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Dr. Renate Sommer

Stellungnahme

Sommer zu antimikrobiellen Resistenzen

Das Europäische Parlament hat heute mit überwältigender Mehrheit einen Initiativbericht zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen im Rahmen des Konzeptes Eine Gesundheit verabschiedet. Hierzu äußert sich Dr. Renate Sommer (CDU), Berichterstatterin der EVP-Fraktion, wie folgt: „Antibiotikaresistente Keime sind eine immense, ständig wachsende Bedrohung für Gesundheit und Leben. Sie verursachen schwerste Erkrankungen, lebenslange Behinderungen und erschreckend viele Todesfälle. Wöchentlich sterben allein in der EU 500 Menschen daran, weltweit sind es rund 700.000 pro Jahr. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 bereits 10 Millionen Todesfälle weltweit auf antimikrobielle Resistenzen zurückzuführen sein. Die resistenten Keime finden sich nicht nur in Krankenhäusern, sondern längst auch in der Umwelt. Die letzte Möglichkeit, eine entsprechende Infektion zu bekämpfen, sind unsere Reserve-Antibiotika. Aber wie lange wird es dauern, bis auch die nichts mehr ausrichten können? Wir brauchen also dringend neue Antibiotika, aber die sind nicht so einfach verfügbar. Ihre Entwicklung ist teuer und dauert bis zu 20 Jahre, und in der Zwischenzeit haben sich vielleicht schon wieder neue Resistenzen gebildet.

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Deshalb müssen Alternativen zum Antibiotikum entwickelt werden. Forschungsförderung in der EU, aber auch weltweit ist also überlebenswichtig. Heute müssen wir mit den Mitteln, die wir haben, viel verantwortungsvoller umgehen. Die Hälfte der Antibiotika wird nämlich überflüssigerweise verschrieben oder unsachgemäß eingenommen. Die Mehrheit der Bevölkerung meint, dass Antibiotika gegen alles helfen, auch gegen Viren, Erkältung und Fieber. Aber das ist falsch! Und dieses Wissen müssen wir wieder in unserer Gesellschaft verankern, damit die Menschen verstehen, warum sich Resistenzen immer weiter ausbreiten. Jeder kann davon betroffen sein, und jeder kann und muss seinen Beitrag dazu leisten, diese Entwicklung zu stoppen. Es geht um ganz banale Dinge: Alte Medikamente gehören schlichtweg nicht in die Toilette, und generell ist Hygiene ein ganz wichtiger Aspekt. Die beginnt schon mit dem richtigen Händewaschen, besonders im Gesundheitswesen. Auch das medizinische Personal muss da besser geschult werden. Infektionsprävention ist hier das Stichwort, besonders wichtig natürlich im Umgang mit Kranken oder mit alten Menschen. Durch eine verbesserte Prävention kann der Verbrauch von Antibiotika signifikant reduziert werden.“

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