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Auch die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht beteiligt sich an der Aktion #FEMpörung.

'Schattenlicht' nimmt an Kampagne #FEMpörung teil

Schwierige finanzielle Lage für Frauenberatungsstellen

Die finanzielle Situation von autonomen Hilfesystemen für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen ist in fast ganz NRW prekär. Deshalb hat der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW die Kampagne „#FEMpörung“ ins Leben gerufen, an der sich 90 Einrichtungen beteiligen. Auch die Herner Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht e.V. nimmt an der Kampagne teil.

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Beratungsstellen haben immer noch den 'Projektstatus'

„Es ist leider immer noch so, dass die autonomen Hilfesysteme, wie unsere Beratungsstelle, immer noch einen 'Projektstatus' haben und somit Fördermittel in regelmäßigen Abständen beantragen müssen. Diese Fördermittel decken aber nur einen Teil der Kosten“, berichtet Antonie Brieske von Schattenlicht im Gespräch mit halloherne.

Die Förderung des Landes läge bei 60 Prozent der jährlichen Kosten, dazu käme ein Zuschuss der Stadt Herne von circa 21 Prozent. Die restlichen Kosten liegen derzeit bei 19 Prozent, was circa 51.000 Euro ausmacht. Diese weiteren Kosten wie Miete, Versicherung, Strom oder auch Personalkosten müssen von den gemeinnützigen Einrichtungen selbst beschafft werden.

„Diese Kosten versuchen wir beispielsweise durch Vereinsbeiträge, Projektanträge oder Spenden zu akquirieren. Jedoch wird die Spendenakquirierung immer schwieriger, da alle Menschen von den erhöhten Kosten betroffen sind“, macht Brieske deutlich.

Raumpatenschaften

Um beispielsweise regelmäßig und dauerhaft die finanzielle Absicherung der Mietausgaben der Beratungsstelle zu unterstützen, können Interessierte Raumpatenschaften für einen oder mehrere Quadratmeter 'Mut' übernehmen. „Unsere Beratungsstelle ist ein Schutzraum. Jeder Quadratmeter soll den Mädchen und Frauen Mut sowie Kraft geben. Jeder, der unsere Arbeit so unterstützen möchte, kann ab fünf Euro monatlich eine Patenschaft übernehmen“, erläutert Annelie Gogolla von der Beratungsstelle gegenüber halloherne.

Annelie Gogolla von der Frauen und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht.

Hierbei könnten nicht nur Privatpersonen, sondern auch Firmen Pate werden. „Es besteht auch die Möglichkeit, einen Quadratmeter 'Mut' mit der jeweiligen Firmen-Homepage zu verlinken“, ergänzt Brieske.

Für die Mitarbeiterinnen sei die Beteiligung an der Kampagne „#FEMpörung“ deshalb so wichtig, weil mit der finanziellen Situation auch immer eine große Verunsicherung einhergeht. „Es ist so, dass wir jedes Jahr schauen müssen, wie es weiter geht. Die finanzielle Unsicherheit bedroht die Existenz vieler Frauenberatungsstellen, dabei wird die Nachfrage von Frauen und Mädchen, die Hilfsangebote annehmen möchten und sich aus gewaltvollen Beziehungen lösen wollen, größer“, schildert Antonie Brieske.

Viele Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrungen

Annelie Gogolla ergänzt: „In meinen Präventionsangeboten begegnen mir regelmäßig Mädchen, die schon Gewalt in Beziehungen erlebt haben. Uns sind die Frauen und Mädchen wichtig, sie haben ein Recht auf ein freies, gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben. Dabei wollen wir sie unterstützen. Jedoch benötigen wir als Beratungsstelle finanzielle Sicherheit, um dies auch dauerhaft weiter leisten zu können. Diese Unterstützung für die weiblichen Personen ist nun mal auch in der Istanbul-Konvention verankert.“

Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle würden sich wünschen, dass das Land NRW eine dauerhafte Finanzierung der Frauenberatungsstellen auf den Weg bringt, damit sie sich wieder vollends auf die Hilfsangebote für Frauen und Mädchen konzentrieren können und sich nicht um ihre finanzielle Existenz sorgen müssen.

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Der Eingang der Beratungsstelle Schattenlicht.

Wer die Kampagne „#FEMpörung“ unterstützen möchte, kann bei der Beratungsstelle eine Postkarte zur Aktion ausfüllen. Die Postkarten richten sich an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Familienministerin Josefine Paul, die darin aufgefordert werden, mehr Geld in das Hilfssystem für Frauenberatungsstellen zu geben. Die Beratungsstelle frankiert dann die Postkarten und leitet sie weiter. Interessierte können sich per Tel 02323 981198 bei der Beratungsstelle melden.

| Autor: Julia Blesgen
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