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Hubertus Janssen und Jens Dirksen begegnet in „Wortwetterleuchten“ den dunklen Wolken der Gegenwart mit Heiterkeit und ironischem Witz.

Lesung in Herne

Heinzelmännkes anne Emscher

Der kleine, aber feine Bottroper Verlag Henselowsky-Boschmann fühlt in ernsten Büchern wie „Ruhrbesetzung 1923. Ein Jahr spricht für sich“ dem Revier und seinen liebenswerten Bewohnern auf den Zahn. Er kann aber auch heiter mit Tiefsinn und Hintergründigkeit: Äpfel haben Sonnenbrand, Verse schmelzen bei 41 Grad dahin, und auf Wolke sieben wartet der Glimakipfel. Mit ihrem neuen Programm „Wortwetterleuchten“ gastieren die Verlagsautoren Jens Dirksen und Hubertus Janssen am Mittwoch, 21. September 2022, um 19 Uhr im Literaturhaus Herne an der Bebelstraße 18. Der Eintritt kostet 15 Euro.

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Und der Comic über die Abenteuer der Heinzelmännkes an Ruhr und Emscher, eine tolle Knittelverskomposition mit begleitenden Illustrationen aus dem Haus Henselowsky-Boschmann, bringt nicht nur die Lachmuskeln zum Vibrieren, sondern dem Bottroper Team mit Zeichner Benjamin Bäder sowie beratendem Influencer Olli Heinze und diesem wunderbar humorigen Büchlein auch den Erfolg eines ersten Platzes in der Amazon-Rankinglist.

Die Heinzelmännekes auf Ruhrgebietsabenteuer.

Ein ernstes Buch, traurig, aber auch sehr wichtig: „Ruhrbesetzung 1923. Ein Jahr spricht für sich.“ Der Bottroper Schriftsteller und Verleger Werner Boschmann hat hier den gelungenen Versuch unternommen, die Ereignisse im Revier dieser zwölf Monate durch eine Objektivierung der aus unterschiedlichen Interessen und subjektiven Betrachtungsweisen stammenden Quellen in Sinne einer ausgewogenen neutralisierenden Einschätzung darzustellen.

Auf rund 200 Seiten befinden sich Augenzeugenberichte, Protokolle und auch Darlegungen der Heimatforscher wie bzw. rund um den „Emscherbrücher“, sorgfältig und mit Bedacht ausgewählt. Angeregt zu diesem Buch über des in Vergessenheit geratenen, besonders geschichtsträchtigen und für die Menschen zwischen Rhein, Ruhr und Emscher signifikanten Jahres haben den Herausgeber die Erzählungen seines Großvaters - wie es dazu kam, was während der Zeit so alles passierte und was darauf folgte.

Ruhrbesetzung 1923.

Das Ruhrgebiet als Spielball transnationaler Interessen: Im Januar besetzen französische und belgische Truppen große Teile des Rreviers. Das ferne Berlin ruft die Bevölkerung zum passiven Widerstand auf. Streiks, Hyperinflation, Hungersnöte geschehen. Der Streit um Reparationskosten gemäß der Versailler Verträge auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung in der Region endet über Lieferverträge im November über den Dawes-Plan offiziell im April des Folgejahres. 1925 verlassen die letzten Soldaten aus Frankreich und Belgien das Revier.

Der Autor hatte auch während seines Studiums der Geschichte an der Bochumer Ruhr-Universität über die Ruhrbesetzung nichts gehört und nichts gelesen. Aber über die Jahrzehnte hinweg ist ihm ein Zitat seines Opas Martin besonders stark haften geblieben: „Das Jahr 1923 schläft nur. Wenn du es aufweckst, spricht es für sich.“ Der Enkel ist dieser Aufforderung gefolgt und macht in seinem Buch die damaligen Ereignisse so nachvollziehbar und anschaulich präsent, dass es sich lohnt über die Dortmunder Bartholomäus-Nacht zu lesen, über das Dattelner Abendmahl und den Essener Blutsamstag. Illustriert wird das Ganze mit Postkarten aus der damaligen Zeit.

Werner Boschmann (Hrsg) Ruhrbesetzung 1923. Bottrop 2022, ISBN 978-3-948566-18-0, 19,80 Euro

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Die Heinzelmännkes. Auf Abenteuer im Ruhrgebiet, Bottrop 2022, ISBN 978-3-948566-08-1, 9,90 Euro

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  • Mittwoch, 21. September 2022, um 19 Uhr
| Quelle: Sabine Herrmann