
Rekonstruktion einer römischen Kline
Die römische Kline ist ein antikes Ruhe- oder Speisesofa mit aufwendigen Verzierungen. In dem römischen Gräberfeld von Haltern am See fanden Archäologen in manchen Bestattungen tausende von kunstvoll geschnitzten Knochenstücken, die einst Totenbetten schmückten. Eine dieser Klinen hat eine Gruppe von Experten unter Federführung von Restauratoren des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit modernsten Mittel aufwendig rekonstruiert. Über den langen Weg von den zerbrochenen Knochenstücken zum prunkvollen Totenbett berichten am Donnerstag, 16. November 2017, 19 Uhr, die Restauratoren Lina Pak und Sebastian Pechtold im LWL-Museum für Archäologie in Herne.
Klinen gehören zu den anspruchsvollsten kunsthandwerklichen Arbeiten römischer Handwerker: die Klinen. Nicht nur als Ruhe- und Speisesofa fanden diese Liegen in antiker Zeit Verwendung, sie dienten auch den Besitzern im Tode zur Aufbahrung. Die Knochenschnitzereien bildeten die Grundlage für die Rekonstruktion. Über 2500 Bruchstücke, häufig winzige Splitter, galt es, in der Restaurierungs-Werkstatt der LWL-Archäologie für Westfalen Stück für Stück zusammenzusetzen. Von den zusammengeklebten Schnitzereien wurden am Computer virtuelle Modelle geformt, die anschließend durch einen 3-D-Drucker umgesetzt wurden. Damit die 110 Bauteile wie die Originale aussehen, haben die Restauratoren sie von Hand bemalt.
Der Vortrag am Donnerstag erzählt die Geschichte der Kline von der Ausgrabung bis zur Montage der Verzierungselemente auf dem hölzernen Bettrahmen. Die Restauratoren schildern nicht nur, auf welche Herausforderungen sie bei der Rekonstruktion gestoßen sind, sondern auch, welche Erkenntnisse sie über die antike Bauweise gewonnen haben.