
"Das ist meine Rolle"
„Das ist meine Rolle“ Für Klaus-Dieter Twiehoff gab es kein Zögern, als Olaf Weichert im Frühsommer 2015 die Komödie „Wirst du mich auch morgen früh noch lieben“ als neues Stück des Theatervereins Fidele Horst den Akteuren vorgestellte. Und so wird aus dem dienstältesten Schauspieler des Theatervereins Fidele Horst in dem Boulevard-Stück der Klempner Günni Kowalewski. „Das ist für mich ein ganz neuer Beruf,“ lacht Twiehoff, der seit seinem Debüt, als er 1989 einen Briefträger beim Vatertag im Taubenschlag darstellte, schon viele Berufsgruppen ausgefüllt hat. Er war Polizist, Arzt, Hausmeister, Schweinezüchter und im Vorjahr Möbelpacker in Zeig mir Deine Briefmarkensammlung. Aber der Klempner Günni Kowalewski stand schon lange auf Twiehoffs Wunschliste.

Auf der Bühne fühlt sich der pensionierte Stahlwerker wohl. Hier kann er seinen persönlichen Stil ausleben. Das hat er schon in vielen Aufführungen des Vereins bewiesen. Das Publikum liebt die Art des Mimen, der wie kaum ein anderer des Ensembles sich nicht immer am Originaltext orientiert, sondern Freistil bevorzugt. Das ist für den Spielleiter und seine Mitspieler nicht immer einfach, aber sie können sich auf ihren Klaus-Dieter einstellen.
Freistil hat der Mime in vielen Rollen gelernt und verinnerlicht und dabei denkt er mit Schmunzeln an sein Debüt. Als Briefträger musste er natürlich Briefe überbringen und dabei passierte ihm in einer Vorstellung der Lapsus, dass er diese vergessen hatte. „Mir schlotterten die Knie“, erzählt er. Aber Klaus-Dieter wäre nicht Klaus-Dieter, wenn ihm nicht trotzdem etwas eingefallen wäre. „Ich hatte ein Stück Papier in der Tasche und das habe ich als Brief übergeben“, lacht er.

Auch im Stück Tratsch im Treppenhaus passierte Ähnliches. Da war er nicht bei der Sache und stand sinnierend auf der Treppe, während Olaf Weichert als Mitspieler mehrfach deutlich wurde: „Eigentlich müsste Krawuttke doch jetzt kommen“. Und erst nach der vierten Aufforderung wurde Hausmeister Krawuttke „wach“ und kam - unter dem tosenden Beifall der Zuschauer.
Angefangen hatte Twiehoff 1987 beim Theaterverein Fidele Horst als Bühnenbauer. Nach zwei Jahren hinter den Kulissen betrat er dann selbst die Bretter, die für ihn aber nicht die „Welt“ bedeuten. „Theater spielen ist ein Hobby, das mir Spaß macht“, betont Twiehoff und so ist er auch häufig bei anderen Amateur-Theatern interessierter Zuschauer, um zu sehen „wie die ihre Figuren lebendig werden lassen“. Doch wichtiger ist ihm das Mitwirken bei Fidele Horst. Klaus-Dieter Twiehoff freut sich darauf, als Klempner Günni Kowalewski die Zuschauer zum Lachen zu bringen.