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Karl-Josef Laumann, 2.v.l. Simone Vogel vom Bildungsinstitut Vogel, RAG-Stiftungsvorstand Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Chef Guido Schimkat und Azubi Marvin Kandsorra.

Laumann (CDU) informierte sich bei 'GS Fahrzeugtechnik' über Azubis

Werkstattbesuch vom Arbeitsminister

Bei der undichten Wasserpumpe des Autos konnte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag (19.8.2021) nicht helfen. Dafür wurde ihm aber vom Azubi für Kraftfahrzeugmechatronik, Marvin Kandsorra, in kurzer Zeit erklärt, welche Handgriffe nötig sind und woran man die nötige Reparatur überhaupt erkennen würde.

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Der Besuch bei der „GS Fahrzeugtechnik GmbH“ an der Herner Straße war Teil eines Termins für das Ausbildungsprogramm NRW. Mit dabei war auch Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstand der RAG-Stiftung, da die Stiftung das Programm finanziell unterstützt. Unterstützung im Job, aber vor allem auch in der Schule erhalten die jungen Erwachsenen vom Bildungsinstitut Vogel aus Bochum. Daher waren mit Abdrahman Ali als Friseurazubis und Pia Synofzik (Kauffrau für Büromanagement) weitere Lehrlinge, die sich im zweiten Lehrjahr befinden, aus anderen Betrieben vor Ort.

Bestenfalls 120.000 Lehrlinge pro Jahr

Rund 100.000 neue Ausbildungsverträge wurden zum gerade gestarteten Ausbildungsjahr schon in NRW geschlossen, nach Auffassung von Laumann sollten es aber bestenfalls 120.000 jährlich sein. Erst kürzlich hatten die Arbeitsagentur in Herne sowie das Jobcenter dafür geworben, dass weiter neue Lehren starten können und sich die jungen Menschen nur melden müssen, damit Beratungen terminiert werden können (halloherne berichtete).

Aufgrund des Ausbildungsprogramms NRW besuchte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (li.) den Betrieb

Das Ausbildungsprogramm NRW stellt seit 2018 rund 1.000 zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung. Insbesondere Jugendliche mit schlechteren Startchancen haben es schwieriger, eine betriebliche Ausbildung zu finden. Das vom Europäischen Sozialfonds geförderte Programm motiviert Betriebe, zusätzliche Stellen einzurichten, um die Startschwierigkeiten benachteiligter Personen zu verbessern. Damit soll der Fachkräftebedarf gedeckt werden.

'Duale Ausbildung eine gute Alternative'

„Das Ausbildungsprogramm gibt es schon länger, es ist auch durch den Rückzug aus dem Bergbau entstanden“, erläuterte Arbeitsminister Laumann. „Wanne-Eickel ist eine der wenigen Regionen, wo es mehr Interessierte als Ausbildungsplätze gibt - normal ist das derzeit andersrum.“ Daher solle die Zeit genutzt werden, um möglichst viele Bewerber zu vermitteln. Viel Hoffnung legt Laumann in die duale Ausbildung: Das sei der Weg der Zukunft, um die Attraktivität von Wirtschaftsstandorten zu erhalten. Außerdem sei es eine gute Alternative zum Studium. Jeder Zweite würde aktuell Abitur machen, zu seiner Schulzeit seien es gerade mal elf Prozent gewesen.

Für die Zukunft sieht er dennoch viel Nachholbedarf, da ältere Gesellen irgendwann in Rente gehen, aber wenig Nachwuchs nachkommt. „Eine Person als angehenden Krankenpfleger zu finden ist einfacher, als einen Heizungsmonteur“, so Laumann. Ähnliches gelte für Mauer, Lackierer und weitere handwerkliche Berufe. Im Hochwassergebiet seien auch die finanziellen Hilfen nicht das Problem, sondern die Handwerker, um alles wieder aufzubauen und anzuschließen. „Viele meinen, man kann nur noch ohne dreckig zu werden sein Geld verdienen", so der CDU-Politiker. Dabei liege vor allem im Handwerk viel finanzielles Potenzial.

Berufsberatung und Bildungsinstitut haben geholfen

Davon hat sich auch Marvin Kandsorra überzeugt, der sein Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung abgeschlossen hat, aber doch lieber handwerklich arbeiten wollte. „Mein Opa ist Fliesenleger, aber das war nix für mich. Reparaturen von Autos liegt mir mehr“, so der 22-Jährige. Für seine Ausbildung, die er im September 2020 begonnen hat, war er nur mal bei der Berufsberatung. Dazu half das Bildungsinstitut Vogel zur Vermittlung. Seitdem ist er bei Chef Guido Schimkat, der seit 21 Jahren selbstständig und seit zehn Jahren an der Herner Straße ist.

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Ein Kompliment an das Bildungsinstitut Vogel sprach auch Bärbel Bergerhoff-Wodopia aus: „Es gelingt ihnen, junge Leute an Bord zu halten und für die Berufe zu begeistern. Daher ist es uns als RAG-Stiftung wichtig, in diese Programm zu investieren.“

| Autor: Marcel Gruteser
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