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Kaum ins Reich der Zauberflöte gebeamt, sieht sich Tim (Jack Wolfe) einer riesigen Schlange gegenüber.

Das Vermächtnis der Zauberflöte

Neu in der Filmwelt Herne: The Magic Flute

Der 17-jährige Tim Walker (Jack Wolfe) bringt seinem Vater, der schwerkrank in einer Londoner Klinik liegt, Kopfhörer, damit er seine Lieblingsmusik hören kann. Er nimmt ihm das Versprechen ab, nach seinem Tod die in einem malerischen Schloss in den österreichischen Alpen gelegene Mozart International School zu besuchen, die er einst selbst mit Bravour durchlief (gedreht wurde auf Schloss Leopoldskron). Und gleich nach seiner Ankunft eine edle Buchausgabe der „Zauberflöte“, die er einst aus der Internats-Bibliothek mitgehen ließ, an ihren alten Platz zurückzustellen.

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Sechs Wochen später sitzt Tim im Zug nach Salzburg, wo er auf Sophie (Niamh McCormack) trifft, die das gleiche Ziel hat. Beide, die Sängerin und der Pianist, haben den gleichen Musikgeschmack: „I’ll Be There“ der Jackson Five. Das verbindet. Der Schuldirektor Dr. Longbow (Oscar-Gewinner F. Murray Abraham), der Tims Vater, einen berühmten Sänger, noch persönlich kannte, lässt keinen Zweifel was er von dem Neuzugang erwartet: Er soll für die Weihnachtsaufführung der „Zauberflöte“ vorsingen, präpariert von Herrn Baumgartner (Comedy-Star Tedros „Teddy“ Teclebrhan), einem seiner Lehrer.

Mit der Zauberflöte besteht Tim (Jack Wolfe) auch als Prinz Tamino alle Prüfungen im Zauberreich Mozarts.

Doch zuerst führt ihn sein Zimmerkamerad, der Xylophonist Paolo (Elliot Courtiour), durch die heiligen Hallen voller Magie. Beim Rundgang legt sich Tim mit dem arroganten Mitschüler Anton (Amir Wilson) an, der sich als Sohn des weltberühmten Tenors Enrico Milanesi (kein Geringerer als Rolando Villazón) und bedeutenden Sponsors der Schule für etwas Besseres hält. Dann aber doch staunt, als Tim gänzlich unvorbereitet eine Kostprobe seines Könnens geben soll – und sich zum Entsetzen des konservativen Longbow für das durch Andrea Bocelli bekannte Abschiedslied „Con te partiró“ entscheidet.

Als Tim nachts in der alten „Zauberflöten“-Partitur blättert, führt ihn einer der drei Knaben aus dem ersten Akt in die Bibliothek. Als er das Buch zurück in die Lücke des Regals stellt, öffnet sich ein Portal und Tim tritt in die magische Welt der Mozart-Oper ein. Er findet sich plötzlich als Prinz Tamino in karstiger Landschaft wieder, wo ihn eine Riesenschlange bedroht. Wie in der 230 Jahre alten Vorlage retten drei Damen der Nacht den holden Jüngling, der sich – nun Objekt einer modernen Fantasy-Version – an der Seite des hasenfüßigen Vogelfängers Papageno (Iwan Rheon) zur Königin der Nacht (großartige Stimme: Sabine DeVieilhe, Sopranistin an der Opéra national de Paris) begibt, die um ihre Tochter Pamina (schöne Stimme: Asha Banks) bangt. Tim alias Tamino ist bereit, die liebliche Prinzessin aus den Fängen des Herrschers des Sonnenreiches, Sarastro (voluminöser Bass: Morris Robinson von der Metropolitan Opera New York), und seines eigensüchtigen Aufsehers Monostatos (Stefan Konarske) zu befreien.

Doch kaum hat Tim die Zauberflöte und ein magisches Glockenspiel erhalten, hört er die alte Uhr aus der Schulbibliothek – und findet sich plötzlich wieder wie von Zauberhand zurückgeholt in der realen Gegenwart des Eliteinternats. Tagsüber Schule, nachts ab drei Uhr Eintauchen in die Zauberflöten-Welt mit all‘ ihren Prüfungen: Tim ist nicht zu beneiden. Zumal er im wirklichen Leben natürlich vor allem an Sophie interessiert ist. Aber auch hier hilft schließlich die Musik – der nostalgische Motown Sound. Soviel darf verraten werden von der romantischen, bisweilen arg kitschigen Coming-of-Age-Story speziell für junge Leute, welche mit Klassik bisher nichts anfangen können. Sie endet auf beiden Ebenen des gut zweistündigen Films, bei dem Hollywood-Legende Roland Emmerich als Executive Producer fungierte, happy.

Nach der Uraufführung am 30. September 2022 beim Züricher Filmfestival und der Deutschen Erstaufführung am 7. November 2022, standesgemäß im Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, kommt „The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte“, fulminantes Regiedebüt des erfolgreichen, aus der klassischen Musik kommenden Werbefilmers Florian Sigl, am 17. November 2022 in unsere Kinos, darunter auch in die Filmwelt Herne – mit modernster Soundanlage. Übrigens singt Jack Wolfe, derzeit in den Netflix-Serien.

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| Autor: Pitt Herrmann