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Teilnehmer des Demonstrationszuges vom Bündnis Herne auf der Freiligrathstraße mit einem Transparent.

Tanzen gegen Kälte und Nazis

Open-Air Gottesdienst am Europaplatz. Im Bild v.l. Pfarrer Jens Christian Nehme und Pfarrer Meinolf Mika.

Trotz Wind und Kälte trafen sich am Dienstagabend (10.12.2019) rund 200 Menschen vor der Kreuzkirche, um gemeinsam am ökumenischen Open-Air-Gottesdienst teilzunehmen, der solange ein Angebot an alle Christen bleiben soll, wie die selbsternannten „Besorgten Bürger“ durch unsere Straßen ziehen. Pfarrer Meinolf Mika und Pfarrer Jens Christian Nehme (Herz-Jesu und Petruskirche) begrüßten die Teilnehmer „auf diesem langen Weg, hin zum Frieden“ mit der Mutmachung, dass „der lange Atem der Hoffnung länger sein wird und das Gute siegen wird". Nach dem Friedenslied Gib uns Frieden jeden Tag, lass uns nicht allein richtete Pfarrer Nehme einen ausdrücklichen Dank, nicht nur an die zahlreichen Besucher, sondern auch an die Polizeikräfte, die „Dienstag für Dienstag für die Sicherheit aller Teilnehmer sorgen". Und auch dieser Gottesdienst begann und endete wieder mit minutenlangem Glockengeläut - genau wie die vielen, vielen Open-Air-Gottesdienste davor.

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Am Open-Air Gottesdienst von evangelischer und katholischer Kirche nahmen rund 200 Personen teil.

Und dann hieße es warten: Anders als an den anderen 'Demo-Dienstagen' ging es nicht nahtlos über in die Gegendemonstration, zu der das Bündnis Herne seit August einlädt. An diesem Dienstag war das Kulturell Alternative Zentrum (KAZ) federführend für die Veranstaltung. Unter dem Motto Bass gegen Hass hatte das KAZ zu einer Tanz-Demo gegen den Aufmarsch der Rechten eingeladen. Der Tanz-Zug sollte eigentlich im Anschluss an den Gottesdienst starten. Dazu stand ein Transporter mit Boxen groß wie Kühlschränke und zwei DJs 'an Bord' (die waren etwas kleiner) in Warte-Position auf dem Europaplatz. Die Freigabe von der Polizei zum Start des Zuges erfolgte jedoch erst um 19 Uhr - eine Stunde später also. Das hielt viele Menschen nicht davon ab, als gegen 18:20 Uhr endlich die ersten Bässe aus den Boxen wummerten, ab sofort gegen die Kälte anzutanzen. Zu fetten Beats tanzten sie gegen die Rechten und gegen die Kälte und hatten sichtlich jede Menge Spaß dabei.

Im Bild: Plakat in der Markgrafenstraße kurz vor dem Markttreff.

Währenddessen formierte sich an anderer Stelle das Grüppchen von 35 Teilnehmern unter dem Titel "Stark für Herne". Die selbsternannten "Besorgten Bürger", die ihrerseits für jede Menge Besorgnis verantwortlich sind, mussten wieder am Herner Bahnhof starten. Zur Erinnerung: Ihr erster Treffpunkt war der Europaplatz vor der Kreuzkirche und an einem weiteren Treffpunkt - dem Netto-Parkplatz - wollte sie auch keiner und sie erhielten von Netto das Verbot sich dort zu treffen.

Tanzdemo - Bass gegen Hass- gegen den Aufmarsch der Rechten.

Um 19 Uhr gab die Polizei die Freigabe zum Start der Tanz-Demo, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Europaplatz schon längst stattfand und der Tross setzte sich - laut Polizeiangaben - mit rund 350 Menschen in Bewegung. Tanzend oder auch nicht tanzend. Sie alle gingen und gehen für den Frieden und gegen den Rechten Aufmarsch in unserer Stadt auf die Straße - Woche für Woche, Dienstag für Dienstag. Trotz Kälte oder auch Regen und es werden nicht weniger. Auch wenn in der Menge Stimmen zu hören sind wie: „Dienstag für Dienstag stehlen mir die sch... Rechten meine Freizeit. Dienstag für Dienstag muss ich hierher, weil es wichtig zu zeigen, dass wir Viele sind.“ oder auch: „Mannomann, was ich mir hier heute für 'ne Schrömmel-Musik antun muss!“ Frage: „Warum sind Sie denn dabei!“ Entrüstete Antwort: „Weil es meine verdammte Bürgerpflicht ist, sich dem braunen Mob entgegenzustellen.“

Demonstration gegen den erneuten Aufmarsch der Rechtsextremen.

Der Tanz-Demo-Zug führte in Richtung Berliner Platz, an der Kneipe Markttreff vorbei und stoppte kurz dahinter. Hier fand der erste Redebeitrag statt. Die Sprecherin erinnerte an die Entstehung und die Gründe dieser Veranstaltungen, die jetzt schon seit August stattfinden, und sie machten den Teilnehmern Mut zum Weitermachen und nicht den Nazis die Straße zu überlassen. Es folgte noch ein weiterer Stopp und über die Bahnhofstraße führte der Weg zurück zum Europaplatz.

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Ein Polizeisprecher am Dienstagabend gegenüber halloherne: „Die Quintessenz ist, dass alle Versammlungen störungsfrei verliefen.“

| Quelle: halloherne