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OB Horst Schiereck während der Shoah-Gedenkveranstaltung.

Erinnerung an die Shoah-Opfer

In einer Gedenkveranstaltung erinnerte die Stadt Herne am Dienstag (27.1.2015) an die Opfer der Shoah. Russische Soldaten befreiten an diesem Tag vor 70 Jahren das Konzentrationslager Auschwitz. Oberbürgermeister Horst Schiereck begrüßte Zeitzeugin Esther Hochermann, die als 7-Jährige aus Herne fliehen musste. Schüler der achten Klasse des Gymnasiums Wanne begleiteten die Zeremonie mit Lesungen aus Erinnerungen der Opfer des Nationalsozialismus. Nach der Gedenkstunde im Kulturzentrum sprachen Vertreter des jüdischen und christlichen Glaubens gemeinsam Gebete am Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz. Die Veranstaltung endete mit einer Schweigeminute.

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Das gereinigte und reparierte Shoah-Mahnmal.

Der Herner Autor Ralf Piorr führte durch die Gedenkveranstaltung und rief in seiner Eröffnungsrede auch die Ereignisse der Gegenwart - die Anschläge in Paris und die Beschädigung des Shoah-Mahnmals - in Erinnerung. „Wir wollen die Opfer des Nationalsozialismus' nicht für irgendetwas instrumentalisieren. Diesen Menschen gehört unser Respekt“, sagte Ralf Piorr. Oberbürgermeister Horst Schiereck dankte in seiner Rede dem Herner Gebäudemanagement für das Engagement bei dem Shoah-Mahnmal. Die Gedenktafel war in der Vergangenheit Ziel von Beschädigungen (halloherne berichtete). Nun entscheidet der Rat der Stadt, welche Schutzmaßnahmen zukünftig getroffen werden.

Mit Bildern von Ausschwitz und Gräbern im Hintergrund gedachte der Oberbürgermeister der Opfer des Nationalsozialismus'. „Shoah bleibt verstörend“, so Horst Schiereck. Er erinnerte während seiner Ansprache auch an die verstorbenen Zeitzeugen Channa Birnfeld und Leo Schnur und rief dazu auf, gemeinsam Terror und Gewalt zu verurteilen. „Herne ist keine Insel“, so der Oberbürgermeister.

Schüler der Klasse 8a des Gymnasiums Wanne.

Schüler der Klasse 8a des Gymnasiums Wanne gestalteten die Gedenkveranstaltung mit einem selbst kreierten Beitrag. Die Jungen und Mädchen lasen die Namen von 63 jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Herne und Wanne-Eickel vor, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Dazu erzählten die Schüler von Erlebnissen der Jugendlichen, unter anderem, was den Opfern bei medizinischen Experimenten im KZ Auschwitz widerfuhr - die Entnahme einer Niere ohne Narkose oder eine Nacht im eiskalten Wasser. Der Beitrag endete mit den Worten: „Was in Auschwitz war, darf nie vergessen werden. Es zeigt, wozu die Menschen fähig sein können.“

Esther Hochermann bei ihrer Rede im Kulturzentrum.

Zeitzeugin Esther Hochermann war aus Israel angereist und erzählte von ihrer Kindheit und der Flucht aus ihrer Heimatstadt Herne. Sie verließ am 6. Januar 1939 mit dem letzten Kindertransport Deutschland. Esther Hochermann sah bei dem Abschied am Bahnhof ihre Eltern zum letzten Mal. Ab dann war die damals Siebenjährige auf sich alleine gestellt. „Kinder durften nur das mitnehmen, was sie alleine tragen konnten“, erzählte Esther Hochermann. Ein Mantel, den sie kurz zuvor noch auf der Bahnhofsstraße gekauft hatte, war bei ihrer Flucht ihr größter Schatz. Dabei zeigte sie das letzte Bild vor der Auswanderung (Foto) - mit dem neuen Mantel. Esther Hochermann sprach bei ihren Schlussworten besonders die junge Generation an: „Ich spreche zu euch in der Hoffnung, dass ihr eine menschlichere Welt aufbauen werdet. Ohne Neid, Hass, Zorn und Fanatismus. Ein Welt, in der die Menschen gleich sind und gleich behandelt werden.“

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Shoah-Gedenkveranstaltung

Foto:  Björn Koch

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Das Trio Cantabile unter Leitung von Christian Ribbe begleitete die Zeremonie mit musikalischen Stücken. Aaron Naor von der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, Dechant Christian Gröne vom katholischen Dekanat Emschertal und Superintendent Reiner Rimkus vom evangelischen Kirchenkreis Herne sprachen am Shoah-Mahnmal gemeinsam jüdische und christliche Gebete.

Nach der Schweigeminute am Shoah-Mahnmal.
| Autor: Björn Koch