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Noch herrscht gähnende Leere auf dem Platz der Jugendverkehrsschule am Heimatmuseum - im neuen Schuljahr soll sich das ändern.

Was lange währt . . .

Jugendverkehrsschule öffnet zum Schulstart

Es hat ein wenig gedauert, bis nach dem Aus für die Jugendverkehrsschule an der Karlstraße - 2018 musste das Gelände dort geräumt werden - eine neue Heimat gefunden wurde. 2019 kam dann der Vorschlag von Horst „Graf Hotte“ Schröder und Martina Nissalk, Schulleiterin der Grundschule Laurentiusschule, das Gelände hinter dem Heimatmuseum als neuen Standort zu nutzen.

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SPD und CDU waren sich hier einig, dass die Mobilitäts- und Verkehrserziehung der Grundschulkinder an diesem Standort gut aufgehoben sei und der Stadtrat sollte in der letzten Sitzung vor der Sommerpause 2019 die Verwaltung beauftragen, dort die Voraussetzungen für eine stationäre Verkehrsschule zu schaffen.

SPD Ortstermin am neuen Standort Jugendverkehrsschule.

Im Januar 2021 berichtete Reinhard Dembowy, Geschäftsführer der Verkehrswacht (VW) Wanne-Eickel, noch voller Überzeugung, dass die Bauarbeiten zügig voranschreiten, obwohl die Pandemie auch hier einen kleinen Bremsklotz vorgeschoben hätte. Damals ging Dembowy noch davon aus, dass sich die Einweihung bis Ostern 2021 verschieben würde. Die Künstlerin Cara Lila Bauer wurde beauftragt, die triste Garagenwand bunt aufzupeppen (halloherne berichtete) und legte auch zügig einen Entwurf für das Garagen-Kunstwerk vor.

Im April 2021 war es dann nicht nur die Pandemie, die für ein Erlahmen der Arbeiten sorgte, sondern auch ein (vergessenes) Kunstwerk des Herner Künstlers Jupp Gesing, das den Platz für den Materialcontainer blockierte (halloherne berichtete), und ein nicht unterschriebener Gestattungsvertrag zwischen der Stadt als Eigentümerin und der VW als Nutzerin der Anlage. Zu dieser Zeit war der Platz eingezäunt, die Straßen markiert und die mobilen Verkehrszeichen standen bei dem Lieferanten zur Abholung bereit.

Dass die Eichenprozessionsspinner Ende Juni 2021 die Bäume besetzten und für eine kurzzeitige Sperrung des Geländes sorgten, fiel dabei kaum noch ins Gewicht.

(v.l.) Heinrich Hendricks, der Vorsitzende der Verkehrswacht, und Reinhard Dembowy, Geschäftsführer der VW Wanne-Eickel.

Am Donnerstag (8.7.2021) trafen sich nun Vertreter der SPD-Ratsfraktion und der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Wanne mit Vertretern aus der Verwaltung sowie der VW Wanne-Eickel zu einem Ortstermin auf der fast fertigen Anlage hinter dem Heimatmuseum, um sich über den aktuellen Fortschritt der neuen Anlage ein Bild zu machen.

Einig waren sich alle Anwesenden, dass es mit der Eröffnung der Anlage zum neuen Schuljahr 2021/2022 jetzt endlich klappen soll.

Bezirksbürgermeister Uwe Purwin merkte in seiner Begrüßung an, dass auf dem Grundstück, das die Verkehrsschule 2019 räumen musste, inzwischen ein ganzes Haus gebaut worden sei, und er überlege, warum das bei so einem kleinen Projekt wie die Verkehrsschule so lange dauere. „Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass dieser neue Platz zum Ende der Sommerferien seiner Bestimmung übergeben werden kann.“

Bezirksbürgermeister Uwe Purwin.

Heinrich Hendricks, der Vorsitzende der VW, zeigte sich einfach nur froh, dass die Arbeit mit der Stadt und der Politik so fruchtbar war und sie diesen „schönen Platz bereitstellten. Natürlich ist ein Teil der Verzögerung der Corona-Pandemie geschuldet, in dieser Zeit hätten wir sowieso nicht weiter arbeiten können.“ Den Standort findet er ideal, birgt er doch Synergieeffekte: Das Museum würde den Kindern nahegebracht und die erzählen es den Eltern.

Der Ratsfraktionsvorsitzende der SPD, Udo Sobieski (li.) war auch vor Ort.

