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Das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Teutoburgia in der gleichnamigen Siedlung in Horsthausen. Es erhält nun durch eine Bundesförderung eine Sanierung. Darüber freuen sich (v.li.) die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering und OB Dr. Frank Dudda.

Bund unterstützt das Denkmal in der Siedlung Teutoburgia

Eine Förderung für das Fördergerüst

Rund 117 Jahre ist es alt: Das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Teutoburgia in der gleichnamigen Siedlung in Börnig. Nun erhält es eine Frischzellenkur. Möglich macht das eine Förderung in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro vom Bund, die damit die nationale Bedeutsamkeit des Denkmals unterstreicht. Nochmal ungefähr der gleiche Betrag kommt auf die Stadt Herne hinzu.

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Bereits 1925 wurde die Zeche stillgelegt, im Anschluss wurde das Fördergerüst noch als Wetter- und Seilfahrtschacht für die Zeche Erin genutzt, bevor die Schachtöffnung durch eine große Betonplatte verschlossen wurde - 1984 folgte schließlich der Denkmalschutz, bevor 1994 eine Sanierung anstand und die 45 Meter hohe Stahlkonstruktion Eigentum der Stadt Herne wurde.

2014 erste Reparaturen zur Standsicherheit

Jedoch nagt der Zahn der Zeit weiter am sogenannten „Deutschen Einbein-Strebengerüst“, wie es offiziell betitelt ist. 2014 mussten zur Aufrechterhaltung der Standsicherheit Sofortmaßnahmen und einige Reparaturen ergriffen werden. Das hält aber nicht ewig. Da der Wunsch nach einer kompletten Sanierung und Aufwertung jedoch nach wie vor bei der Stadt, in der Bezirksvertretung und bei den Bürgern vorhanden ist, musste eine Lösung her. Die Stadt kam in Kooperation mit der Industriedenkmalpflege Dortmund bereits 2019 zum Schluss, dass nur eine Komplettsanierung infrage kommt.

Die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering fragte deshalb in Berlin mal nach, ob eine Aufnahme in das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes möglich wäre. Und siehe da: Aus der großen, deutschlandweiten Anfragenliste wurde das Fördergerüst ausgewählt - der Zuwendungsbescheid kam kurz vor Weihnachten ins Herner Rathaus.

'Nicht irgendeine Landmarke'

„Das ist hier nicht irgendeine Landmarke, sondern ein wichtiger Teil in der Siedlung. Hier gibt es großes bürgerschaftliches Engagement und deshalb bin ich froh, dass die Aufnahme und die finanzielle Unterstützung funktioniert haben“, fasst Müntefering beim Pressetermin zusammen. Sie verwies auch darauf, dass die Flottmann-Hallen ebenfalls vom Denkmalschutz-Sonderprogramm profitieren.

Das Fördergerüst Teutoburgia: 1907/08 gebaut, 1925 stillgelegt, seit 1984 unter Denkmalschutz.

Für Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda ist Denkmalschutz ein langwieriger Prozess, der aber nun wieder angestoßen wird: „Wir wollen uns hier an die gute Zeit erinnern und weitere gute Zeit erleben. Dazu gehört, dass hier bald wieder schöne Feste gefeiert werden können.“ Schließlich ist das Fördergerüst noch von einem Bauzaun (ohne Denkmalschutz) eingezäunt. Nicht nur Christof Schläger, Klangkünstler und Komponist für den Kunstwald Teutoburgia, wünscht sich eine Entfernung - die hat Karla Fürtges, Leiterin vom Fachbereich Gebäudemanagement, bereits zugesagt.

Sanierung bis Ende 2026 vorgesehen

Der Sanierungsfahrplan sieht so aus: Noch im Jahr 2024 werden die notwendigen Aufträge vergeben. Das muss sowieso bis zum 30. September 2024 geschehen, sonst gibt es kein Geld vom Bund. Im besten Fall starten die Reparaturarbeiten noch bis Ende 2024. Dennoch werden zwei Jahre Bauzeit veranschlagt, Ende 2026 soll alles fertig und saniert sein.

Bis dahin ist einiges zu tun: Rodungsarbeiten (laufen bereits), Freilegung der Stützenfüße, vollständige Einrüstung von unten bis oben, komplette Einhausung mitsamt von Planen (Dezernent Karlheinz Friedrichs brachte hier mit einem Augenzwinkern den 2020 verstorbenen Verhüllungskünstler Christo ins Spiel), Schadstoffuntersuchungen, Freistrahlen, Stahlbauarbeiten und dreifacher Korrosionsschutz.

Neue Beleuchtung und neue Außenanlagen

Sabine Albrecht vom Gebäudemanagement fügte an: „Zusätzlich gibt es eine Erneuerung der Beleuchtung inklusive Effektbeleuchtung des Denkmals sowie der Außenanlagen, ebenso wird der Blitzschutz überprüft und wiederhergestellt.“

Bezirksbürgermeister Mathias Grunert freut sich über die Veränderungen: „Ein Traum wird wahr, das ist wie ein Sechser im Lotto. Wir haben lange in der Bezirksvertretung dafür gekämpft, ebenso haben das Generationen von Denkmalschützern versucht. Die Anwohner fragen schon lange, wann das Gerüst entfernt wird. Schön, dass es nun absehbar ist.“

Noch hüllt der Bauzaun das Fördergerüst ein: Nach Ende der Sanierung ist er nicht nur weg, sondern es gibt auch neue Außenanlagen und eine neue Beleuchtung.
Donnerstag, 11. Januar 2024 | Autor: Marcel Gruteser