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v.l. Dilara (10) und ihre Schwester Aleyna (11) werben für das Projekt 'Noteingang'. im Bild mit Christa Winger vom Weltladen Esperanza.

„Hier finden Kinder Hilfe“

Projekt Noteingang wird reaktiviert

Vor zehn Jahren wurde das Projekt 'Noteingang' in Herne erstmals gestartet. „Damals hatten wir 36 Noteingänge“, erzählt Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf alias Nuray Sülü beim Pressetermin am Mittwoch (21.7.2021) vor dem Weltladen Esperanza, der bei der Reaktivierung des Projekts mit am Start ist. Dass die Anfänge des Projekts nicht weiterverfolgt wurden, dafür gibt die Kinderanwältin personelle Gründe an. Das soll sich nun aber ändern.

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Der neue Anlauf des Projekts findet in Kooperation mit der Kinderanwältin, dem Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) und dem Stadtjugendring statt. Alles Institutionen und Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und denen, deren Wohl eine Herzensangelegenheit ist. „Damit wird die breite Palette der Trägerlandschaft in Herne abgedeckt“, ist sich Bibi Buntstrumpf sicher.

Christa Winger vom Weltladen 'Esperanza' bringt das Schild der Aktion 'Noteingang' an der Scheibe des Weltladens an.

Noteingänge in der Stadt

Noteingänge können Geschäfte, Cafés, Jugendeinrichtungen oder auch Kirchengemeinden sein. Sie bieten den Kindern und Jugendlichen Schutzräume in Notsituationen, sichere Orte und Hilfe im öffentlichen Raum. Wobei die Notsituation immer aus Sicht der Kinder zu betrachten sei. So kann es für ein Kind schon eine Notsituation sein, wenn es den Schlüssel verloren hat, es dringend zur Toilette muss, sich verlaufen hat, hingefallen ist oder von anderen Menschen drangsaliert wird. Das Projekt bietet also Hilfe für die kleinen Nöte im Alltag. „Aber sollte sich ein Kind in einem Noteingang melden und sagen, dass es sich nicht mehr nach Hause traut, da es dort Schläge erfährt, so bekommt es natürlich auch hier Hilfe“, sagen die Verantwortlichen.

Gelbe Schilder weisen den Weg

Damit die Kinder wissen, wo sich ein solcher Noteingang befindet, wurden Schilder, Sticker und Flyer in einem neuen Layout designt. Die Schilder werden gut sichtbar von den Geschäftsinhabern und Einrichtungen auf die Scheiben ihrer Eingangstüren geklebt. Armin Kurpanik vom KiJuPa erklärt: „Alles hat nun ein einheitliches Design mit einem hoffentlich guten Wiedererkennungswert: Auf gelbem Grund läuft ein blaues Männchen.“ Dazu steht dort in den Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch und Arabisch: „Wir bieten Schutz in Bedrohungs- und Gewaltsituationen.“

Sehen die Kinder dieses Schild, so wissen sie: Wenn ich hier hinein gehe, dann wir mir geholfen, hier werde ich ernst genommen und hier kann ich meine Bezugspersonen kontaktieren.

Zuhören und beruhigen

Bibi Buntstrumpf: „Im besten Fall sollte jedes Geschäft ein Noteingang werden, denn unser Ziel ist eine nahtlose Gewährleistung der Schutzräume.“ Wobei sie auch erklärt: „Teilnehmende Geschäftsinhaber oder Einrichtungen müssen keine Heldentaten vollbringen oder möglichen Bedrohern hinterherrennen. In den meisten Fällen reicht es, den Kindern oder Jugendlichen zuzuhören und sie zu beruhigen.“

Dazu würden auch Schulungen angeboten, in denen erklärt wird, was in den einzelnen Situationen zu tun sei. Ebenso würden den Teilnehmenden auch Listen mit Kontaktstellen und Notrufnummern an die Hand gegeben.

Neuer QR-Code

Mit einem QR-Code, der auf den Plakaten und Schildern zu finden ist, gelangen alle Interessierte direkt auf die Internetseite der Aktion - noteingang-herne.de. Dort stehen Einzelheiten der Aktion und Kinder erklären in einem Video was ein Noteingang ist. Zudem sollen auf einer Google Maps Karte alle Noteingänge verzeichnet werden.

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In der kommenden Woche werden Kinder mit Begleitern in den einzelnen Stadtteilen unterwegs sein und Inhaber der Geschäfte ansprechen, ob sie ein Noteingang werden wollen. Fängt die Schule wieder an, so werden die Verantwortlichen auch dort das Projekt Noteingang vorstellen.

| Quelle: Carola Quickels