks. Das prägt sich ein. Überhaupt ist Japanisch gar nicht so schwer, die Aussprache ähnelt den deutschen Lauten und so sprechen die Teilnehmenden die gehörten Minidialoge schnell erfolgreich nach. Auch die Konstruktion der Zahlen gelingt, da sie zusammengesetzt werden aus nur 12 verschiedenen Zahlworten, die 22 ergibt sich beispielsweise aus 2, 10, 2. So ähnlich funktioniert dies ja auch im Französischen. Und damit können schon Minidialoge zum Thema Uhrzeit gebildet werden.

Nur mit den Namen der Übrigen hapert es noch, das im normalen Kursus oft aufgestellte Namenskärtchen hat keiner gebastelt vor sich und so fragt Florian halt die Dame in der blauen Bluse, wie spät es ist. Auch gut, denn die Angesprochene lächelt und antwortet richtig. Und so geht es munter weiter. Anhand der Arbeitsblätter werden schon kleine Aufgaben gelöst, in Stillarbeit allein und dann mittels chat bekunden, dass sie fertig sind. Keiner springt ab zwischendurch, auch wenn dann mal eine kleine technische Panne passiert: das Bildschirmfenster, welches die Dozentin zeigt, ist plötzlich dunkel, „nun iss sie wech“ kommentiert ein Teilnehmer lapidar und ein anderer ergänzt sachkundig „klar, sind grad Unwetter überall“.

Kurz darauf ist sie schon wieder da, „was habt ihr zuletzt gehört? Ok, dann machen wir da weiter.“ In Summe ist alles prima, die Dozentin kündigt an, was folgen wird und welches Material sie noch zum nächsten Termin versenden wird. Man wünscht per Mikro noch einen „schönen Abend an alle“ bevor die Bildschirme um 20 Uhr dann einer nach dem anderen dunkel werden. Und dann ist direkt Feierabend, ohne dass man erst noch nach Hause fahren muss.

Die vhs plant auch für das ab Montag, 31.August 2020, beginnende Herbstsemester online-Angebote, die das bewährte Programm in den Häusern ergänzen sollen.

Dienstag, 23. Juni 2020 | Autor: Monika Remlinger