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Jörg Lippmeyer bereitet seine nächste Ausstellung im KreativQuartier vor: 'Rettet die schönen Worte… und das Quar-Tier'.

… und das Quar-Tier'

Jetzt mit Video: 'Rettet die schönen Worte

Hömma, Zamma, Mamma und auch Kumma haben Einzug ins Hallenbad an der Heinestraße gehalten. Nein, bei Mamma ist nicht des Künstlers Mutter gemeint, und auch bei Kumma handelt es sich nicht um einen Rechtschreibfehler, und ich meine nicht das Wort, das oft mit dem Kasten als Anhängsel daher kommt. Gemeint sind ruhrgebietstypische Worte, die kurz davor sind, in der Versenkung zu verschwinden. Worte, die viele junge Menschen nicht mehr kennen würden. Diese Worte rettet seit geraumer Zeit der Maler Jörg Lippmeyer, der bunte Mann aus Unser Fritz. Zu seiner Sammlung hat er eine Wanderausstellung konzipiert, die als Freiluft-Ausstellung im Oktober 2020 im Gleiscafé Fritzchen ihren Anfang nahm (halloherne berichtete). Hier zeigte er seine Werke: bunte Bilder in deren Mitte der gelernte Grafiker die Worte drapiert.

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Jetzt also hat der Maler die Einladung ins Kreativ.Quartier angenommen und zeigt dort seit Freitag (5.3.2021) – für 14 Tage seine Werke - obwohl die Luft eigentlich raus war, wie er im halloherne-Gespräch erzählt. „Aber die Ausstellung im Gleiscafé hat mir wieder so viel Spaß gemacht, das war eine komplett andere Erfahrung. Ich war jeden Tag dort, habe mich ins Café gesetzt und mitbekommen, wie die Leute sich wirklich mit den Bildern beschäftigt haben. Die haben an Tischen gesessen und sich über meine (Wort-) Werke unterhalten. Das hat einfach Spaß gemacht, das mitzubekommen.“

Auch Oxymorone sind dabei: Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe in einer Komposition.

Das wäre bei seiner Gartenausstellung komplett anders gewesen: Eigentlich hätte die in der Kulturbrauerei stattfinden sollen, aber Corona-bedingt wurde daraus ein Garten-Video-Projekt (halloherne berichtete). „Die Videos sind schön, aber ich selber, ich habe kein Feedback von den Menschen bekommen“, sagt Lippmeyer, „der direkte Kontakt, der fehlte mir. Und das war im Gleiscafé komplett anders. Dass es so eine schöne breite Öffentlichkeit erreicht hat und es wirklich jeden Cafébesucher interessiert hat, das hat mir doch sehr gefallen.“ Im Normalfall würde sich nicht lange mit den Bildern, die die 'Pinselquäler' wieder ausstellen, beschäftigt.

... und das Quar-Tier?

Jetzt sind also seine Werke im Hallenbad zu sehen, und nicht nur die, auch der Künstler wird an den Nachmittagen anwesend sein und verrät: „Ich richte mir eine kleine Atelierecke ein und male dort. Ich werde zwei Maskottchen für das Hallenbad malen - den Wanne-Tinger und das Wanner-Wölfchen." Diese Quar-Tierchen, „die an sich recht harmlos sind, dafür aber jede Menge Unsinn im Kopf haben“, sollen am Freitag, 12. März 2021, fertig sein und im Schaufenster zur Schau stehen. Ab da sind die Wanner gefragt: Da es nur ein Hallenbad-Maskottchen geben wird, dürfen die Wanner wählen, ob Tiger oder Wölfchen das Maskottchen werden soll. Dazu können vor Ort Bewertungszettel abgegeben werden.

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Ausstellungseröffnung "Rettet die schönen Wörter" mit Arbeiten von Jörg Lippmeyer im "Hallenbad" an der Heinesraße in Herne (NW), am Samstag (06.03.2021).

Foto:  Stefan Kuhn

Ausstellungseröffnung "Rettet die schönen Wörter" mit Arbeiten von Jörg Lippmeyer im "Hallenbad" an der Heinesraße in Herne (NW), am Samstag (06.03.2021).

