halloherne.de lokal, aktuell, online.
Jeanne du Barry (Maïwenn) wird von König Louis XV. (Johnny Depp) wohlwollend begrüßt zur stillen Freude von Richelieu (Pierre Richard, r.).

Im Kino: 'Jeanne du Barry' – Die Favoritin des Königs

Maïwenn und Johnny Depp überzeugen

Jeanne Vaubernier (Maïwenn), eine ehrgeizige und gesellschaftlich aufstrebende Bürgerliche, nutzt geschickt ihre betörenden Reize, um ihren bescheidenen Verhältnissen zu entkommen. Ihr Liebhaber, der wohlhabende Graf du Barry (Melvil Poupaud), der beträchtlich von Jeannes lukrativen Liebesabenteuern profitiert, möchte sie dem König vorstellen. Er arrangiert eine Begegnung über den einflussreichen Herzog de Richelieu (Pierre Richard).

Anzeige: Job Speeddating auf Crange 2025

Das Treffen übersteigt seine Erwartungen bei Weitem: Zwischen Louis XV (Johnny Depp) und Jeanne entbrennt nicht nur eine leidenschaftliche Liebe auf den ersten Blick, sondern es entwickelt sich eine tiefe Zuneigung, die bis in den Tod des pockenkranken Königs anhalten wird.

Mit der bezaubernden Kurtisane an seiner Seite findet der melancholische König die Freude am Leben wieder - so sehr, dass er ohne sie nicht mehr sein kann und beschließt, sie zu seiner offiziellen Favoritin zu ernennen. Jeanne muss dafür den Grafen du Barry heiraten und sich einer entwürdigenden medizinischen Prozedur unterziehen, bevor sie in Versailles einziehen kann. Wo ihre Ankunft den gesamten Hof in Aufruhr versetzt.

Eifersüchtiges Prinzessinnen-Trio

Besonders das eifersüchtige Prinzessinnen-Trio aus Victoire (Suzanne de Beacque), Adélaïde (India Hair) und Louise (Capucine Valmary) sieht alle Regeln des Anstands und der Etikette, welche die Regisseurin Maïwenn immer wieder ins Lächerliche zieht, verletzt…

Die intriganten Gegenspielerinnen: (v.li.) Victoire (Suzanne de Beacque), Adélaïde (India Hair) und Louise (Capucine Valmary).

Liebe, Lügen und Leidenschaft am Hofe von König Ludwig XV: Eine adelige Amour Fou um Mätressen, Macht und Intrigen, bei der die frei erfundene Figur des 1. Kammerdieners des Königs, La Borde (Benjamin Lavernhe), und der Herzog de Richelieu die zentralen Figuren sind. Für die verschwenderische Ausstattung mussten Kulissen im Studio nachgebaut werden, da in Versailles aus sicherheitstechnischen Gründen etwa keine Kerzen zum Einsatz kommen durften.

Unter der Ägide des französischen Kostümbildners Jürgen Doering verwandelt sich Maïwenn in die faszinierende, in ihrem Durchsetzungswillen ganz „moderne“ Jeanne du Barry in einer Reihe von überarbeiteten Stücken aus den vergangenen Haute-Couture-Kollektionen des Hauses Chanel als Hommage an Karl Lagerfeld. In der relativ langen Einleitung glänzt die Hamburgerin Pauline Pollmann in der Rolle der jungen Marie-Antoinette.

Johnny Depp war nicht die erste Wahl

Der außergewöhnlich zurückhaltende Johnny Depp war nicht die erste Wahl der Regisseurin, aber eine kluge Entscheidung, wird die Rolle des Königs Ludwig XV in ihrem Film doch mehr über Blicke und Stille als über Worte vermittelt. Wie man überhaupt feststellen muss, dass der 117-Minüter mit überraschend wenig Dialogen auskommt, dafür aber eine lange Voice-Over-Erzählung hat. Der Look, die visuelle Atmosphäre ist, so Maïwenn, stark von Stanley Kubricks Kostümfilm „Barry Lyndon“ (1975) geprägt. Gedreht wurde übrigens in einem klassischen Kinoformat: „Mit 35 mm gibt es Körnung, die Farben entsprechen der Realität, es ist prachtvoll.“

Daher sollte man den am 16. Mai 2023 zur Eröffnung des Festivals in Cannes uraufgeführten Film, der am Donnerstag, 24. August 2023, in unseren Kinos startet, auf einer möglichst großen Leinwand sehen. „Jeanne du Barry – Die Favoritin des Königs“ wird u.a. im Casablanca und im Capitol Bochum, im Filmstudio Glückauf Essen und im Roxy Dortmund gezeigt. Nach dem Kinodurchlauf hat Koproduzent Netflix die Streaming-Nase vorn.

Mittwoch, 23. August 2023 | Autor: Pitt Herrmann