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Mahmut Hamza.

Stellungnahme

Hamza zu Burkinis am Pestalozzi‐Gymnasium

Mahmut Hamza, Leiter der Integrationsagentur Herne, die von PLANB Ruhr e. V. geführt wird, begrüßt die Anschaffung der Leih-Burkinis am Pestalozzi-Gymnasium: „Die Nachricht aus Herne hat überregional für Aufsehen gesorgt und eine alte Diskussion neu belebt: Wie viel Entgegenkommen gehört zur Akzeptanz und wo beginnen die Werte und Pflichten, die nicht verhandelbar sind? Schon seit zwei Jahren verleiht das Pestalozzi‐Gymnasium Burkinis; bisher wurden sie kaum genutzt. Der Schwimmunterricht gehört zur Schulpflicht und mit dieser Maßnahme gelang es, Schulpflicht und Religionsfreiheit gleichermaßen zu erfüllen. Am Pestalozzi‐Gymnasium wird es nicht mehr möglich sein, sich vor dem Unterricht zu drücken und dies religiös zu begründen. Das ist entscheidend: Der Schwimmunterricht sollte allen Kindern und Jugendlichen offenstehen. Der Erfolg gibt der Schulleitung Recht – die übrigens auch Badehosen und andere Sportbekleidung angeschafft hat, um allen Schülern die Teilnahme am Sportunterricht zu ermöglichen. Niemand würde zum Beispiel eine Schulkantine gutheißen, in der immer und ausschließlich Gerichte mit Schweinefleisch serviert werden.

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Wir begrüßen diese Maßnahme der Pestalozzi‐Schule. In der öffentlichen Debatte wird zurecht betont, dass Menschen auf der Straße ihre religiösen Symbole tragen dürfen, ohne angefeindet zu werden – das gilt für Kippa und Kopftuch gleichermaßen. Ebenso sollte es in unserer toleranten und offenen Gesellschaft möglich sein, gemäß den eigenen religiösen Werten am Schwimmunterricht teilzunehmen. Das betrachten wir als kultursensible Maßnahme zur Durchsetzung des Unterrichts. Akzeptanz – und zwar beidseitige – ist unverzichtbar für den Integrationsprozess.

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Und noch ein auf den ersten Blick vielleicht nebensächliches Argument sollte nicht unterschätzt werden. Eine Umfrage zeigte erst kürzlich, dass fast 60 Prozent aller Zehnjährigen in Deutschland Nichtschwimmer sind – Tendenz steigend. Der Streit um ein Stück Stoff sollte kein Kind davon abhalten, diese vielleicht einmal überlebenswichtige Fertigkeit zu erlernen. Kritiker warnen, dass alteingesessene Migranten muslimischen Glaubens nun auch für ihre Kinder Burkinis einfordern könnten. Doch die Befürchtungen bewahrheiteten sich bislang nicht. Das wäre tatsächlich ein Schritt zurück in Sachen Integration. Aber hier geht es zunächst vor allem darum, Neuzuwanderern das Ankommen zu erleichtern und Teilhabe zu ermöglichen.“

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