
Schulleiter berichten über die ersten Tage
Schulöffnungen: Aktuelle Lage
Die aufgrund der Corona-Pandemie geschlossenen Schulen sind seit Donnerstag (23.4.2020) wieder für Schüler zur Vorbereitung auf ihre Prüfungen und Abschlüsse geöffnet. Im Vorfeld gab es Kritik an den Plänen der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung unter anderem vom Stadtverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) (halloherne berichtete). halloherne sprach mit Schulleitern über die derzeitige Lage an den Herner Schulen.
Volker Gössling, Schulleiter des Pestalozzi Gymnasiums, ist trotz der knappen Organisations-Zeit zufrieden mit der Situation an seiner Schule: „Wir haben einen Abiturjahrgang von 75 Schülern, da war die Organisation der corona-bedingten Schutzmaßnahmen noch vergleichsweise einfach. Wir haben für die Schüler ein Angebot zur Abiturvorbereitung zusammengestellt. Die Schüler konnten sich im Vorfeld individuell für die Kurse an-beziehungsweise abmelden, dass heißt sie konnten entscheiden ob sie einen Kursus vor Ort besuchen wollen oder lieber für diesen Kursus zuhause digital weiter lernen wollen. So war für uns die Vorbereitung einfacher."

Im Weiteren berichtete Gössling davon, dass sich so immer nur 40-50 Schüler zeitlich gestaffelt in der Schule aufhielten und die Schüler sich sehr diszipliniert verhielten, was die Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise die Hygienemaßnahmen und die Abstandsregelungen betreffen. „Wir halten uns strikt an die Vorgaben", so Gössling weiter: „Wir haben von der Stadt auch Masken erhalten, die wir jedem Schüler zur Begrüßung auf den Tisch legten." Der eigentliche Kraftakt werde es sein, die Schulen für alle Schüler, wenn es zur kompletten Öffnung kommt, corona-sicher zu gestalten, glaubt Gössling.
Ruhige Atmosphäre schaffen
Ein ähnliches Bild zeichnet sich am Haranni Gymnasium ab. „Wir haben uns bei der Organisation darauf konzentriert, für die Schüler eine ruhige Atmosphäre zu schaffen", so Nicole Nowak, Schulleiterin des Haranni-Gymnasiums: „Dennoch spürt man eine gewisse Beklommenheit bei den Schülern." Die Schüler werden bei Schulbeginn von einer Aufsicht begrüßt und nochmals über die Verhaltensregeln informiert. Aber die Schüler hielten sich ohnehin problemlos an die Schutzmaßnahmen. Zwar hätten 15-20 Prozent der 70 Abiturienten die Möglichkeit des digitalen Lernens in Anspruch genommen, aber einige haben sich wieder anders entschieden und nehmen am Präsenzunterricht teil, so Nowak.
Der Unterricht finde in Räumen in verschiedenen Gängen auf mehreren Etagen statt. „Wir haben das große Glück, dass wir dies räumlich umsetzen können. So wurden in den Räumen Tische einzeln mit zwei Metern Abstand aufgestellt, pro Tisch darf nur ein Schüler Platz nehmen. In Kursen mit nur einer Anzahl von beispielsweise acht Schülern ist der Platz kein Problem“, so Nowak: „In den Leistungskursen ist dann geteilter Schichtbetrieb. Morgens vier Stunden Unterricht für die eine Gruppe und am Nachmittag vier Stunden für die andere. Die Pausen finden ebenfalls zeitversetzt statt." Ebenso teilt Nowak die Einschätzung ihres Kollegen Gössling, auch sie sieht die Wiederaufnahme eines kompletten Schulbetriebs kritisch: „Ich kann mir in diesem Schuljahr eine komplette Öffnung nicht vorstellen."
Sehr zufrieden zeigt sich auch Antje Fehrholz, die Schulleiterin am Gymnasium Eickel. „Es läuft bei uns sehr gut, zum Start hatten wir fast volle 100 Prozent der Q2-Schüler vor Ort. Mittlerweile sind alle Prüfungsfächer angelaufen und die Hygiene- und Abstandsregelungen in den Klassenräumen werden auch eingehalten", sagt Fehrholz. Sie selbst habe vor dem vergangenen Donnerstag noch eine Mail mit Hinweisen an die Schüler geschrieben, zudem selbst Plakate gebastelt. Dort steht dann zum Beispiel "Nicht busseln, nicht kuscheln" als Erinnerung geschrieben, berichtet die Schulleiterin.
Nur in den Fächern, die erfahrungsgemäß etwas leichter sind und das Lernen alleine zu Hause gut möglich ist, seien Schüler dem Gymnasium Eickel fern geblieben. „In arbeitsintensiven Fächern, in denen noch Bedarf ist, sind die Kurse fast voll besucht", erläutert Fehrholz. Schichtunterricht gibt es dort für Kurse mit vielen Schülern ebenfalls.
Ferner lobt sie die disziplinierten Schüler, aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Schule und Gesundheitsmanagement der Stadt (halloherne berichtete). „Wir haben vor der Öffnung alle benötigten Hygienemittel in ausreichender Stückzahl bekommen. Da die Schüler zum Teil selbst ihre Masken mitbringen, wird davon gar nicht alles gebraucht. „Insgesamt ist es eine ganz andere Form der Begegnung derzeit", fasst Antje Fehrholz die Lage zusammen.