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Der Stadtsportbund prognostiziert einen Mitgliederschwund durch Corona.

Vorsitzender Karpinski: 'Corona schwächt die soziale Bindung'

SSB rechnet mit Mitgliederschwund

Die Corona-Pandemie macht bekanntlich auch vor dem sportlichen Bereich nicht Halt. Sind es auf Bundesebene Spiele in leeren Stadien und Hallen der Profiligen, so sind es im Amateurbereich unterbrochene Saisons, wenn sie überhaupt wieder angefangen haben. Doch im städtischen Bereich betrifft es auch viele Vereine. halloherne sprach mit dem Vorsitzenden des Stadtsportbundes (SSB), Hans Peter Karpinski, über die vergangenen Monate und die aktuelle Lage.

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„Klar ist, dass die Vereine einen Mitgliederschwund verzeichnen werden. Vielleicht noch nicht aktuell, aber bald“, ist sich Karpinski sicher. In anderen Kommunen sei dies zum Teil schon jetzt und auch in größerer Form der Fall. „Die soziale Bindung zum Verein geht deutlich zurück. Das wird, wenn es wieder einigermaßen normal sein sollte, ein großer Aufwand, wieder Mitglieder zurückzugewinnen und neue Leute zu akquirieren.“

Positiv sei immerhin, dass kein Verein in Herne Gelder für die Nutzung von Sportanlagen zahlen müsse, sodass keine zusätzlichen Mieten für gesperrte Hallen und Ähnliches anfallen und die Vereine somit nicht weiter belastet werden.

Den Älteren fehlen mehrere Aspekte

„Allerdings ist klar, dass vor allem der Seniorensport in Herne unter den Einschränkungen leide. "Den Älteren fehlen der Sport, die Zusammenkünfte und die Geselligkeit. Das muss nachher alles aufgearbeitet werden und ist insgesamt sehr problematisch“, sagt der SSB-Vorsitzende.

Mehrere Vereine würden bereits Online-Trainingsangebote anbieten, doch die beste Lösung für alle wäre das auch nicht: „Ein kleines Kind oder auch die ältere Generation setzt sich nicht einfach so vor den PC oder Ähnliches, wenn man gewohnt ist, dies in einer Halle zu tun. Technische Fragen und Hindernisse kommen dann noch hinzu“, erläutert Karpinski.

Das SSB-Logo.

Trotzdem sei der Dialog mit den Vereinen in den vergangenen Monaten immer vorhanden gewesen, nur könne man nur gute Ratschläge geben, wenn man auch eine passende Lösung hätte, sagte der Vorsitzende.

Auch den SSB selbst betreffen die Regelungen zur Kontaktbeschränkung: „Unsere Fortbildungen haben wir auf unbestimmte Zeit verschoben. Allerdings können wir schnell und zügig reagieren, wenn es irgendwann wieder möglich ist. Ich habe die Hoffnung, dass wir bereits vor Mitte des Jahres unsere Kurse wieder anbieten können, auch weil wir schon vorher gut ausgearbeitete Hygienekonzepte vorlegen konnten“, erläutert das Mitglied des Sportausschusses.

Betroffen waren er und seine Kollegen (die fest angestellten Mitarbeiter befinden sich zudem in Kurzarbeit) von den Absagen des Herner Sportday, des Wandertags und der ganz kurzfristig abgesagten Sportgala, die später im kleinen Rahmen nachgeholt wurde (halloherne berichtete). „Das sind auch finanzielle Einbußen. Ebenso könnte man einen Sportsday nicht so kurzfristig nachholen, da dort Vereine immer etwas einstudieren und präsentieren. Nur ist ja selbst das Training derzeit nicht möglich“, fasst Karpinski zusammen. Auch durch die fehlenden Kurse ist weniger Geld vorhanden, da bereits gezahlte Beiträge nun wieder eigenständig zurücküberwiesen werden. „Ein doppelter Verwaltungsaufwand“, klagt der Vorstandsvorsitzende.

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Dennoch hofft er, zusammen mit den Vorstandskollegen und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle, dass sich im Laufe des Jahres 2021 langsam wieder Normalität einstellen wird.

| Autor: Marcel Gruteser