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Regiebesprechung für die erste Digital-Oper

MiR und Opernstudio NRW kreieren neues Digitalformat

Kurzoper 'A Hand of Bridge'

Am Samstag, 4. Juli 2020, präsentieren das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier (MiR) und das Opernstudio NRW „Oper.Digital“ als neues Format auf mir.ruhr/alternativ, opernstudio-nrw.de und den Social Media Kanälen des MiR. Mit der Kurzoper „A Hand of Bridge“ von Samuel Barber zeigen die jungen Künstler, wie Oper auch auf dem Bildschirm funktionieren kann.

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Während ihrer allabendlichen Partie Bridge geben sich zwei befreundete Paare in Gedanken ihren Träumen und Trieben hin. David sehnt sich nach der Macht seines Chefs, seine Frau Geraldine nach bedingungsloser Liebe, ihr Ex-Geliebter Bill nach ungezügelter Lust und seine Frau Sally nach materiellem Überfluss. In inneren Monologen verleihen die vier Protagonisten allen Bedürfnissen Ausdruck, ohne sich jemals ihrem Gegenüber offenbaren zu können.

Wie sieht das Musiktheater der Zukunft aus? Tanyel Bakir (Regie) und Julieth Villada (Video), zwei junge MiR-Theatermacherinnen, haben während des Lockdown einen Entwurf vorgelegt. Als erstes Projekt einer digitalen Auseinandersetzung mit dem Musiktheater setzen sie nun Samuel Barbers Oper „A Hand of Bridge“ speziell für das Publikum im Internet um. Gemeinsam mit den vier Gesangssolisten Daegyun Jeong, Wendy Krikken, Adam Temple-Smith und Etienne Walch sowie Robin Phillips, dem künstlerischen Leiter des Opernstudios NRW, entsteht eine Oper im Green Screen.

Gedreht wird am MiR im Green Screen vor der Grünen Wand.

In weniger als zehn Minuten zeichnet der US-amerikanische Komponist Samuel Barber mit seinem Librettisten Gian Carlo Menotti vier bürgerliche Lebensläufe in der Sackgasse. Mit „A Hand of Bridge“ entsteht in Gelsenkirchen die erste Opern-Inszenierung, die sich gezielt an ein Online-Publikum richtet und sich an den Rezeptionsgewohnheiten im Netz orientiert.

MiR-Pressedramaturgin Anna-Lea Knubben: „Die junge Regisseurin Tanyel Bakir und die Videokünstlerin Julieth Villada zeigen die Figuren in ihrer emotionalen Isolation und verbinden die im Stück beschriebene Entfremdung mit dem Narrativ unserer digitalisierten Gegenwart. Ständig vernetzt und gleichzeitig vereinzelt, hyperindividualisiert und doch unbefriedigt zeichnen sie die Figuren in eigens für die Inszenierung kreierten virtuellen Räumen und machen dadurch die Verflechtungen zwischen den einzelnen Charakteren sichtbar, die Barber und Menotti in ihrer Oper über ein scheinbar simples und kurzes Kartenspiel eingebaut haben.“

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Samuel Barbers Kurzoper bildet für die vier beteiligten Gesangssolisten des Opernstudios NRW neben ihrem Abschlusskonzert den Ausklang der Spielzeit 2019/20. Das Abschlusskonzert des Opernstudio NRW, welches am 16. Juni 2020 um 20 Uhr in der Philharmonie Essen stattgefunden hat, wird am 12. Juli 2020 im Hörfunk auf WDR 3 gesendet.

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  • Samstag, 4. Juli 2020, um 19:30 Uhr
| Quelle: Pitt Herrmann