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Starke Regenfälle im Juli 2014 sorgten für für zahlreiche Feuerwehr und Polizei-Einsätze. (Archiv)

Starkregenindex für Herne

Starkregenindex

Starkregenereignisse treten seit einigen Jahren immer häufiger und in immer kürzeren Abständen auf. Nicht wenigen Bürgern fällt die genaue Einordnung sogenannter Jahrhundertregen schwer – vor allem dann, wenn eine solche Jahrhundertkatastrophe gleich mehrfach binnen weniger Wochen eintritt. Statistische Wiederkehrintervalle wie 50-jährlicher Regen oder größer als 100-jährliches Ereignis sind für die breite Öffentlichkeit oftmals nur schwer verständlich. Die beiden regionalen Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband haben daher einen neuen Starkregenindex entwickelt. In der Zukunft soll dieser in den Einzugsgebieten von Emscher und Lippe bei heftigen lokalen Starkregen genutzt werden, die grundsätzlich seltener als einmal in 100 Jahren auftreten, um die Bedeutung eines Ereignisses mit einer einfachen Skalierung von 1 (moderat) bis 12 (extrem) sowie in einer farblichen Darstellung (grün bis violett) zu erläutern.

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Dr. Emanuel Grün.

„Jetzt können alle Bürger transparent und einfach nachvollziehen, wie stark der Niederschlag insbesondere bei extremen Wetterereignissen in der Region war“, beschreibt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand von Emschergenossenschaft und Lippeverband, das neue Verfahren.

Hiernach wird ein Starkregenindex der Bewertungsskala moderat im Wertebereich zwischen 1 und 3 (grün bis hellgelb), stark im Wertebereich zwischen 4 und 6 (gelb bis hellorange), heftig im Wertebereich zwischen 7 und 9 (orange bis hellrot) und extrem im Wertebereich zwischen 10 und 12 (dunkelrot bis violett) eingeordnet. Wichtig zu beachten ist, dass dieser Index tatsächlich nur noch einmal die Regenereignisse klassifiziert, die seltener als einmal in 100 Jahren auftreten. Das heißt: Selbst bei einem nach der neuen Skala moderaten Regen, der sich farblich im grünen Bereich bewegt, handelt es sich bereits um einen außergewöhnlichen Starkregen!

Starkregenindex

Mit dem neuen Starkregenindex von Emschergenossenschaft und Lippeverband lassen sich auch vergangene lokale Starkregenereignisse neu einordnen. Der höchste Starkregenindex seit dem Jahr 2000 resultiert etwa in der Stadt Herne vom 3. Juli 2009 mit 71,6 mm. Das entspricht selbst nach der neuen dezidierten Aufteilung einem heftigen Ereignis (Index 8). Zum Vergleich: Der höchste seit 2000 in Duisburg gemessene Starkregenindex liegt nur bei 4 (stark) und resultiert vom 18. Juli 2004 (36,5 mm).

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Die Anwendung eines Index bei bestehenden Bewertungssystemen zur Einordnung von Naturereignissen ist seit Langem etabliert. So ist zum Beispiel allgemein bekannt, dass die Stärke des Windes nach der Beaufort-Skala mit Stärkegraden von 1 (Windstille) bis 12 (Orkan) und von Erdbeben nach der Richter-Skala mit Stärkegraden von kleiner 2 (nicht spürbar) bis 10 (extrem große Zerstörung) eingeordnet werden können. Die Skalen haben dabei gemeinsam, das Verständnis der Öffentlichkeit anhand eines einfachen Skalen- bzw. Zahlenmaßstabs zu treffen: je größer der Index ist, desto extremer ist das beobachtete Naturphänomen. Die Emschergenossenschaft und der Lippeverband haben den neuen Starkregenindex auf der Grundlage eines internationalen, mathematisch belegten Ansatzes aus den USA weiterentwickelt und hierzulande eingeführt.

| Quelle: Emschergenossenschaft
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