Probleme beim Abriss am Gelände verzögern geplante Fertigstellung
Grundsteinlegung für neue Kita Am Berg
Manchmal dauert es halt ein bisschen länger im Baugewerbe. Das ist aber keine neue Erkenntnis, erst recht in Zeiten von Inflation, Zinssteigerungen und Lieferschwierigkeiten. Insofern kommt es nicht komplett überraschend, dass der Neubau der Kita Am Berg an der gleichnamigen Straße in Bickern nun erst im dritten Quartal 2024 eröffnen soll - bei der Grundstücksübergabe im Dezember 2021 (halloherne berichtete) war noch von Herbst 2023 die Rede.
Doch dieses Mal weist die Stadt bzw. die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft (HSM) als Projekteigentümer die Ursache der Verzögerung von sich. Früher war hier übrigens der Stammbetrieb der Bäckerei Brinker, 1997 wurde der Standort aber aufgegeben.
Platz für 106 Kinder in sechs Gruppen
Zunächst eine kurze Zusammenfassung vom Projekt: Hier entsteht eine Kita mit sechs Gruppen für insgesamt 106 Kinder, davon 32 im U3-Bereich und 74 im Ü3-Bereich. Die Ende 2021 prognostizierten Baukosten von fünf Millionen werden nun mit 6,1 Millionen Euro angegeben. Dafür entsteht ein Gebäude mit hoher Energieeffizienz: Eine Photovoltaikanlage, Dachbegrünung sowie Wärmepumpe gehören zur Ausstattung. Die Barrierefreiheit wird durch einen Fahrstuhl im zweistöckigen Gebäude sowie barrierefreie Toiletten gewährleistet.
Die künftigen Kinder dürfen sich auf einen naturnahen und erlebnisorientiert gestalteten Außenbereich freuen, der Hang wurde zudem in die Wasserspielstraße integriert. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sieht diesen Neubau als wichtig für Bickern an, auch wenn der Weg bisher sperrig verlaufen sei - schließlich begannen die ersten Überlegungen schon Ende 2018. Ursprünglich sollte am Standort eine Kita der AWO mit vier Gruppen entstehen, die Verhandlungen wurden jedoch Anfang 2020 ergebnislos abgebrochen. „Die HSM hat sich nicht vom Weg abbringen lassen“, hält Dudda nun fest.
Sozialdezernentin Stephanie Jordan sagte in ihrem Grußwort ebenfalls, dass sich der Kita Ausbau gezogen hat und viel Zeit von der ersten Idee bis zum fertigen Bau vergehen würde - hier an der Kita Am Berg, aber auch an anderen Standorten. „Dennoch ist nun ein guter Tag. Schließlich haben wir in Herne in den vergangenen zehn Jahren 1.062 neue Kita-Plätze geschaffen und es kommen immer neue hinzu“, zeigt sich Jordan zufrieden. „Wir bauen hier für die Ewigkeit.“
Selbstgemalte Bilder in die Zeitkapsel gesteckt
Für die Grundsteinlegung hatten mehrere Kinder der Kita Königin-Luise von der Wilhelmstraße selbstgemalte Bilder mitgebracht, die zusammen mit den üblichen Utensilien in der Zeitkapsel verschwanden, bevor Dudda, Jordan und Stadtkämmerer Dr. Hans Werner Klee den Grundstein zumauerten.
Doch woran lag es denn nun, dass der Grundstein erst zwei Monate vor der ursprünglich geplanten Fertigstellung gelegt wird? Die Antwort liefert eine lange Chronologie: Nachdem bereits vor der öffentlichen Grundstücksübergabe die Abbrucharbeiten sich verzögerten und einige Gutachten über die Bodenverunreinigungen die Eigentumsübertragen verhinderten, standen weitere Restarbeiten an. „Diese haben sich extrem lange hingezogen“, sagt Ralf Bodenstedt, Projektleiter bei der HSM, gegenüber halloherne.
Beim Abriss: Schäden an Nachbargebäuden
Diese Verzögerungen kamen auch dadurch zustande, weil beim Abriss Nachbargebäude Schäden davon getragen haben, zudem wurde im Sommer 2022 erst eine Winkelstützwand zur Straße hin errichtet. „Wir haben alles dokumentiert und konnten erst im Oktober 2022 das Grundstück abnehmen.
Zwei Monate später wurde der Bauantrag gestellt und als wir im Januar 2023 dann beginnen konnten, gab es eine lange Regenzeit“, schildert der Projektleiter und betont, dass die HSM nicht wirklich etwas für die Verzögerungen könne. „Auf nassen Böden kann man aber nicht mit Baggern fahren, dafür ist eine gewisse Trockenheit notwendig. Somit hatten wir im April 2023 schnell eine witterungsbedingte Verzögerung von acht Wochen.“
Baustart im Juli 2023
Im Juli 2023 folgte dann endlich, dank einer Teilbaugenehmigung, der Startschuss für den Bau. Die Bodenplatte wurde gegossen, die Bemusterung für den Innenausbau steht und nun sind auch die ersten Rohbauwände bereits errichtet. „Ab jetzt geht es relativ zügig, in wenigen Wochen wird das Obergeschoss bereits stehen, ab dem Winter könnte dann der Innenausbau starten“, erläutert Bodenstedt die nähere Zukunft des Projekts. Mit rund einem dreiviertel Jahr Verzögerung werden dann hier bald auch die ersten Kinder betreut - oder wie es OB Dudda formuliert: „Dieses Entwicklungsprojekt reicht in Herne auch über die Betreuung hinaus.“