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Laut und bunt soll es in diesem Jahr wieder werden (Archivfoto).

Tanzflashmob 'One Billion Rising' auf dem Robert-Brauner-Platz

Erheben gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Endlich kann er nach zwei Jahren Corona-Zwangspause am Dienstag, 14. Februar 2023, um 15 Uhr wieder auf dem Robert-Brauner-Platz stattfinden: Der One Billion Rising-Flashmob. Jährlich am Valentinstag findet er weltweit statt, um auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen (halloherne berichtete und berichtete). Auch Herne beteiligt sich jedes Jahr an der Veranstaltung. Organisiert wird das ganze vom Verein „Schattenlicht - Beratungs- und Kontaktstelle für Frauen und Mädchen“ und dem Herner Frauenhaus.

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Im Gespräch mit halloherne berichten Svenja Kröger vom Frauenhaus Herne und Annelie Gogolla von „Schattenlicht - Beratungs- und Kontaktstelle für Frauen und Mädchen e.V." was geplant ist und warum dieser Tag so wichtig ist.

Hohe Dunkelziffer

„Es ist so toll, dass dieser Tag endlich wieder in Präsenz stattfindet und sich richtig viele - auch kleinere ländliche - Städte daran beteiligen. Denn durchschnittlich wird jeden dritten Tag in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet", so Annelie Gogolla.

Sie freuen sich, dass One Billion Rising wieder stattfinden kann: (v.l.) Frauenhaus-Praktikantin Svenja, Svenja Kröger vom Frauenhaus Herne und Annelie Gogolla von Schattenlicht.

Auch sei die Gewalt an Frauen und Mädchen weiterhin hoch, jedoch bringen nur wenige Frauen und Mädchen Übergriffe zur Anzeige. „Es gibt ein ganz hohes Dunkelfeld bei den Übergriffen. Deshalb ist uns dieser Tag auch so wichtig, wir wollen die Aufmerksamkeit auf das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen lenken", so Gogolla weiter.

Taten geschehen auch in der Nachbarschaft

Svenja Kröger vom Frauenhaus Herne ergänzt: „Gewalt an Frauen und Mädchen zieht sich durch alle Schichten. Taten geschehen nicht nur in Großstädten, sondern auch in Herne. Vielleicht sogar in der Nachbarschaft oder in der Wohnung nebenan. Deshalb wollen wir Menschen sensibilisieren, hinzusehen und aufmerksam zu sein."

Und genau das wollen die Verantwortlichen mit One Billion Rising erreichen. Sie wollen Menschen auf das Thema aufmerksam machen. Deshalb findet auf dem Robert-Brauner-Platz auch der traditionelle Flashmob unter dem Motto #RiseForFreedom statt.

#RiseForFreedom

Zum Song „Break the Chain“ tanzen dann die Teilnehmenden unter Anleitung von Choreografin Uta Bücking, um ein Zeichen zur Beendigung der Gewalt am weiblichen Geschlecht zu setzen. „Alle sind eingeladen - auch spontan - mitzumachen. Jeder ist willkommen. Gerne kann man sich auch in den Farben pink, orange oder rot kleiden, was aber kein Muss ist", sagt Kröger.

Bürgermeisterin Andrea Oehler wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen. Musikalisch wird die Veranstaltung von DJ Said Omar begleitet. Außerdem gibt es eine Trommelperformance von Gürkan Ucan vom Kommunalen Integrationszentrum und Schülern der Hans-Tilkowski-Schule.

„Außerdem wollen wir Schilder mit Zahlen zur Gewalt an Frauen und Mädchen während der Veranstaltung hochhalten. Ich glaube, wenn man die Zahlen schwarz auf weiß sieht, wird es nochmals mehr ins Bewusstsein der Passantinnen und Passanten gerückt", meint Annelie Gogolla.

Weiterhin hohe Nachfrage nach Frauenhausplätze

Denn während ihrer Tätigkeiten merken Annelie Gogolla und Svenja Kröger, dass der Aufklärungsbedarf über häusliche Gewalt und den Umgang mit betroffenen Frauen und Mädchen, ungebremst hoch ist. So sei das Frauenhaus beispielsweise weiterhin ausgelastet, was Plätze angeht.

In diesem Jahr wird wieder auf dem Robert-Brauner-Platz getanzt (Archivfoto).

„Wir haben weiterhin sehr viele Anfragen und müssen leider auch immer wieder Frauen absagen, da unsere Auslastung wirklich sehr hoch ist. Dazu kommt noch, dass wir derzeit Wohnungen für unsere Frauen und ihre Kinder suchen", berichtete Kröger.

Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche

Dies gestalte sich laut Kröger als sehr schwer. Von vielen Vermietern gebe es keine Rückmeldung oder man höre nach einem Besichtigungstermin nichts mehr von ihnen. „Wir haben auch Frauen dabei, die zu kleine Wohnungen nehmen, damit sie sich und ihren Kindern einen Neuanfang ermöglichen können", erläutert Svenja Kröger.

Weiter führt sie aus: „Die HGW unterstützt uns schon sehr dabei, passende Wohnungen für unsere Frauen zu finden, leider ist es nur derzeit schwer, überhaupt freie Wohnungen zu finden. Deshalb würden wir uns freuen, wenn Vermieter oder Genossenschaften, die derzeit Leerstand haben und sich vielleicht vorstellen können, unseren Frauen eine Wohnung anzubieten, sich bei uns melden würden."

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Was die Veranstaltung am Dienstag, 14. Februar 2023, auf dem Robert-Brauner-Platz angeht, hoffen die Veranstalterinnen auf gutes oder wenigstens trockenes Wetter und darauf, zahlreiche Menschen erreichen zu können. Mehr Infos gibt es auf Facebook und Instagram.

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  • Dienstag, 14. Februar 2023, um 15 Uhr
| Autor: Julia Blesgen