halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Viele nützliche Informationen: Der Infostand zum Kommunalen Entwicklungsbeirat (KEB) für die Fläche des ehemaligen Bergwerks General Blumenthal auf dem Wanner Wochenmarkt.

Infostand am Wanner Wochenmarkt über Blumenthal-Gelände

Ideen sammeln und einfließen lassen

Der Wochenmarkt am Buschmannshof in Wanne am Mittwoch (17.8.2022): Zahlreiche Händler haben wieder ihre Stände aufgebaut, es gibt Käse, Wurst, Kleidung und Schuhe. Dazwischen aber taucht ein ungewöhnlicher Stand auf, der aber nichts verkaufen möchte. Er möchte informieren und vermitteln. Es ist ein Infostand zum Kommunalen Entwicklungsbeirat (KEB) für die Fläche des ehemaligen Bergwerks General Blumenthal.

Anzeige: Spielwahnsinn 2024

Bekanntlich wurde die Stadt Herne ausgewählt, um an einem neuartigen Beteiligungsprozess unter wissenschaftlicher Begleitung teilzunehmen (halloherne berichtete). Ausgewählt wurde hierfür das Blumenthal-Gelände. So sollte ein kommunaler Entwicklungsbeirat gebildet werden, bestehend aus Bürgern, Organisationen, Einrichtungen, Politik, Unternehmern und Verwaltung, die Impulse für die Entwicklung des Areals setzen und frühzeitig in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden sollen. Ende Februar 2022 stand dieser Beirat fest (halloherne berichtete).

Leitlinien des Gremiums stehen fest

Seit Ende April 2022 nahm dann der Expertenbeirat seine Arbeit auf, um gemeinsam Ideen für das Gelände zu besprechen und zu entwickeln (halloherne berichtete). Ende Juli 2022 konnten nach zwei Workshops bereits erste Zwischenergebnisse präsentiert werden, da nun die Leitlinien des Gremiums feststanden (halloherne berichtete).

Das Gelände der ehemaligen Zeche Blumenthal.

Als Zukunftsort solle das Gelände „Strahlkraft durch Innovation aussenden“ und dabei „soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit“ berücksichtigen. „Als Ideal geht es um einen Ort, an dem die Menschen im Einklang mit der Natur im Mittelpunkt stehen und ein Heimat-, Identifikations- und Zugehörigkeitsgefühl entwickeln können“, heißt es in dem Papier. Des Weiteren soll das Gelände durch klimafreundliche Mobilität gut erreichbar, Freiflächen multifunktional und barrierefrei sein sowie eine hohe Aufenthaltsqualität als Bildungs- und Kommunikationsort haben. Ebenso soll es ein Ort reger Kommunikation und Beteiligung für alle Altersgruppen werden.

Briefbox und bunte Becher

Nun aber zurück zum Wanner Wochenmarkt. Zwischen 11 und 15 Uhr stehen hier Teile des Orga-Teams und des KEB. „Wir wollen hier den Kreis des KEB auf die Herner und Wanner Bürger ausweiten und neue Ideen einbeziehen“, erläutert Lukas Lorenz vom Orga-Team. „Wir haben eine Briefbox aufgestellt. Hier können Bürger anonym Vorschläge auf Zettel schreiben und diese dann einwerfen, später werten wir diese dann aus. Dazu gibt es bunte Becher, auf denen verschiedene Schwerpunkte aufgeschrieben sind - so können die Besucher mitteilen, welche Punkte für sie besonders wichtig sind.“ Darauf stehen zum Beispiel die Begriffe Mobilität und Umweltschutz, in die Steine zur Gewichtung gelegt werden können.

Rund die Hälfte der Personen, die er anspricht, hätten vom generellen Blumenthal-Projekt noch gar nichts mitbekommen. „Sie sind dann aber interessiert, mehr zu erfahren“, berichtet Lorenz. Ähnliches erfährt auch Ibrahim Baltaci, der als Vorsitzender des Integrationsrates Teil des KEB ist: „Die Leute hören zu und bleiben stehen. Ich bin überrascht, wie viele junge Leute das auch sind. Besonders von ihnen hört man, dass sie sich etwas für die Freizeit auf dem Gelände wünschen.“ Klar sei aber, dass jede Altersgruppe ihre eigenen Interessen hätte.

Wunsch nach mehr Grün

Das bekräftigt auch eine ältere Dame gegenüber halloherne, die ihren Namen jedoch nicht nennen möchte: „Ich würde mir wünschen, dass dort viel Grün entsteht und wenig gebaut wird. Es muss nicht alles versiegelt werden, allein hier am Buschmannshof ist so viel schon gepflastert“ und zeigt auf die Steine, auf denen die Markthändler mit ihren Wagen stehen. Auf die Frage, was sie vom Projekt erwarte, zuckt sie mit den Schultern und sagt: „Mal abwarten.“

Eine kritische Gegenstimme am Buschmannshof kommt von Kay Thörmer. Er setzt sich in verschiedenen Bürgerinitiativen für mehr Grün in der Stadt ein. „Ich bin hier, um für mehr Naturschutz zu werben. Die Ökologie ist ein sensibles System, welches geschützt werden muss. Daher gilt es, am Blumenthal-Gelände die Versiegelung zu stoppen und der Natur in großen Teilen zu überlassen.“ Er fügt an: „Die Stadt Herne hat hier die Chance, ein Modellprojekt für Naturschutz entstehen zu lassen.“

Anzeige: DRK 2024 - Job - PDL

Weitere Informationen, Mitmachmöglichkeiten und aktuelle Neuigkeiten gibt es im Blog: https://kebherne.blog/.

So sieht die Vision der Zechenbrache General Blumenthal in Planungen aus.
| Autor: Marcel Gruteser