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Marcus Ziemann vom Tri Team Ruhrpott Herne ging trotz einer Krebsdiagnose Ende Januar 2023 beim Ironman in Brasilien (Florianopolis) an den Start und beendete den Wettkampf nach über elf Stunden.

Marcus Ziemann kam in Brasilien nach über elf Stunden ins Ziel

Ironman trotz Krebsdiagnose geschafft

Was für eine Leistung: Marcus Ziemann vom Tri Team Ruhrpott hat am Sonntag (28.5.2023) beim Ironman in der Stadt Florianopolis in Brasilien seinen 34. Wettkampf absolviert. Zur Erinnerung: In dieser Form stehen 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen auf dem Programm. Das Besondere: Erst im Januar 2023 erhielt Ziemann eine Krebsdiagnose. Es war bereits seine zweite, nach der ersten im Jahr 2010.

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Somit stand seine Teilnahme unter einem besonderen Stern. Doch die war naturgemäß erstmal fraglich: „Schon damals habe ich drei Wochen nach der Chemo meinen nächsten Ironman absolviert, daher kannte ich auch die Situation nach der Diagnose“, schildert Ziemann gegenüber halloherne. „Nun war ich im Februar im Krankenhaus. Kurz vorher hatte ich mich jedoch schon angemeldet, aufgrund der Therapie die Teilnahmepläne aber erstmal verworfen.“

Besser als erwartet

Doch der Kämpfer wollte nicht so leicht aufgeben. „Ich habe mir gedacht, dass ich das doch noch schaffen könnte. So ging es dann per Flieger nach São Paulo.“ Am Wettkampfort auf der kleinen Insel Florianopolis angekommen, am südöstlichen Punkt von Südamerika, stand er dann am Start, ohne zu wissen, wie weit die (Ironman-)Reise gehen könnte. Doch sie ging weiter und besser, als er es hätte vermuten können.

Die Wettervorhersage ließ zwar Übles vermuten, doch das hielt Ziemann nicht auf. Zum Schwimmstart, am nördlichen Teil der Insel, war es zunächst trocken, aber bereits stürmisch. Und so war der Atlantik im südlichen Teil Brasiliens bereits stark aufgewühlt und schwierig zu schwimmen. „Die Bedingungen waren insgesamt abartig“, beschreibt der Triathlet im halloherne-Gespräch. Dennoch konnte er nach 1:14 Stunden das Meer verlassen, bevor es aufs Rad ging.

Sturm und Starkregen sind die Begleiter

Auf der Strecke, die in den südlichen Teil der Insel führte, begann es recht schnell zu regnen. So war Sturm und Starkregen der Begleiter für den restlichen Tag. Temperaturen um 15 Grad zwangen viele Teilnehmer dazu, unterkühlt aufzugeben.

Durch die Feuchtigkeit stieg auch seine elektronische Schaltung aus, oft musste er anhalten und die Kette per Hand umlegen. So galt es irgendwie die 180 Kilometer zu überstehen. Nach knapp sechs Stunden konnte er den mit 1.200 Höhenmetern nicht komplett flachen Kurs bewältigen und sein Rad in der völlig überfluteten Wechselzone abstellen.

Zieleinkunft mit einer starken Zeit

So ging es auf die abschließenden 42,2 km. Immer noch ungewiss, wie weit die Kraft reichen würde. Teilweise überflutete Straßen machten den Lauf zu einer Herausforderung. Angetrieben von der brasilianischen Begeisterung bog er nach 11:43 Stunden in den Zielkanal ein. „Ein unvergesslicher und ergreifender Moment nach den letzten Monaten“, war sein Fazit. Aber noch beeindruckender: „Ich war mit meiner Zeit im vorderen Teil des Gesamtfeldes. Ich war zwar schon mal schneller, aber unter diesen Umständen war ich mehr als zufrieden.“

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Seinen ersten Ironman hatte er bereits 2009 absolviert, seine gesammelten Erfahrungen halfen ihm nun in Südamerika, die langen Distanzen und widrigen Bedingungen zu überstehen. „Dieses Mal war auch für mich etwas Besonderes“, betont Marcus Ziemann abschließend.

| Autor: Marcel Gruteser