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Jimmy-Dean „Jers“ Laubinger mit seiner erkrankten Tochter Hailey. Sie leidet an Mukopolysaccharidose Typ I, einer Stoffwechselerkrankung. Nun wurde ein Spender für eine Stammzelle gefunden, allerdings beginnt nun auch die schwere Chemotherapie.

Vater Jers gibt Update über Chemotherapie und Stammzellenspende

Spendersuche: Gute Nachrichten für Hailey (1)

Ob die passende Hilfe aus Herne kommt, ist nicht bekannt. Viel wichtiger aber die Nachricht: Für die kleine Hailey, die Tochter von Jimmy-Dean „Jers“ Laubinger und seiner Frau Gina, ist ein genetischer Zwilling gefunden worden. Das 18 Monate alte Kind ist schwer erkrankt und benötigt daher dringende Hilfe (halloherne berichtete). Sie leidet an der Stoffwechselerkrankung Mukopolysaccharidose (MPS) Typ I, die tödlich enden kann und nicht heilbar ist – man kann sie nur mit einer Stammzellenspende aufhalten.

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Knappe zwei Monate nach einer DKMS-Typisierungsaktion bei einem HEV-Heimspiel (halloherne berichtete) kam die frohe Botschaft für die in Osnabrück lebende Familie. Doch ab Mitte Dezember wird für zwei bis vier Monate Hamburg das vorläufige Zuhause sein - und ob die Therapie wirklich hilft, steht auch noch in den Sternen.

Suche innerhalb von zweieinhalb Monaten beendet

Vater „Jers“, ein Tätowierer mit sechsstelligen Followerzahlen auf Instagram und TikTok, teilte ein Video in den sozialen Medien mit Titel „Spender?“. Die Antwort gibt er direkt selbst: „Spender! Wir haben jemanden gefunden.“ Die Dauer von rund zweieinhalb Monaten Suche sei wahnsinnig schnell, er dankt vor allem seiner Community für die Mithilfe und die zahlreichen neuen DKMS-Registrierungen.

Jimmy-Dean „Jers“ Laubinger gibt ein Interview bei der Spendersuche beim HEV-Heimspiel.

„Jedoch sind die Gefühle gespalten. Wir haben das gehört, was wir hören möchten“, schränkt der Familienvater ein. „Andersrum wird es jetzt auch ernst. Es gibt eine Chemotherapie und jeder weiß, was das bedeutet. Alle Beteiligten, die das schon mal erlebt haben, sagen: Jetzt kommt der schwerste Teil, jetzt müsst ihr durch die Hölle.“ Doch die Familie Laubinger möchte diesen Weg gehen und zurückkommen. „Wir gehen gemeinsam durchs Feuer.“

Das kann auch der Herner Ben Vogel nachvollziehen. Er ist erster Vorsitzender beim Verein „Palliativbetreuung Basis“ und kennt Jimmy-Dean erst seit dem Frühjahr 2023 persönlich. Beide entwickelten einen Aktionstag, bei dem der Tätowierer über 200 Mal auf fremde Haut einstach, um auf die Bereitschaft zur Organspende hinzuweisen.

'Spender ist eine 10/10'

„Seit rund drei Wochen ist der mögliche Spender bekannt, das ist eine schöne Nachricht. Aber es gab noch einige Dinge abzuklären, ob es wirklich passt. Der Spender ist jedoch eine 10/10 und kann damit helfen“, freut sich Vogel für die kleine Hailey und seinen Kumpel. „Seit Dienstag (12.12.2023) sind alle in Hamburg, die Mutter wurde mit ihrer Tochter stationär aufgenommen.“

Dank einer finanziellen Unterstützung über die Spendenseite Betterplace.org kann „Jers“ bei seiner Tochter und Frau sein. „Er hat für drei Monate eine Wohnung gestellt bekommen. Allerdings muss er sich komplett isolieren, damit keine Ansteckungsgefahr besteht. Er darf nicht mal einkaufen oder essen gehen“, berichtet Ben Vogel im halloherne-Gespräch. Das bedeutet: Keine Freunde treffen, kein gemütlicher Abend im Kino oder in einer Bar, auch Weihnachten wird weitestgehend alleine und belanglos gefeiert. „Jers“ wird nur seine Wohnung und die Klinik für die Besuche betreten. Aber das ist ihm wichtiger.

Gina und Jimmy-Dean „Jers“ Laubinger mit ihrer Tochter Hailey.

„Das wird eine harte Zeit, aber allen ist klar: Hailey hat nur diese eine Chance“, bekräftigt der Vorsitzende von „Palliativberatung Basis“. Er wird mit seinem Kumpel, für den Tattoos logischerweise ganz weit nach hinten gerückt sind, lediglich über Telefonate oder Videotelefonie Kontakt haben. „Er meldet sich, wenn er Lust hat. Keiner kann sich in die Lage hineinversetzen. Er wird sowieso schon so oft von Leuten gefragt, wie es ihm geht. Wie soll es ihm schon gehen?“

119.000 Euro über eine Spendenseite gesammelt

Stichwort Tattoos: Hier häufen sich im Osnabrücker Studio die Absagen von Terminen, das bedeutet daher auch finanzielle Einbußen für die Familie. Doch auch hier ist die Community zusammengerückt. Bis Mittwoch (13.12.2023) wurden fast 120.000 Euro gesammelt, mit denen die entstehenden Kosten für die Fahrten, Wohnung und alles weitere zum Teil abgedeckt werden. Die bisherige Wohnung muss auch komplett neu eingerichtet werden.

Von Herne aus möchte Vogel weiterhin helfen. Da Weihnachten vor der Tür steht und Hailey nicht ohne Geschenke den Heiligen Abend verbringen soll, hat er innerhalb seiner Arbeitsstelle bereits um Spielzeug- oder Geldspenden gebeten. Aber auch Tests, Desinfektionsmittel und Ähnliches soll Laubinger erhalten.

Niemals aufgaben, auf englisch never give up, lautet das Motto.

Deshalb möchte Vogel gerne die Spendenaktion auf die Herner Bevölkerung ausweiten. Wer helfen möchte, kann sich direkt an Ben Vogel (Tel 0162 4070024 oder Instagram @eyben_vogel) wenden. Für direkte Spenden an den Verein, der Hailey und ihre Familie unterstützt, gibt es Infos auf der Homepage.

Dank an die Herner Hausärzte

Einen Dank richtet Vogel noch an das Team der Herner Hausärzte um Dr. Markus Bruckhaus-Walter und Dr. Astrid Schwarz: „Sie haben die Aktion beim HEV unterstützt und vor allem mit ihren Kontakten zum schnellen Klinikplatz beigetragen.“ Ob die Chemo hilft und anschlägt, weiß man nicht. „Es ist schwierig. Aber ich bin zuversichtlich“, blickt Ben Vogel optimistisch in die nahe Zukunft.

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Laubinger übrigens beendet sein Video in den sozialen Medien mit der Kampfansage: „Diese Krankheit hat sich die falsche Familie ausgesucht.“ Eingeblendet wird dann noch: „...und die falsche Community.“ Zusammen hoffen alle auf ein gutes Ende. Die Daumen sind gedrückt.

Ben Vogel (re.) mit seinem Kumpel Jimmy-Dean Laubinger: Ihr Ziel ist eindeutig - der kleinen Hailey helfen.
| Autor: Marcel Gruteser
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