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Die Trauerkapelle auf dem Horsthauser Ostfriedhof.

Kolumbarienkapelle auf dem Ostfriedhof geplant

Aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Seit vielen Jahren ist sie schon geschlossen: die alte Friedhofskapelle in Horsthausen. Wegen der auf dem Friedhof bestehenden Wasserproblematik war dort 1992 Schluss mit herkömmlichen Sargbestattungen. Urnenbestattungen waren zunächst weiterhin möglich. Die vollständige Schließung des Friedhofs erfolgte am 1. Januar 2006.

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Jetzt soll die im Jahr 1906 errichtete Kapelle wieder genutzt werden. Nach den Vorstellungen der Bezirksvertretung Sodingen sollen im Inneren des Gebäudes Kolumbarien aufgestellt werden. Der einstimmige Beschluss dazu wurde schon im November 2018 gefasst. Die Nachfrage an Kolumbarien in unserer Stadt ist sehr hoch. Das belegen etwa die Bestattungszahlen der Kolumbarien auf dem Südfriedhof, die hier seit 2010 angeboten werden. Kolumbarien werden seit einigen Jahren auch auf dem westlich angrenzenden Urnenfriedhof eines privaten Betreibers Am Trimbuschhof angeboten. Viele Angehörige entscheiden sich mittlerweile für diese Beisetzungsart, denn die Grabpflege entfällt.

Eines der beiden Glasfenster. Von außen eher unspektakulär.

Bezirksvorsteher Mathias Grunert (SPD) hat sich in dieser Woche mit Heinz-Jürgen Kuhl, von dem für die städtischen Friedhöfe zuständigen Fachbereich Stadtgrün und Architekt Karl-Heinz Laboda vor Ort getroffen und über die Planungen zum Umbau informiert. Sie sehen vor, das Gebäude unter Wahrung der historischen Substanz grundlegend umzugestalten. Im Inneren soll Platz für insgesamt 824 Einzel- und 24 Doppelkolumbarien entstehen. Auch Abschiedsfeiern in der Kapelle sind dann wieder möglich.

Tageslicht bringt die Glasmalerei zum Leuchten.

Der ursprüngliche Haupteingang bleibt erhalten. Er wird um einen barrierefreien Zugang über eine vorgelagerte Treppen- und Rampenanlage erweitert. Zudem erfolgt ein weiterer Zugang über die Rückseite des Gebäudes. Damit wird zugleich eine zentrale Licht- und Sichtachse von der Eingangstür bis zum Fenster der Apsis gelegt. Gestaltungselemente sind helle, freundliche Farben und Materialien. Beim Betreten sollen die Besucher von leiser Musikuntermalung und sanftem Licht empfangen werden. Seit der letzten Umgestaltung der Kapelle in den Fünfzigerjahren sind zahlreiche Fensteröffnungen zugemauert. In der Mitte des Gebäudes spenden einzig die beiden großen runden Fenster auf den beiden Längsseiten mit der Glasmalerei Licht. Im Außenbereich der Achse soll eine angeleuchtete Statue, Skulptur oder Baum als Blickfang errichtet werden. Dementsprechend freut sich Mathias Grunert, wenn es mit den Arbeiten zur Umnutzung endlich losgeht: „Momentan ist die Kapelle ja eher etwas für Lost Place Fans. Nach einem Brand in der Vergangenheit ist sie nicht mehr zugänglich".

Die früheren Kühlzellen in der Apsis, erkennbar an den vergitterten Fenstern, werden ebenfalls verschwinden.

Zunächst ist die Sanierung der Außenfassade dran, so Grunert. Denn die Ziegel ziehen Feuchtigkeit und sorgen für Schäden am Mauerwerk. Auch die beiden runden Glasfenster weisen Schäden auf und müssen restauriert werden. Sie erhalten zudem ein Schutzglas.

Alle Räume (Kapelle, Gemeinschaftskolumbarium, Apsis) werden mit Deckenflutern angestrahlt, die Kolumbarien werden von unten hinterleuchtet. Das Kapellengewölbe soll eine zusätzliche Illuminationsmöglichkeit erhalten. Im Gemeinschaftskolumbarium, so die derzeitigen Pläne, wird eine hängende „Skulpturenleuchte“ angebracht. Die Kostenschätzungen belaufen sich für das gesamte Projekt auf rund 852.335,00 Euro. Entsprechende Haushaltsmittel sind bereits eingeplant.

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Es bleibt zu hoffen, dass auch die zugesetzten Fenster in der Außenfassade wieder geöffnet werden und damit die düstere Stimmung des Gebäudes verschwindet. Mit der gestalterischen Einbeziehung des Außenbereichs könnte dann auch der in den letzten Jahren deutlich vernachlässigte Friedhof wieder an Attraktivität gewinnen.

Gestaltungkonzept für den Umbau der Kapelle zu einem Indoor-Kolumbarium.
| Autor: Stefan Kuhn