Durchstich bedeutet Meilenstein für die Großbaustelle
Kreuz Herne: Licht am Ende des Tunnels
Es dauert etwa zehn Minuten, bevor es zunächst etwas staubig wird und im Anschluss die ersten Brocken aus der Wand fallen. Dann schließlich ist Licht zu sehen: Am Montag (22.8.2022) feierte die Autobahn Westfalen im Kreuz Herne den Tunneldurchstich. Hier sollen künftig Fahrzeuge, die von der A43 aus Richtung Bochum kommen, auf die A42 in Richtung Oberhausen fahren. Die Arbeiten dazu hatten im September 2021 begonnen (halloherne berichtete).
Zur Erinnerung: Der ganze Tunnel soll rund 550 Meter lang werden, 60 Meter davon werden unter den Bahngleisen gebaut. Da hier früher jede Menge Beton und Schutt aufgeschüttet wurde, gleichzeitig die Bahngleise sich aber keinen Millimeter bewegen dürfen, wurde zunächst 2020 eine Art Schutzschirm aus Rohren eingeschoben und mit Beton gefüllt. Unter diesem haben im Anschluss die eigentlichen Bohrungsarbeiten mit einer speziellen Maschine begonnen - und das rund um die Uhr. Nun ist also der erste Durchstich geschafft, bis allerdings der Rest noch abgetragen ist, wird es wohl noch bis Ende 2022 dauern. Ein Video der Autobahn Westfalen visualisiert die geplanten Arbeiten (halloherne berichtete).
Kein klassisches Autobahnkreuz
„Das ist ein besonderer Tag für uns und ein Meilenstein“, freut sich Elfriede Sauerwein-Braksiek, die Leiterin der Autobahn-Niederlassung Westfalen. „Wir wollten Licht am Ende des Tunnels sehen und das ist uns heute gelungen. Das Kreuz Herne ist aufgrund der Bahnlinien, städtischen Straßen und der Hochspannungsleitung ein neuralgischer Punkt - zudem treffen hier mit der A42 und A43 pro Autobahn jeden Tag rund 100.000 Fahrzeuge aufeinander.“ Daher sei hier klein klassisches „Kleeblatt“ als Autobahnkreuz gebaut worden.
Während des Tunnelbaus hat die heilige Barbara als Schutzpatronin auf die Bauarbeiter und Ingenieure aufgepasst. Tunnelpatin ist bekanntlich Bürgermeisterin Andrea Oehler (halloherne berichtete). „Die Patenschaft ist eine große Ehre für mich und erfüllt mich mit Stolz“, sagt Oehler beim Pressetermin. „Glücksbringer zu sein ist eine schöne Aufgabe, genauso gehören regelmäßige Besuche der Baustelle zur Aufgabe einer Tunnelpatin.“ Aus diesem Grund habe sie den Bauarbeitern beispielsweise an Weihnachten, Karneval und Ostern kleine Geschenke und Süßigkeiten überreicht, zudem gab es auch mal passend zum Ruhrgebiet Bratwurst und Bier.
Moderne Straßeninfrastruktur ist wichtig
Glücklich zeigt sich auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda: „Dieses schöne Bild mit dem Licht passt zu unserer Stadtentwicklung. Für unsere Stadt ist der Tunnel elementar, denn wir wissen, ohne moderne Straßeninfrastruktur gibt es keine Weiterentwicklung.“ Er hebt besonders die Akribie der Ingenieure und Bauarbeiter hervor, die sich Millimeter um Millimeter durch den Beton gewühlt haben und dankt allen Beteiligten.
„Wir haben uns in Fünf-Meter-Schritten nach vorne gearbeitet und immer einen weiteren der sieben Betonblöcke eingesetzt“, erläutert Bernd Voß, Projektleiter beim zuständigen Bauunternehmen „BeMo Tunnelling“, die vergangenen Prozesse.
Tunnelbetrieb wohl erst ab 2025
Nun wird noch die restliche Erde entfernt, bevor die Ausfahrt zur A42 gebaut wird - im Fachjargon Tunnelportal genannt. Ende 2023 soll der Rohbau des gesamten Tunnels stehen, dann folgt die Elektronik. In Betrieb wird der Tunnel voraussichtlich erst Ende 2025 gehen, da zuvor noch die Brücke Cranger Straße abgerissen und neugebaut werden muss. Carola Ziebs, Projektgruppenleiterin bei der Autobahn Westfalen für den Ausbau der A42, sagt dazu im Gespräch mit halloherne: „Der Tunnelvortrieb lief im Zeitrahmen ab - jedem sollte klar sein, dass so etwas nicht in fünf Tagen geschehen ist. Größere Verzögerungen gibt es aktuell nicht, allerdings wird es insgesamt noch andauern (halloherne berichtete).“
In Kürze dürfte dann auch das Baustellenschild auf der A42 in Richtung Dortmund, kurz vor dem Kreuz Herne, neue Zahlen bekommen. Hier steht noch als anvisiertes Ziel Ende 2022. Das wird nicht reichen.