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Sie sind häufig ein Problem vor Schulen: Elterntaxis. Dabei hilft es Kindern, wenn sie selbstständig Schulweg zurücklegen, zum Beispiel zu Fuß oder per Rad. Nach rund einem halben Jahr zieht der Arbeitskreis Mobilität eine erste Bilanz (Symbolbild).

Fünf Schulen im Fokus: Arbeitskreis Mobilität zieht erste Bilanz

Kampf gegen Elterntaxis geht weiter

Die Stadt Herne sagt verstopften Straßen, zu wenig Fahrradstellplätzen und Elterntaxis weiter den Kampf an. Nachdem sich im April 2024 im Auftrag des Rates der „interfraktionelle Arbeitskreis zur Förderung der Mobilität und Verkehrssicherheit an Schulen“ gebildet hatte und die ersten Wünsche und Forderungen formuliert wurden (halloherne berichtete), gab es am Dienstag (19.11.2024) eine erste Bilanz.

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„Wir wollen dem Phänomen des Elterntaxis weiterhin entgegentreten, pädagogisch und verkehrlich“, betont Schuldezernent Andreas Merkendorf. „Herne ist eine Stadt der kurzen Wege und deshalb sollten kurze Beine, also Kinder und Jugendliche, keine Probleme haben, selbstständig zur Schule zu kommen.“

Es ist eben doch keine Zeitersparnis

„Es ist dabei auch ein Trugschluss, dass es eine Zeitersparnis ist, wenn man das Kind auf dem Weg zur Arbeit noch kurz an der Schule vorbeibringt. Man spart Zeit, wenn man diesen Weg nicht auf sich nimmt und das Kind alleine zur Schule gehen oder fahren lässt“, sagte Merkendorf. Ob zu Fuß, per Fahrrad, Tretroller oder ÖPNV, wäre dabei ganz egal.

Die Stadt beobachte, dass der Bringverkehr vor allem an Grundschulen immer mehr zunehme, obwohl der Schulweg nicht länger werde. „Wir haben die Hoffnung, dass sich das Thema dort in den Köpfen, bei den Kindern und den Eltern vererbt, allerdings fängt man alle vier Jahre von vorne an“, schildert der Bildungsdezernent.

Bewusstsein bei den Eltern schaffen

Ein Schritt zur Verbesserung: Für die Europaschule wurde an der Friedgrasstraße am Donnerstag (10.10.2024) die Elternhaltestelle für die Eltern der Schüler eingeweiht.

Stefan Thabe, Dezernent für Stadtplanung, sieht das ähnlich: „Wir sehen eine gemeinsame Aufgabe mit den Kindergärten und Schulen. Allerdings hat unser Dezernat nicht den Auftrag als Pädagogen aktiv zu werden, sondern aus stadtplanerischer Sicht.“ Deshalb soll bei den Eltern das Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass es besser ist, Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu bringen.

Er berichtete zudem, dass teilweise 50 Prozent der Kinder von den Eltern zur Schule „chauffiert“ werden. Gemeinsam mit Andreas Merkendorf und Gesundheitsdezernentin Stephanie Jordan hatte er daher zum Schuljahresbeginn einen Brief an alle Eltern von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen unterzeichnet, in dem sie appellierten, nicht das Auto für die Strecke zur Schule zu nutzen. Allerdings sei momentan noch nicht verlässlich zu sagen, ob es eine Veränderung gebe. Als „gleichbleibend schlecht“ bezeichnete Thabe auf Nachfrage von halloherne die Anzahl der aktuell genutzten Elterntaxis.

Drei Aspekte wichtig

Insgesamt geht es dem Arbeitskreis um drei Aspekte: Das Bewusstsein zu schärfen, verkehrliche Maßnahmen wie Elternhaltestellen zu schaffen und die Gesundheitsförderung durch den Schulweg zu Fuß.

Möchte weniger Elterntaxis vor den Schulen: Schuldezernent Andreas Merkendorf.

Zum letzten Aspekt betont Kathrin Klimke-Jung vom Fachbereich Gesundheit: „Zu Fuß ist es immer noch am Besten, schließlich ist Bewegung wichtig. Sie fördert die Motorik, die Koordination, den Stoffwechsel und die Durchblutung. Es ist also sehr sinnvoll.“

Belohnungssystem für Spielstunden und Hausaufgabenfrei

Klaudia Meyer, Mobilitätsmanagerin für Kinder und Jugendliche, schilderte bereits einige Projekte und Ideen, die gestartet sind. „Es gibt beispielsweise den Schulwegcheck, wir suchen weitere Stellen für Elternhaltestellen und manche Schulen haben ein Belohnungsprogramm für den Weg zu Fuß eingeführt. Hier können die Kinder Sternchen für eine Spielstunde oder Hausaufgabenfrei sammeln.“ Erst Mitte Oktober wurde eine Elternhallestelle an der Europaschule eingeweiht (halloherne berichtete). Weiterhin gilt: Elterntaxistraßen oder gar Straßensperrungen seien das letzte Mittel, wenn sonst nichts funktioniert.

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Vorerst ist die Stadt an fünf Pilotschulen besonders aktiv. So werden an der Michaelschule, der Claudiusschule, der Josefschule, der Realschule an der Burg sowie am Haranni-Gymnasium Erfahrungen gesammelt, was wirkt und was nicht. Personal- und arbeitsmäßig sei zunächst nicht mehr möglich, sagt Frank Michalowski aus dem Büro von Andreas Merkendorf. Insgesamt ist die Arbeit des interfraktionellen Arbeitskreises auf mehrere Jahre ausgelegt, die genannten Schulen stehen für 2025 im Fokus. Anschließen können und sollen die weiteren Schulen im Stadtgebiet ins Auge gefasst werden.

So sieht es an vielen Schulen morgens aus: Hier eine frühmorgendliche Kontrollaktion an der Grundschule Jürgenshof an der Langforthstraße (Archivbild).
Mittwoch, 20. November 2024 | Autor: Marcel Gruteser