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Am Montag (20.6.2022) fiel mit dem ersten Spatenstich der Startschuss für die Bauarbeiten im Shamrockpark.

Errichtung von nachhaltige und innovative Wärme- und Kälteversorgung im Quartier

Spatenstich für Technikzentrale im Shamrockpark

Der Shamrockpark in Herne ist ein Quartier mit langer Bergbauvergangenheit und wird durch das Förderprojekt „TransUrban.NRW – Gemeinsam Energiezukunft gestalten“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz als Reallabor der Energiewende zu einem der grünsten Areale seiner Art in Europa ausgebaut. In den kommenden Jahren entsteht auf dem 100.000 Quadratmeter großen Gelände ein neues umweltfreundliches Gewerbe- und Wohnquartier, in dem Gebäudebestand und Neubau vereint werden.

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Im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsbestrebungen auf dem Gelände der ehemaligen Ruhrkohle-AG-Zentrale steht ein ganzheitliches und innovatives Energiekonzept. Um den Wärme- und Kältebedarf des Quartiers nachhaltig zu decken, kommt ein komplexes System verschiedener Technologien zum Einsatz. Für die zu errichtende Technikzentrale gaben am Montag (20.6.2022) offiziell mit dem ersten Spatenstich Geschäftsführer Jörg Paulus und Prokurist Stephan Becker in Vertretung für den Geschäftsführer Dr. Jürgen Bock von der Shamrock Energie GmbH gemeinsam mit Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda den Startschuss für den Beginn der Bauarbeiten.

Nachfrage nach innovativen Energielösungen

Der zunehmende Klimawandel und die Auswirkungen des Ukrainekriegs verlangen ein noch stärkeres Umdenken im Umgang mit unseren Energieressourcen als bisher. Dabei steigt immer mehr die Nachfrage nach intelligenten und innovativen Energielösungen für die Versorgung von Städten und Gemeinden. Vernetztes Handeln und Denken sind hier von erfolgsentscheidender Bedeutung. Die Shamrock Energie GmbH (SEG) hat im Shamrockpark ein Energiekonzept entwickelt, das beispielgebend für die energieeffiziente und umweltfreundliche Wärme- und Kälteversorgung der Quartiere von morgen sein kann. „Mit der Neuausrichtung des Shamrockparks wollen wir ein Leuchtturmprojekt für die Stadt Herne schaffen und damit ein weithin sichtbares Zeichen für den Strukturwandel in der Region setzen“, sagte Hubert Schulte-Kemper, Vorstandsvorsitzender der FAKT AG.

CO2-reduzierendes Energiekonzept

„Als Teil des Reallabors der Energiewende „TransUrban.NRW“ setzt das Quartier Maßstäbe, wie der Übergang zu intelligenten CO2-armen Energielösungen gelingen und zukunftsweisende Konzepte gemeinsam realisiert werden können“, sagte SEG-Geschäftsführer Jörg Paulus. „Die aktuellen Ereignisse zeigen dringlicher denn je, wie wichtig für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung ein zügiger Umbau der klassischen Wärme- und Kälteversorgung ist. Mit unserem CO2-reduzierenden und smarten Energiekonzept und dem deutschlandweit erstmaligen Einsatz des von E.ON entwickelten ectogrid schaffen wir mit unserem System die Blaupause für die dringend notwendige Wärmewende in Deutschland“, erläuterte er.

„Mit dem ectogrid präsentiert sich Herne als bundesweiter Vorreiter für zukunftsträchtige Energielösungen in herausragenden Bestandsimmobilien. Wir unterstreichen damit unseren Ruf, schon heute ein guter Platz für innovative Lösungen von morgen zu sein“, ergänzte Oberbürgermeister Frank Dudda.

Dynamisches Niedertemperaturnetz

Beim ectogrid handelt es sich um ein dynamisches Niedertemperaturnetz mit einem hohen Innovations- und Nachhaltigkeitscharakter. Es macht aus den bislang getrennten Versorgungssystemen für Kälte und Wärme ein perfekt aufeinander abgestimmtes Gesamtsystem, das insbesondere den Kälte- und Wärmebedarf lokal ausgleichen kann. Der Strom- und Wärmeinsatz, der bislang von außen dem Quartier zugeführt werden muss, wird so reduziert und damit die CO2-Emissionen erheblich verringert.

Während klassische Fernwärmenetze häufig noch immer mit Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius betrieben werden, genügen dem ectogrid™ 10 bis 40 Grad Celsius. Das verringert die Energieverluste und ermöglicht die Einbindung von erneuerbaren Energien wie Geothermie oder, wie in diesem Fall, die Nutzung von Abwärme, die in großem Umfang auf niedrigem Temperaturniveau zur Verfügung steht. Das Niedertemperaturnetz wird mit dem angrenzenden Chemiepark verbunden, um die Abwärme, die normalerweise ungenutzt in die Umwelt abgegeben wird, energetisch nutzbar zu machen. Im Zusammenspiel mit Wärmepumpen werden bei Bedarf höhere Temperaturen oder Kühlenergie erzeugt. Das Versorgungsnetz funktioniert wie eine thermische Batterie, in die Bewohner und Gewerbetreibende Wärme und Kälte einspeisen oder entnehmen.

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Neben der Nutzung der zentral eingespeisten Niedertemperatur-Abwärme basiert das Energiekonzept mit den sektorenkoppelnden dezentralen Wärmepumpen auf dem Ausgleich von Wärmeeinspeisungen und Wärmeentnahmen innerhalb des Quartiers. Zur Eigenstromversorgung dienen unter anderem PV-Anlagen. Mit der Errichtung von Ladesäulen für E-Bikes und E-Autos wird auch die Elektromobilität im Quartier integriert.

| Quelle: Fakt AG