
Stärkung der Lesefähigkeiten von Jungen im Fokus
Neues Projekt 'Kicken und Lesen'
Aufgeregte Kinderstimmen und das Ploppen eines Fußballs, der auf den Hallenboden aufprallt, hört man am Montagnachmittag (19.12.2022), sobald man die Sporthalle nahe der Max-Wiethoff-Grundschule betritt. Hier findet derzeit das Projekt Kicken & Lesen statt. Vom Bildungsbüro organisiert, soll es die Lesefähigkeit von Jungen stärken.
90 Jungen von sechs Herner Grundschulen profitieren zurzeit von der Förderung. Eine Schule davon ist die Max-Wiethoff-Grundschule, an der nun bei einem Pressegespräch das Projekt näher vorgestellt wurde.
'Lesekompetenz hat sich verschlechtert'
„Wir kriegen die Rückmeldung, dass die Lesekompetenz sich auch aufgrund der Pandemie verschlechtert hat. Schüler haben immer häufiger das Problem, dass sie Aufgaben und Texte nicht mehr richtig verstehen. Insbesondere bei den Jungen wird dies noch deutlicher", berichtet Jasmin Schwanenberg vom Bildungsbüro.

Dies kann auch Sebastian Reinhardt, der als Konrektor bei der Max-Wiethoff-Grundschule tätig ist, bestätigen. „Im Unterricht lesen die Jungen weniger konzentriert als die Mädchen", resümiert er. „Es scheint, dass Mädchen mehr Spaß am Lesen haben und sie gerne in eine Fantasiewelt eintauchen. Jungen hingegen wollen lieber Fußball spielen. Auch Gaming spielt eine große Rolle."
Ursprünglich komme das Projekt aus Stuttgart und werde von der Baden-Württemberg-Stiftung gefördert. Ebenso gebe es einen Ableger in Köln. In Herne werde Kicken & Lesen durch das Bund-Länder-Programm 'Ankommen und Aufholen nach Corona' finanziert. „Mit dem Projekt möchten wir Jungen zum Lesen motivieren. Es sollen Strukturen geschaffen werden, die auch bei Jungen das Interesse am Lesen wecken", so Christian Kattenbeck vom Bildungsbüro.

Fußball und Lesen miteinander verbinden
Und motivieren will man die Jungen nun, indem man Lesen und Fußball in einer Doppelstunde miteinander verbindet. Zunächst trainieren die Jungen nach Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und danach wird gelesen. „Die Schüler lesen unter anderem im Tandem. Das heißt, sie lesen sich gegenseitig vor", erläutert Michaela Schiereck, ebenfalls vom Bildungsbüro.

Und die ersten Erfolge seien bereits sichtbar, berichtet OGS-Betreuungskraft Björn Benthaus gegenüber halloherne, der das Projekt für die Max-Wiethoff-Grundschule begleitet: „Kicken geht natürlich immer, aber ich sehe, dass die Jungen bereits mehr Spaß am Lesen finden."
120 Bücher für jede Schule
Die am Projekt beteiligten Kräfte wurden bei einer Fortbildung von Kinderbuchautor Frank Maria Reifenberg für das Projekt fit gemacht. Jede Schule hat für Kicken & Lesen 120 Bücher erhalten, die von der Stadtbibliothek nach den Interessen von Jungen zusammengestellt wurden. Außerdem bekam jeder teilnehmende Junge ein T-Shirt und einen Turnbeutel.
Im Sommer 2023 soll es für die teilnehmenden Schüler ein Fußball- sowie Leseturnier geben, bei dem die beste Schule ermittelt wird.