Auch für den Ratsfraktionsvorsitzenden Udo Sobieski ist der neue Verkehrsübungsplatz auf einem guten Weg und er sieht, dass zu 90 Prozent alles erreicht wurde, „was wir erreichen wollten.“ Gleichwohl räumte er ein, dass die Suche nach einer neuen Fläche am Anfang etwas holprig war. Heute sei er zuversichtlich, dass die beiden Einrichtungen - Heimatmuseum und Verkehrsübungsplatz - einen reibungslosen und in sich schlüssigen Ablauf hinbekommen und auch er sieht die Synergieeffekte.

Bei den Nutzungszeiten gäbe es wohl noch unterschiedliche Vorstellungen von dem, was möglich sei und was auch vertraglich geregelt werden müsse. „Aber“, erklärte Sobieski, „da gibt es vielversprechende Gespräche zwischen Politik und VW.“ Wobei Hendricks einräumte, dass da der Fehler sicherlich bei der VW läge, die in einem ersten Vertrag feste Zeiten eingetragen hätte, allerdings wäre eine gewisse Flexibilität im Hinblick auf die Schulen an dieser Stelle besser. Geplant ist erst einmal, dass die Anlage für Grundschüler dienstags und mittwochs öffnet.

Gleichwohl überlegen die Verantwortlichen der VW, in Abstimmung mit der Verwaltung und mit dem Museum, Pedelec-Kurse für Senioren anzubieten, auch da wären starre Zeiten hinderlich.

Baudezernent Karlheinz Friedrichs beim SPD-Ortstermin an der Jugendverkehrsschule.

„Wobei“, ergänzte Wolfgang Neige, „die Anzahl der Tage hat natürlich immer etwas mit der Nachfrage und der Anzahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter zu tun.“ Außer Frage stehe für ihn, dass es für die Verkehrswende und die Verkehrserziehung nur gut sein kann, viele Kinder zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Fahrrad zu erziehen.

Laut Baudezernent Karlheinz Friedrichs stehen die Verkehrsschilder und die Ampel auf Abruf bereit und auch für die Unterbringung der 25 Räder sei inzwischen eine Lösung gefunden worden: Die können nun - anders als bei einer ersten Anfrage - im Stollen des Museums zwischengeparkt werden. Museumsleiter Oliver Dötzer-Berweger: „Dafür haben wir Museums-Exponate aus dem Stollen entfernt, um Platz zu schaffen.“

Die Zwischenlagerung sei notwendig, da der Container, der für das Material der Verkehrsschule bestellt wurde, im Augenblick nicht lieferbar sei, erklärte Karlheinz Friedrichs. Die Verzögerung könne durchaus 12 Wochen betragen.

Wolfgang Neige, 2. Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel.

Wolfgang Neige: „Ich hoffte, dass nun endlich auch die Künstlerin Cara Lila Bauer in Aktion treten kann und mit der Gestaltung der Garagenwände beginnen kann.“ Woraufhin er vom Baudezernenten den Startschuss bekam: „Ja, immer mal ran.“

Was allerdings keiner genau weiß, ob für die Ampelanlagen, die auf Abruf bereit stehen, Strom benötigt wird oder ob es eine batteriebetriebene Anlage sein wird. Kabel wurden im Vorfeld auf jeden Fall nicht verlegt. „Das ist natürlich für uns ein Punkt, der von Interesse ist, denn sie sollte schon leicht rückbaubar sein, zum Beispiel für den Fall, wenn auf dieser Fläche Feste geplant sind", sagte Wolfgang Neige. Allein, es weiß keiner, wie die Anlage zu betreiben ist. Baudezernent Friedrich rät: „Lassen wir uns überraschen. Natürlich positiv.“

Was schon positiv ist, dass es neben dem Container eine weitere Hütte geben wird. Sie soll zum Beispiel als Wetterschutz für wartende Kinder, Lehrer und Aufsichtspersonen dienen.

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Was anders als zu früheren Zeiten ist, dass die Lehrer für die Ausbildung zuständig sind und VW-Mitarbeiter für das Equipment am Standort sorgen und zudem die Aufsicht übernehmen. Ein Klassenraum, wie es ihn an der Karlstraße noch gab, der ist am neuen Standort nicht zu finden. Allerdings besteht laut Museumsleiter Dr. Oliver Doetzer-Berweger die Möglichkeit, dass die Schüler das historische Klassenzimmer im Museum nutzen könnten, „wenn keine andere Veranstaltung dort angemeldet ist.“

Der Entwurf der Künstlerin Cara Lila Bauer.
| Quelle: Carola Quickels