halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Welche Auswirkungen hat die Pandemie und eine Corona-Infektion auf die Psyche? Das Bündnis gegen Depressionen will Antworten liefern.

Bündnis gegen Depressionen mit Info-Veranstaltung am 27. August 2021

Auswirkungen von Corona auf die Psyche

Schon seit rund anderthalb Jahren beschäftigt die Corona-Krise das gesellschaftliche Leben. Unter der Pandemie leiden nahezu alle Menschen, da sie von Lockdowns, Einschränkungen und Verboten betroffen sind. Manch einer kommt damit noch halbwegs gut zurecht, aber einige Leute werden dadurch auch depressiv. Daher hat das Herner Bündnis gegen Depression beschlossen, mit einer Veranstaltung unter dem Titel „Welche Auswirkungen hat Corona auf die Psyche“ über die Auswirkungen zu informieren.

Anzeige: Glasfaser in Crange

Die Veranstaltung ist am Freitag, 27. August 2021, um 16 Uhr auf der Gartenterasse des St. Marien-Hospitals Eickel, Marienstraße 2. Bei schlechtem Wetter wird sie in eine große Halle nach innen verlegt. Dr. Peter Nyhuis, erster Vorsitzender Bündnisses sowie Renate Ullrich, zweite Vorsitzende, stellten die geplante Veranstaltung (halloherne berichtete) am Dienstag (17.8.2021) vor.

Aufklären und informieren

„Das Bündnis gibt es nun schon seit zwölf Jahren. Wir wollen über die Volkskrankheit Depression aufklären und vor allem über die Möglichkeiten zur Behandlung informieren“, erläutert Peter Nyhuis, Chefarzt am Marien-Hospital Eickel. „In der Pandemie und in den Lockdowns wurde die Psyche erheblich tangiert. Seelsorger und Ärzte haben mit vielen Leuten gesprochen, die betroffen sind. Daher wollen wir nun gemeinsam mit dieser Veranstaltung helfen.“ Diese sei die allererste seit der Krise und werde unter allen nötigen Hygieneauflagen stattfinden - dazu gehört auch, dass eine Anmeldung sowie eins der drei G's (getestet, geimpft oder genesen) nötig sind.

Stellten die Veranstaltung „Welche Auswirkungen hat Corona auf die Psyche?“ des Herner Bündnis gegen Depression vor: (v.li.) Die zweite Vorsitzende Renate Ullrich und der erste VorsitzenderDr. Peter W. Nyhuis.

Nyhuis erzählte weiter, dass es vier unterschiedliche Kategorien bei Corona-Infektionen in Bezug auf die Psyche geben würde. Die erste seien akute Auswirkungen, bei denen psychisch erkrankte, beispielsweise mit Demenz, von anderen Krankenhäusern im Marienhospital übernommen wurden, da sie auf den anderen Stationen nicht bleiben konnten.

Die zweite betrifft mittel- bis langfristige Auswirkungen, darunter „Long Covid". „Manch einer wird langfristig depressiv, da er lange nichts oder wenig machen konnte. Das ist momentan die größte Gruppe“, sagt der Ärztliche Direktor. In Gruppe drei, der gesellschaftlichen Auswirkungen, wären die Stigmatisierungen von Infizierten zu verorten. „Es war dann oft Thema, wo und bei wem man sich angesteckt hat. Das belastet dann die persönlich betroffenen Personen“, so Nyhuis. Die vierte und gleichzeitig auch weitere große Gruppe hätte gesundheitliche Beeinträchtigungen, da sie unter Jobverlust oder Kurzarbeit leiden würde. Aber auch Verwitwete wären gefährdet, depressiv zu werden.

Belastungen stärker geworden

Psychische Erkrankungen haben aber nicht zugenommen, nur die Belastungen seien stärker geworden, merkte der Chefarzt an. „Zunächst wurde auch weniger behandelt, weil manch einer sich auch vor Krankenhäusern gefürchtet hat, das hat nun aber wellenartig wieder zugenommen.“

Das St. Marien-Hospital Eickel.

Um den entgegen zu wirken, hilft Renate Ullrich, die auch für die Beratungsstelle für Ehe-, Partnerschafts- und Lebensfragen sowie Schwangerschaftskonfliktberatung zuständig ist. „Unsere Beratungsstelle war zeitweise geschlosse, daher haben wir auf telefonische Beratung und über das Internet gesetzt. In der Paarberatung zeigte sich deutlich, dass Eltern am Anfang froh waren, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können, nach einer gewissen Zeit aber durch Homeschooling überfordert waren.“

So seien immer mehr Eltern erschöpft gewesen und hätten sich auch selbst in die Tagesklinik eingeliefert. Sehr gut angenommen wurde dagegen die Beratung von Schwangeren per Telefon: „Am Telefon ist die Schamgrenze kleiner. Das hätte ich aber so auch nicht erwartet“, wunderte sich Ullrich. Mittlerweile seien die Wartezeiten für Paarberatungen deutlich länger geworden.

Interviews mit Betroffenen

Bei der Veranstaltung selbst soll aus allen vier angesprochenen Gruppen jeweils eine betroffene Person über ihre Erfahrungen interviewt werden. Vorher gibt es noch einen kurzen Vortrag von Dr. Nyhuis. Zur Entspannung wird nach den Interviews ein Yoga-Schnupperkursus angeboten, außerdem gibt es einen kleinen Imbiss und die Möglichkeit für persönliche Gespräche. Rund zwei Stunden soll alles andauern, explizit gibt es aber kein genaues Ende.

Anzeige: Spielwahnsinn 2024

Aufgrund der Corona-Beschränkungen ist eine Anmeldung erforderlich: per E-Mail sekretariat@marienhospital-eickel.de oder per Tel 02325-374-1010. Zusätzlich ist die 3G-Regelung verpflichtend.

Vergangene Termine (1) anzeigen...
  • Freitag, 27. August 2021, um 16 Uhr
| Autor: Marcel Gruteser
Stellenanzeigen: Jobs in Herne