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75 Jahre nach der Befreiung fand die Lesung statt.

Erinnern an die Shoah

Lesung zur Auschwitz-Befreiung

Vor genau 75 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten Truppen der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Hier wurden etwa 1,1 Millionen Menschen bestialisch ermordet. Auschwitz, das steht heute für einen unvorstellbaren industriellen Massenmord - von den Nazis organisiert. Das ist historisch einmalig und unterscheidet sich von allen anderen Völkermorden, die die Deutschen begannen haben. 75 Jahre nach der Auschwitz-Befreiung lasen Jan Zweyer und Norbert Kozicki am Montag (27.1.2020) Texte von Auschwitz-Häflingen im komplett ausgebuchten Literaturhaus an der Bebelstaße.

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Zweyer und Kozicki wechselten sich ab mit den Musikern Eckard Koltermann an der Bassklarinette und Ralf Kaupenjohann am Akkordeon. Die Musiker präsentierten Instrumental-Bearbeitungen Jiddischer Lieder. Sie handelten vom Jiddischen Herz, von der Sehnsucht und der Freundschaft. Die Improvisationen passten mit ihrer traurigen Grundstimmung zu den vorgelesen Texten. Meist fing die Bassklarinette von Koltermann leise an und Kaupenjohann stieg mit seinem Akkordeon zaghaft ein. Wer die Musiker kennt, der weiß, dass sie Meister an ihren Instrumenten sind. So fanden ihre Interpretationen in Emotionalität und Melancholie zueinander und ihre Interpretationen der Jiddischen Lieder und fanden den Wege zu wohl jedem der rund 130 Gäste.

v.l. Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen.

Die Texte, die Kozicki und Zweyer vorlasen, erzählten vom Lager-Leben und sprengten jede menschliche Vorstellungskraft. Jan Zweyer: „Ich habe es quasi geübt, diese Texte vorzulesen, so schrecklich sind die Dinge, von denen sie handeln.“ Marcel Nadjari erzählt in seinem Text - An meine Lieben - von seiner elf tägigen Fahrt nach Auschwitz und seinen Aufgaben als Mitglied des Sonderkommandos. So war er dafür zuständig die Leichen aus dem „Gasbad“ zu holen und in den Aufzug zu bringen, der sie dann in das Krematorium beförderte. Davor allerdings, mussten sie den Toten die Zähne ausbrechen. „Traurig“, so schrieb Marcel Nadjari, „bin ich nicht darüber, dass ich sterben werden, sondern darüber, dass ich den Tod meiner Lieben nicht rächen kann.“

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Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder. Im Bild: Elisabeth Röttsches vom Literaturhaus Herne Ruhr.

Foto:  Stefan Kuhn

Zur Befreiung von Auschwitz: Lesung in der Alten Druckerei an der Bebelstraße in Herne (NW), am Montagabend (27.01.2020). Norbert Kozicki und Jan Zweyer lasen Texte von Auschwitzhäftlingen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Eckard Koltermann (Bassklarinette) und Ralf Kaupenjohann (Akkordeon). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder. Im Bild: Elisabeth Röttsches vom Literaturhaus Herne Ruhr.

Foto:  Stefan Kuhn

Weitere Texte erzählten von der Bestrafung eines Brotdiebes, der für ein kleines Stück Brot bis zur Unkenntlichkeit totgeschlagen wurde - und das, ohne die kleinste Gefühlsregung bei den Totschlägern hervorzurufen. Charlotte Delbos Text handelte von der Ankunft im Lager. Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern wurde auf kleinstem Raum in den Wagons zusammengepfercht. Sie hatten das, was ihnen wertvoll war mitgebracht - Andenken, Dokumente, Gold, Erinnerungen und ihr Leben. Sie alle waren auf das Schlimmste gefasst, nicht aber auf das Unvorstellbare.

Dieser Abend war eine bewegende und dem Anlass angemessene Veranstaltung. Sie mahnte, dass wir die Erinnerung wachhalten müssen, damit solch grausame Verbrechen nie wieder geschehen. Es ist allerdings mühsam, und die Stimmen, die diese Zeit negieren oder rechtfertigen, sie werden wieder lauter. Das Wiederaufleben von völkischem Gedankengut und Rassenhass muss frühzeitig unterbunden werden. Vor 75 Jahren ist etwas passiert, was viele nicht für möglich gehalten hätten - was sich aber abzeichnete. Denn, wie sagte Marian Turski, ein Auschwitz-Überlebender: „Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen.“

Kein Eintritt, keine Honorare, ab eine Bitte um Spende.

Zum Abschluss dieser Veranstaltung gaben die Akteure Kindern, die den Todesmarsch zwischen Block 10 und Block 11 mitgemacht hatten, symbolisch ihre Namen wieder. Dazu las jeder einige Namen der Kinder, ihr Alter und ihre Heimatstadt vor. Eine bewegende Geste, die nicht nur den Gästen die Tränen in die Augen trieb - jedem der Vorleser versagte die Stimme. Die Akteure sagten am Ende der Veranstaltung unisono: „Das war ein hartes Stück Arbeit.“

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Bei dieser völlig ausgebuchten Veranstaltung wurde kein Eintritt erhoben und auch die Akteure haben diesen Abend honorarfrei gestaltet. Wer wollte, der konnte eine Spende abgeben, die für das Jüdische Museum in Dorsten gedacht ist.

Ralf Kaupenjohann (Akkordeon) und Eckard Koltermann (Bassklarinette). Sie präsentierten Improvisationen jiddischer Lieder.
| Autor: Carola Quickels