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Leserbrief / Stellungnahme

Schockiert und wütend

Die Islamische Gemeinde Röhlinghausen hat "schockiert und wütend" auf die Nachricht über die Enthauptung des Geschichtslehrers Samuel Paty reagiert. Paty, der seinen Schülern während des Unterrichts zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt haben soll, wurde am Freitag (16.10.2020) in einem Pariser Vorort von einem 18-Jährigen mit einem Küchenmesser getötet. Nach der Tat soll der Täter "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen haben. Anschließend wurde der Täter von der Polizei erschossen.

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Dazu schreibt die Islamische Gemeinde Röhlinghausen: „Die Nachricht aus Frankreich, dass ein Lehrer wegen seiner Meinung enthauptet wurde, hat uns zutiefst schockiert und gleichzeitig wütend gemacht. Schockiert hat uns der grauenhafte Mord auf offener Straße. Schockiert hat es uns, weil der Lehrer im Unterricht über Meinungs- und Glaubensfreiheit gesprochen hat und deswegen sein Leben verloren hat. Schockiert hat uns auch, dass ein Teil der muslimischen Community immer noch nicht die Werte der Gesellschaft in der wir leben, akzeptiert oder gar verstanden haben.

Wütend machen uns solche Gewalttaten, weil sie im Namen unserer Religion ausgeübt werden. Wütend machen uns solche terroristischen Anschläge, weil es keine Grundlage in unsere Religion dafür gibt. Wütend macht uns, dass ein Fanatiker behauptet, er könne Gottes Henker spielen.

Nein, es gibt für solche Taten keine Entschuldigung - egal wer wie kritisiert wird. Wir lieben unsere Propheten, wir leben unsere Religion. Wir sind auch nicht mit allem, was über den Islam oder Muslime gesagt oder geschrieben wird, einverstanden. Aber als Gegenmittel kann und darf Gewalt nie in Frage kommen. Ohne Wenn und Aber! Wir leben in einem Land, wo Meinungsfreiheit hochgeschätzt und Kritik legitim ist. Damit müssen sich alle, auch Muslime abfinden. Wer das nicht kann, ist weder ein guter Muslim noch hat er/sie hier etwas zu suchen.

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Wir sprechen unser Mitgefühl der Familie des getöteten Lehrers aus und wünschen in der schwierigen Zeit viel Kraft und Geduld."

| Quelle: Tuncay Nazik