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Joachim Krol als Bettlerkönig Peachum.

Joachim Król als Kind gemobbt

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern: Der am 17. Juni 1957 in Herne geborene Schauspieler Joachim Król ist als Bergarbeiterkind auf dem Gymnasium gemobbt worden. Wie der inzwischen 62-jährige erklärte BVB-Fan jetzt der Münchner Abendzeitung verriet, hatte er es auf dem Gymnasium mit den Kindern aus besseren Elternhäusern zu tun: „Woran ich mich erinnern kann“, so Król über frühe Klassenkampf-Erlebnisse in der Malocherstadt Herne in den ausgehenden Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, „das sind die gerümpften Nasen und der Dünkel, der einem begegnet ist, wenn man zu Schulbeginn nach Weihnachten nicht mit dem neuen Fahrrad oder der neuen Winterjacke auftrumpfen konnte.“

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Joachim Król, der mit seiner Frau, der Schauspielerin und Managerin Heidrun Teusner-Król, und seinem Sohn seit vielen Jahren in Köln lebt, hat sich davon glücklicherweise nicht beeinflussen lassen und ist auf Bildschirm, Leinwand und Bühne sehr präsent. Das Gastspiel Der erste Mensch - Die unglaubliche Geschichte einer Kindheit nach Albert Camus mit dem L`'Orchestre du Soleil am Donnerstag, 9. Januar 2020, im Schauspielhaus Bochum musste aufgrund eines Wasserschadens (halloherne berichtete) abgesagt werden, ein neuer Termin wird noch gesucht: der Kalender des populären Herner Schauspielers ist auch im Neuen Jahr gut gefüllt.

Joachim Król reüssierte als mafioser Bettlerkönig Peachum in Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm an der Seite prominenter Mitstreiter wie Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung und Claudia Michelsen vor zwei Jahren im Kino, nun kommt Joachim Langs biographisches Drama als Free-TV-Premiere am Freitag, 3. Januar 2020, bei Arte auf den Bildschirm und ist dort auch die folgenden sieben Tage in der Mediathek des deutsch-französischen Kulturkanals kostenlos abrufbar. „Im Grunde warte ich schon seit über zwanzig Jahren auf den großen Brecht-Film“ bekannte der Herner seinerzeit. „Ich finde Joachim Langs Blick auf diesen besonderen Teil von Brechts Biographie großartig. Da musste ich gar nicht lange überlegen. Außerdem ist der Peachum wirklich eine schöne Rolle. Ein Pfund.“

Jella Haase (Mieze) und Welket Bungué (Francis) in „Berlin Alexanderplatz“.

Abgedreht ist eine in unserer Gegenwart angesiedelte, freie Verfilmung von Alfred Döblins Romanklassiker Berlin Alexanderplatz aus dem Jahr 1929: Der aus Guinea-Bissau stammende Francis begibt sich auf illegalem Weg auf die gefahrvolle Reise von Afrika nach Europa. Als sein Boot in einen Sturm gerät, schwört er, ein anständiger Mensch zu werden, wenn er nur gerettet wird. Tatsächlich kommt er unversehrt in Europa an Land. Sein Weg führt ihn nach Berlin, wo er sich aufrichtig bemüht, seinen Schwur zu erfüllen. Doch die Freundschaft mit dem deutschen Drogendealer Reinhold führt ihn immer wieder an die Grenzen, da es dem gerissenen Ganoven ein ums andere Mal gelingt, den gutmütig-naiven Francis für seine Geschäfte einzuspannen. Die Liebe zu der herzensguten Mieze scheint dem Leben des Geflüchteten endlich eine positive Wendung zu geben. Aber so schnell gibt der intrigante Reinhold seinen „Schützling“ nicht auf...

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In Burhan Qurbanis Leinwand-Adaption, die am16. April 2020 in unsere Kinos kommt, spielt Joachim Król an der Seite des Protagonisten-Trios Welket Bungué („Joaquim“), Albrecht Schuch („Systemsprenger“, „Bad Banks“) und Jella Haase („Das perfekte Geheimnis“, „4 Könige“) in einem erlesenen Ensemble, dem auch Annabelle Mandeng („Unknown Identity“) angehört. Das Drehbuch zu dieser bewegten Geschichte einer Migration, einer Liebe und einer Stadt, die aktueller kaum sein könnte, schrieb Regisseur Qurbani („Shahada“, „Wir sind jung. Wir sind stark“) zusammen mit Martin Behnke („Wir sind jung. Wir sind stark“, „Dark“). Die Kamera der deutsch-niederländischen Koproduktion von Sommerhaus („Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“, „In den Gängen“) und Lemming Film Amsterdam führte Yoshi Heimrath („Wir sind jung. Wir sind stark“, „Das Verschwinden“).

| Autor: Pitt Herrmann