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Wie der Frieden nach Westfalen kam

LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats

Münster (lwl). Das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster zeigt im Juli das Flugblatt auf den Frieden von Passarowitz (21. Juli 1718) als Kunstwerk des Monats. Das Dokument erinnert an den Friedensschluss zwischen dem römischen Kaiser und dem türkischen Sultan vor genau 300 Jahren. Der Vertrag sticht unter der Vielzahl der geschlossenen Friedensverträge hervor, da er derjenige ist, der den Machtbereich der Habsburger am weitesten nach Süden, bis in die Walachei ausdehnte, so weit wie nie zuvor und danach. Der Friedensschluss hatte ein lebhaftes publizistisches Echo. So entstand auch dieses großformatige Flugblatt, das eine Gemeinschaftsarbeit des Augsburger Kupferstechers und Verlegers Gabriel Bodenehr und dem Buchdrucker Johann Jakob Lotter ist.

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Das Flugblatt besteht aus dem Vertragstext in deutscher Übersetzung und einem Plan des Verhandlungsortes. Im Winkel zwischen der Donau und dem Nebenfluss Mlava stehen die Verhandlungszelte: im Zentrum das lange „Konferenzzelt“, seitlich lagen die Zelte der Vermittler, der Niederländer und der Briten. Die geometrische Anordnung der Zelte sollte die zeremonielle Gleichrangigkeit der Delegationen sichtbar machen. Als Besitzer von Istanbul (Konstantinopel) führte der „Groß-Sultan“ den Kaisertitel und beanspruchte so den gleichen Rang wie der westliche Kaiser.

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Die Vermittler überwachten das Zeremoniell und das Grundprinzip des Vertrags: Der augenblickliche Besitzstand wurde als Ergebnis des Krieges festgeschrieben. Denn man verstand den Krieg als Gottesurteil und legte danach die Grenzen fest. Die Vertragsdauer war auf 24 Jahre befristet, denn aus türkischer Sicht konnte man keinen echten Frieden mit Ungläubigen schließen, nur befristete Waffenstillstände, wenn diese mit einer Tributzahlung an den Sultan verbunden waren. Als Tribut werteten die Türken den Austausch von Großbotschaftern, die Geschenke überbrachten. Auch in Westfalen nahm man den Frieden zur Kenntnis, und so gelangte das Blatt vor 1900 in die Sammlung des Altertumsvereins.

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  • Samstag, 27. Juli 2019
| Quelle: LWL Pressedienst