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Der Herner Wotan Wilke Möhring überzeugt als skrupelloser deutscher Agent Simon in dem spannenden Action-Thriller „Gletschergrab“.

Polit-Thriller mit Wotan Wilke Möhring

Neu im Kino: Gletschergrab

April 1945, Island. Ein Bauer ist in seinem Schafstall beschäftigt, als er Flugmotorengeräusche hört. Als er aus der Tür blickt, sieht er eine im Sinkflug befindliche Maschine. Sie stürzt auf dem benachbarten Vatnajökull-Gletscher ab. In der Nachkriegszeit wird der Schafzüchter Zeuge mehrerer angeblich wissenschaftlicher Expeditionen US-amerikanischer Teams unter der Leitung von Timothy Carr.

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Schnitt. Washington, Gegenwart. Ein junggebliebener Opa spielt mit seinen Enkeln im Garten, als ihn ein Anruf erreicht. Es ist Timothys Sohn William Carr (Iain Glen), der die „Phase 1“ in Reykjavik einleitet, nachdem ihn sein Chef (Alex Freeman) zu sich befohlen hat. So kann der CIA-Vizedirektor wieder mit dessen Sekretärin Moneypenny (kleiner 007-Gag: Julia Schmidt) plaudern.

Gleichzeitig exponiert sich die junge isländische Bankangestellte Kristin (Vivian Ólafsdóttir) in Reykjavik gegenüber ihrem Kollegen und hartnäckigen Verehrer Runólfur (Hjörtur Jóhann Jónsson) bei einer umstrittenen Investition. Ihr Bruder Elias, genannt „Elli“ (Atli Óskar Fjalarsson), gerade mit zwei Freunden mit Motorschlitten auf dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, unterwegs, ist plötzlich nicht mehr zu erreichen. Ein mit dem Hubschrauber eingeflogenes CIA-Kommando hat Elli festgesetzt und seine beiden Begleiter ermordet.

Kurz zuvor hat er Kristin noch Fotos von einem offenbar deutschen Flugzeugwrack mit Hakenkreuz am Heck geschickt und ein Video aus dem Inneren: im Cockpit hat er die gefrorene Leiche eines amerikanischen Piloten ausgemacht und gefilmt. Kristin kann sich keinen Reim darauf machen, kann aber froh sein, dass sich ihr Kollege Runólfur nicht hat entmutigen lassen. Gerade hat er seine mitgebrachte Flasche Wein geöffnet, als es an der Tür klingelt – und ein bewaffneter Mann versucht, Kristin auszuschalten.

Unversehens sieht sie sich in den Strudel einer völlig undurchsichtigen Verschwörung gezogen, die mit der Endphase des Zweiten Weltkriegs zu tun hat und offenbar vom amerikanischen Geheimdienst über die Köpfe der isländischen Behörden hinaus gelenkt wird. Der, wie sich wenig später herausstellt, so kaltblütige wie skrupellose Agent ist ein Deutscher im Auftrag des CIA: Simon (Wotan Wilke Möhring) wird Kristin auf der Spur bleiben.

Ein deutsches Flugzeug mit hochbrisanter Fracht verunglückt am Ende des Zweiten Weltkriegs auf einem isländischen Gletscher. Foto:

Ob sie sich zunächst zu ihrer Freundin Rosa (Nanna Kristín Magnúsdóttir) flüchtet, welche ihrer hanebüchenen Story keinen Glauben schenkt und sogar glaubt, Kristin habe Drogen genommen, oder bei ihrem Ex-Freund, dem britischen Professor Steve Rush (Jack Fox), Schutz sucht – stets ist ihr der Deutsche hart auf den Fersen. Immerhin gelingt es Steve Dank bester Verbindungen zur US-Botschaft in Reykjavik, etwas Licht in eine „Operation Napoleon“ zu bringen: Der damalige Leiter, ein Colonel Brandt, ist als Einziger der Besatzung der abgestürzten „Ju“ nicht gefunden worden. Er muss die geheimen Unterlagen mitgenommen haben – wohin auch immer.

Kristin hat es sich in den Kopf gesetzt, ihren Bruder zu finden. Steve hat herausgefunden, dass der damalige Geschwaderführer Leo Stiller noch auf Island leben soll. Beide finden in der abgelegenen Hütte aber nur noch dessen Gattin Sarah Steinkamp (Annette Badland) vor. Die resolute Holocaust-Überlebende hütet im Keller einen wahren Schatz: Kartenmaterial von der wahrscheinlichen Absturzstelle. Mit Hilfe des Fischers Jóhannes (Þröstur Leó Gunnarsson) gelangen Kristin und Steve an den Fuß des Gletschers – und werden von Einar (Ólafur Darri Ólafsson) aufgenommen, dem Sohn des inzwischen verstorbenen Schafzüchters und einzigen Zeugen des Flugzeugabsturzes…

Braucht es noch eine – rein fiktive – Geschichte aus der Nazizeit, wo es doch so viele noch unerzählte historische Begebenheiten unterm Hakenkreuz gibt? Der nur scheinbar historische Thriller „Napóleonsskjölin“ von Arnaldur Indriðason aus dem Jahr 2005 harrte nicht unbedingt einer Leinwand-Adaption. Marteinn Thorisson ist mit einer internationalen Klasse-Besetzung immerhin ein packender Thriller gelungen, in dem der Herner Schauspieler Wotan Wilke Möhring einen eiskalten Vollstrecker spielt, dem, soviel sei verraten, auch die letzte Szene gehört.

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„Gletschergrab“ wurde von Februar bis April 2022 auf Island und in Nordrhein-Westfalen gedreht. Nach dem Kinostart am 3. Februar 2023 in Island kommt der über 112 Minuten spannende Action-Thriller am 9. März 2023 in unsere Lichtspielhäuser, zu sehen in den Bochumer Kinos Union, Capitol und in der UCI Kinowelt, im Cinestar Dortmund, im Cinemaxx Essen sowie im Metropol Düsseldorf.

| Autor: Pitt Herrmann