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Graf Hotte geht in Rente und hängt seinen Zylinder an den Nagel.

Graf Hotte geht in Rente

Der Zylinder hängt am Nagel

Sechzig Jahre und kein bisschen weise“ so sang es Curd Jürgens 1975. „Aus gehabten Schaden nichts gelernt...". Dieses Lied hat seitdem so manch eine Feier zum 60. Geburtstag eingeläutet. Die Feier zu Horst Schröders 60. wird es allerdings nicht einläuten, denn es wird keine Geburtstagsfeier geben. „Mein 60. fällt auf einen Feiertag, die Wettervorhersagen sind prima, demnach wird bekanntlich im Café Fritzchen - Dem Hotte seiner Frau ihr Café - wieder der Bär steppen“, sagt Schröder im Gespräch mit halloherne.

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Außerdem treffen beide Liedzeilen auf den bekennenden Lokalpatrioten Schröder, der vielen Wannern als Graf Hotte bekannt ist, auch nicht zu. Ja, es stimmt zwar, Graf Hotte wird 60, denn keiner wird jünger, aber Schröder ist weise, und gelernt hat er aus „gehabtem Schaden“ auch. Das erkennt man unter anderem daran, dass Schröder sein 60. Wiegenfest dazu nutzt, um in Rente zu gehen. Was heißt das? „Nun", sagt er und schmunzelt, „ich werde mich ein Stückchen aus der Öffentlichkeit zurückziehen." Er wird also mit seinen Liedern - ob gecovert oder nicht - seine Fans nicht mehr erfreuen.

Es wird einsam unterm Zylinder.

„Natürlich werde ich mir keinen Maulkorb aufsetzen“, erzählt er weiter. „Aber, wenn überhaupt, werde ich nur noch Wohlfühltermine annehmen - für gute Freunde werde ich eventuell noch trällern, aber halt nicht mehr öffentlich.“ Und bei seiner Gattin Sandra Apostel-Schröder, der Chefin des Gleiscafés, da wird er am 16. Juni 2022 offiziell den schriftlichen Rentenantrag einreichen. „Hier werde ich nur noch im Hintergrund agieren und meine Sanella unterstützen."

Von der Rente ausgenommen sind allerdings seine ganzen sozialen Projekte, für die sich Horst Schröder seit rund 20 Jahren engagiert. Und natürlich bleibt er auch weiterhin das Zugpferd, pardon, der erste Vorsitzende, der Mondritterschaft von Wanne-Eickel, die am 10.10.2010 auf seine Idee hin ins Leben gerufen wurde.

Wer Horst Schröder kennt, der weiß, dass „in Rente gehen“ für ihn nicht heißt, dass er sich demnächst in sein Wohnzimmer setzen wird und auf die Möbel aufpasst. „Ich werde einfach die Schwerpunkte etwas anders setzen“, erzählt er. „Mein Interesse für die Stadtgeschichte, das ist ja immer noch da, und darum wird man mich wahrscheinlich häufiger im Stadtarchiv antreffen. Stadtgeschichtliche Dinge, die habe ich ja immer schon gerne erforscht“, erzählt er mit einem Augenzwinkern.

Weitere Dinge, für die er sich 'im Rentenalter' mehr Zeit nehmen möchte, sind das Fahrrad- und Motorradfahren. Das altersgerechte E-Bike, das hat er sich schon vor einiger Zeit angeschafft und auch motorradmäßig hat er sich kleiner gesetzt: Die Harley muss es im fortgeschrittenen Alter nicht mehr sein. Augenblicklich bastelt er an einer 125er BMW herum.

Eine Abschieds-CD

Ein Foto aus vergangenen Tagen.

Außerdem ist Schröder aktuell noch einige Male im Studio anzutreffen: Eine letzte CD, die soll es noch sein. Schröder singt noch einmal Cover-Songs. Songs, die für ihn einen besonderen Hintergrund haben. Songs, die er im Laufe seiner aktiven Zeit zu den unterschiedlichsten Anlässen auf Wunsch vorgetragen hat. „Darunter ist 'The Rose' von Bette Midler, das ich auf einer Beerdigung gesungen haben oder auch 'Country Roads' von John Denver“, erzählt er. „Allerdings habe ich mich mit einen Pianisten drangesetzt und 'Country Roads' neu arrangiert, so, dass ich es gut bei der Beerdigung vortragen konnte, ohne das die Menschen mitwippten."

Auf nach Maubeuge

Und als 'Highlight' serviert Horst Schröder auf dieser CD eine neue Version vom altbekannten 'Mond von Wanne-Eickel', das Lied, das in seinem Geburtsjahr erstmals von Friedel Hensch mit den Cyprys veröffentlicht wurde. Dieser Tango - im Original 'Un clair de lune à Maubeuge' - wurde von dem 1926 geborenen Liedermacher und Sänger - Pierre Perrin - geschrieben und spielt in der französische Stadt Maubeuge. Sie liegt im Département Nord und wird eines der ersten 'Rentner-Ziele' von Schröder sein. Gemeinsam mit den Mondrittern wird er dieses kleine Städtchen erkunden und nach kulturellen Gemeinsamkeiten mit der Bindestrichstadt suchen. Erste Kontakte dorthin, die hat er schon aufgenommen.

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'Ach ja!'

Zwei letzte öffentliche Auftritte, die sind noch gebucht: Zu erleben ist Graf Hotte noch einmal bei der Extraschicht im Archäologie-Museum und natürlich im Karaoke-Zelt auf der Cranger Kirmes. Den Auftritt beim Stadtjubiläum, den musste er schweren Herzens absagen, „der fällt genau in meine Geburtstags-Woche, und vielleicht kommt der eine oder auch der andere Gast am Fritzchen vorbei.“ Nun, da sind sind wir uns alle doch ziemlich sicher ;*)

| Autor: Carola Quickels