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Zwei Kuhna-Meisterschüler, die nun in Düsseldorf arbeiten: Der Gelsenkirchener Hugo Boguslawski vor seinem Ölgemälde „Karbon“ und die gebürtige Koreanerin Min Clara Kim vor ihren Bildobjekten (Öl auf Holz), darunter links „Begin Again“.

Kunst im Anthropozän

'ReNatur' auf Unser Fritz

Am Samstag, 28. Mai 2022, wird um 17 Uhr in der Künstlerzeche Unser Fritz die federführend von der RAG-Stiftung finanzierte Gemeinschaftsausstellung „ReNatur - Kunst im Anthropozän“ eröffnet, einführende Worte spricht die Kunsthistorikerin Dr. Ingeborg Besch. Zwei Saarländer, der langjährige Galerist und Kurator Werner Redzimski sowie der Maler Jörg Mathias Munz, haben das Projekt vor rund zehn Jahren angestoßen. Nach der Duisburger Cubus Kunsthalle und der Halle Bergwerk Reden im saarländischen Schiffweiler ist die Künstlerzeche Unser Fritz bis zum 3. Juli 2022 dritte Station einer Ausstellung mit Werken von jeweils fünf Künstlern aus den klassischen Steinkohlerevieren Saarland und Ruhrgebiet, Letztere zumeist Meisterschüler von Prof. Hermann-Josef Kuhna an der Kunstakademie Münster.

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„Mit Anthropozän wird seit einiger Zeit unser jüngst angebrochenes Zeitalter definiert. Der durch die Geologie eingeführte Begriff bezieht sich auf eine neue Epoche der Weltgeschichte, der mit den zahlreichen durch Menschen hervorgerufenen Auswirkungen auf das Weltgeschehen notwendig geworden ist. Keine Entwicklung hat unsere Erde so eingehend transformiert, wie die menschliche. Die Renaturierung von Kohlehalden, um die es in diesem ambitionierten Ausstellungsprojekt ReNatur geht, also der Renaturierung von Hinterlassenschaften unserer Industrialisierung, ist dabei nur ein kleines Element in Anbetracht von weiteren naturvernichtenden profit- und genussorientierten Entwicklungen und diverser menschlichen Fortschrittsgedanken“, so Dr. Claudia Schäfer anlässlich der Eröffnung der Wanderausstellung im vergangenen Jahr in Duisburg.

Beim Kölner Kuhna-Meisterschüler Matthias Brock erobern sich Flora und Fauna, hier vor allem Amphibien, die einst industriell genutzten Flächen zurück.

Die industrielle Revolution hat riesige Naturflächen in Industrielandschaften verwandelt. Nach dem Ende der Bergbau- und Schwerindustrie hat sich die Natur diese Flächen zurückgeholt oder sie sind oft aufwendig renaturiert worden. Diesen Veränderungen gehen die zehn Künstler Hugo Boguslawski, Matthias Brock, Werner Constroffer, Joachim Ickrath, Min Clara Kim, André Mailänder, Jörg Mathias Munz, Roman Redzimski, Lars Reiffers und Elizabeth Weckes mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Techniken nach: Ölmalerei auf Nessel und Leinwand, Acrylmalerei auf Papier und Leinwand, Grafik, Fotos und Objekte sowie ein in der Schwarzkaue gezeigter 90-minütiger Dokumentarfilm von Roman Redzimski über ehemalige Zechengelände und die an „ReNatur“ beteiligten Künstler.

ReNatur auf Unser Fritz: „The Beginning“ und „Aufwind“ lauten die Titel der beiden Ölgemälde der in Köln und Frechen tätigen Kuhna-Meisterschülerin Elizabeth Weckes.

Workshop für junge Menschen

Zahlreiche jüngst entstandene Werke sind erstmals in Wanne-Eickel zu sehen, die daher auch nicht im opulent ausgestatteten Katalog verzeichnet sind. Bis zum 3. Juli 2022 ist „ReNatur“ in der Künstlerzeche Unser Fritz 2/3, Zur Künstlerzeche 10 in 44653 Herne, zu sehen: Mittwoch und Samstag jeweils von 15 bis 18 Uhr, Sonntag von 14 bis 17 Uhr, Der Eintritt ist frei. Es wird ein umfangreiches Rahmenprogramm offeriert. So leitet die heimische Künstlerin Beate Matkey am Samstag, 11. Juni 2022, von 15 bis 17 Uhr einen Workshop für Kinder im Grundschulalter: „Ein Mammutbaum aus frottagierten Strukturen“.

Eine Woche später, am Samstag, 18. Juni 2022, leitet sie von 15 bis 17 Uhr einen Workshop für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren: „Die frottagierte Stadt der Zukunft“. Die Teilnehmer gehen in die Landschaft rund um die Künstlerzeche, entdecken die Natur und halten diese mit Frottagen fest. Bei einer Frottage wird die Oberflächenstruktur eines Gegenstandes durch Abreiben mit Kreide oder Bleistift auf ein aufgelegtes Papier übertragen. In der Künstlerzeche kann anschließend mit den Bildern weitergearbeitet werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung bitte unter info@kuenstlerzeche.de oder Tel: 02323 452432.

Ölgemälde des Baumgarten-Meisterschülers Jörg Mathias Munz zur Renaturierung.

Vortrag 'Kunst und Natur'

Am Mittwoch, 29. Juni 2022, beginnt um 18 Uhr der Vortrag, „Kunst und Natur“ des Herner Kunsthistorikers Dr. Falko Herlemann. In der Kunst spiegelt sich seit ihren Anfängen der Umgang der Menschen mit der Natur wider: Die Ausgrenzung der Welt im Mittelalter, ihre Entdeckung in der Renaissance, die Aneignung im Barock bis zu der Nutzung als Kunst in der Moderne. Der Vortrag lädt zu einer kunsthistorischen Zeitreise der Naturbetrachtung ein. Der Eintritt ist frei.

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Vortrag zur bedrohten Artenvielfalt

Noch nicht terminiert ist der Vortrag „Industriebrachen – Artenvielfalt bedroht“, der Referent Norbert Kilimann vom Bund Umwelt und Naturschutz ist angefragt. Auf zahlreichen Industriebrachen hat sich eine erstaunliche Artenvielfalt entwickelt. Doch diese oft inmitten der Stadt gelegenen Paradiese sind durch eine geplante Bebauung bedroht. Norbert Kilimann will in seinem Bildvortrag zeigen, wie sich die Natur die Gebiete zurückerobert hat und wie wichtig solche Gebiete für den Arten und Klimaschutz sind. Der genaue Termin wird kurzfristig u.a. auf der Homepage der Künstlerzeche bekanntgegeben, der Eintritt ist frei.

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  • Samstag, 28. Mai 2022, um 17 Uhr
  • Mittwoch, 29. Juni 2022, um 18 Uhr
| Quelle: Pitt Herrmann