Foto:  Stefan Kuhn

Ausstellungseröffnung "Rettet die schönen Wörter" mit Arbeiten von Jörg Lippmeyer im "Hallenbad" an der Heinesraße in Herne (NW), am Samstag (06.03.2021).

Foto:  Stefan Kuhn

Ausstellungseröffnung "Rettet die schönen Wörter" mit Arbeiten von Jörg Lippmeyer im "Hallenbad" an der Heinesraße in Herne (NW), am Samstag (06.03.2021).

Foto:  Stefan Kuhn

Ausstellungseröffnung "Rettet die schönen Wörter" mit Arbeiten von Jörg Lippmeyer im "Hallenbad" an der Heinesraße in Herne (NW), am Samstag (06.03.2021).

Foto:  Stefan Kuhn

Ausstellungseröffnung "Rettet die schönen Wörter" mit Arbeiten von Jörg Lippmeyer im "Hallenbad" an der Heinesraße in Herne (NW), am Samstag (06.03.2021). Im Bild: der Gitarrist Norbert Müller.

Foto:  Stefan Kuhn

Ausstellungseröffnung "Rettet die schönen Wörter" mit Arbeiten von Jörg Lippmeyer im "Hallenbad" an der Heinesraße in Herne (NW), am Samstag (06.03.2021).

Foto:  Stefan Kuhn

Jörg Lippmeyer bereitet seine nächste Ausstellung im KreativQuartier vor: 'Rettet die schönen Worte… und das Quar-Tier'.

Foto:  Carola Quickels

Sprache und bunte Bilder

„Im weitesten Sinne haben meine Werke ja alle etwas mit Sprache zu tun - einige sind bekannt, andere eher nicht“, erzählt Lippmeyer. Wer den Künstler zu Hause besucht, der kennt auch einige bisher noch nicht ausgestellte Werk. Werke zum Beispiel, auf denen kurze Imperative zu lesen sind, deren eigentlicher Sinn sich aber erst erschließt, wenn der Betrachter sich nah ans Werk stellt und auch das Kleingedruckte lesen kann. Zum Beispiel: 'Rette den Planeten du Arsch' oder 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst' oder 'Schau, dass du weiter kommst'. Letzteres Werk hing eine Zeit lang im Lippmeyerschen Gästeklo und war vom Künstler im Sinn von „Entwickel dich weiter“ gemeint. Allerdings habe sein Bruder es wohl etwas anders verstanden", erzählt Lippmeyer schmunzelnd: „Er ist offensichtlich ein Stehpinkler.“

'Gitarrengott' und 'Videozauberer'

Seine Zeit im Hallenbad wird der Künstler ohne Publikum verbringen müssen, was eigentlich anders geplant war, Corona-bedingt aber nicht möglich ist. So wird auch eine Vernissage, so wie wir sie kennen, nicht stattfinden. Aber auch hier ist Lippmeyer ganz Künstler und möchte den Menschen seine Kunst näherbringen: „Ich werde am ersten Samstag anwesend sein, der Norbert, der spielt Gitarre und der Jörg, der filmt uns. Daraus entsteht ein kleines Filmchen, das sich die Menschen - wenn sie wollen - anschauen können.“ „Ja und wo?" „Na seit Montag (8. 3.2021) hier auf halloherne!“ Hier gibt es auch das Video zu sehen. Gitarre spielt der Wanner 'Gitarrengott' Norbert Müller und an der Videokamera zaubert wieder Jörg Rossmannek.

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Und da der Künstler sich hinter Glas - also wie in einem Aquarium - unwohl fühlen würde „werde ich nicht den Kasper hinter Glas machen“, sagte im Gespräch. „Ich bin ja froh, dass mein Kater ein Freigänger ist und die Tiere im Zoo, die tun mir sowieso leid." Apropos Kater: Natürlich wird an den Nachmittagen, montags bis freitags, 15-18 Uhr, der Kunstkater Simba seinen Künstler begleiten, denn Simba fühlt sich dort wohl, wo der Künstler ist: „Ich bin mir sicher, Simba wird die neue Umgebung mit großem Interesse auskundschaften."

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  • Samstag, 6. März, um 15 Uhr bis Freitag, 19. März 2021, um 18 Uhr
| Autor: Carola Quickels