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„Der Zauberer von Oz“ nach dem Kinderbuch von Lyman Frank Baum für Theaterfans ab 6 Jahren wird ab 23. Oktober 2021 im Grillo-Theater gespielt, rechtzeitig Karten sichern.

Die neue Saison am Schauspiel Essen

Alles bleibt anders

„'Alles bleibt anders', soviel lässt sich wohl gerade sagen angesichts der pandemiebedingten Unwägbarkeiten, die uns in der kommenden Theatersaison einen Spielplan aus bereits geplanten, teilweise kurz geprobten oder gar vorstellungsreif in der Warteschleife auf ihre Premiere hoffenden Inszenierungen, aber auch neue Produktionen bescheren werden“, so Essens Schauspiel-Intendant Christian Tombeil. Die Planungen des Spielzeitprogramms sind geprägt von den leidvollen Erfahrungen der vergangenen Monate: „Wir wollen unter verschiedenen möglichen Szenarien weitestgehend flexibel bleiben und sind voller Hoffnung und Zuversicht, unserem Publikum ab September wieder Inszenierungen live zeigen zu können.“

Das Publikum darf sich, so es die Pandemie-Bedingungen zulassen, auf elf Premieren einschließlich einer Uraufführung freuen. Der Premierenreigen im Grillo-Theater wird mit gleich zwei Inszenierungen von Hermann Schmidt-Rahmer eröffnet: Bertolt Brechts „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe oder Reich und reich gesellt sich gern“ ab 10. September 2021 und eine Woche später „Früchte des Zorns“ nach John Steinbecks gleichnamigem großen Roman als Live-Premiere, nachdem die Inszenierung im Frühjahr 2021 zunächst als Video on Demand zu sehen war (Halloherne berichtete).

Am 23. Oktober 2021 kehrt hoffentlich ein Stück ins Grillo-Theater zurück, das bereits vor drei Jahren auf der Bühne und in der Weihnachtswoche 2020 als Video on Demand – während des Lockdowns – für viel Spannung und leuchtende Kinderaugen gesorgt hat: „Der Zauberer von Oz“ nach dem Kinderbuch von Lyman Frank Baum. Für Familien und Schulklassen hat Regisseurin Anne Spaeter diesen Klassiker rund um die junge Dorothy und ihre Freunde, die Vogelscheuche, den Blechmann und den Löwen ebenso farbenprächtig wie turbulent in Szene gesetzt.

Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ wird am 8. Oktober 2021 im Essener Grillo-Theater wiederaufgenommen, im Bild Jan Pröhl und Ines Krug.

Das dokumentarische Porträt „Arbeiterinnen / Pracujace kobiety“ erzählt von drei Frauengenerationen aus Arbeiterfamilien im Ruhrgebiet und in Niederschlesien und hätte bereits 2020 bei den Ruhrfestspielen Premiere feiern sollen, die coronabedingt aber abgesagt werden mussten. Im Frühjahr 2021 entstand „Arbeiterinnen“ schließlich als Film und kam bei den diesjährigen digitalen Ruhrfestspielen zur Uraufführung (Halloherne berichtete). Am 30. Oktober 2021 ist das berührende und intime filmische Porträt erstmals im Grillo-Theater zu sehen.

Einen Bogen vom historischen Vorgestern ins (un-)mögliche Morgen schlagen Christine Lang, Regisseur Volker Lösch und Ulf Schmidt in ihrem Stück „AufRuhr“, das am 17. Dezember 2021 im Grillo-Theater uraufgeführt wird. In Anlehnung an den Ruhraufstand 1920, der schließlich von der Reichswehr brutal niedergeschlagen wurde, entwickeln sie eine Inszenierung, die mit einem großen Anteil Film in der konkreten lokalen Verortung in Essen das Universelle wie Utopische untersucht.

„Das achte Leben (Für Brilka)“ feiert voraussichtlich im Mai 2022 Premiere im Grillo-Theater in einer Inszenierung von Elina Finkel. Die 1983 im georgischen Tbilissi geborene Autorin Nino Haratischwili verwebt in ihrem 2014 erschienenen Roman Schicksale aus sechs Generationen mit der wechselvollen Geschichte Georgiens. Dabei entwirft sie anrührende Porträts von acht außergewöhnlichen Frauen, erzählt spannungsvoll von Liebe und Verrat, Lüge und Schuld, Macht und (Familien-)Geheimnissen und zeichnet zugleich den Aufstieg wie auch den Fall des Kommunismus nach.

Die erste Premiere in der intimen Nebenspielstätte Casa findet am 25. September 2021 statt: Samuel Becketts Klassiker „Endspiel“ in einer Inszenierung von Gustav Rueb. Ab 24. Oktober 2021 ist „Der Mann, der eine Blume sein wollte“ nach dem Kinderbuch von Anja Tuckermann, Mehrdad Zaeri und Uli Krappen in der Casa zu erleben. Die Geschichte eines Mannes, der sich traut, aus seinem Alltag auszubrechen und Neues zu wagen, um herauszufinden, wer er ist und was ihn glücklich macht, inszeniert das Theaterkollektiv compagnie toit végétal mit Sprache, Bildern, Musik, Klängen und Geräuschen als eine Live-Film-Performance für alle ab 5 Jahren. Gotthold Ephraim Lessings Plädoyer für Toleranz und (religiöses) Miteinander, „Nathan der Weise“, kommt für alle ab 16 Jahren am 18. Dezember 2021 in der Casa heraus. Und am 4. März 2022 steht Jonathan Safran Foers „Extrem laut und unglaublich nah“ auf dem Programm.

Als Wiederaufnahmen sind im Grillo-Theater u. a. Oscar Wildes Komödie „Bunbury - Ernst ist das Leben“, Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ und der Liederabend „Best of 'After Midnight'“ mit Songs von Clapton, Cash und Cohen geplant. In die Casa kehren Falk Richters Monolog „Fünf gelöschte Nachrichten“, „Die Marquise von O...“ nach der Novelle Heinrich von Kleists und „Gift. Eine Ehegeschichte“ von Lot Vekemans zurück. Der Kartenvorverkauf hat begonnen, weitere Informationen auch auf TUP-Website theater-essen.de, wo auch das – vorläufige – Spielzeitheft heruntergeladen werden kann.

Montag, 6. September 2021 | Autor: Pitt Herrmann