
Arbeitskreis der Zeugen Jehovas zur NS-Zeit
LILA WINKEL
In den neunziger Jahren hat der Arbeitskreis LILA WINKEL die geschichtliche Aufarbeitung der Leidensgeschichte der örtlichen, sowie landesweiten NS-Opfer der Zeugen Jehovas oder Bibelforscher, wie sie damals bezeichnet wurden, erstmalig angestoßen und mitgestaltet. Der Arbeitskreis war bei der Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung Standhaft trotz Verfolgung-Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime in zahlreichen Städten, wie zum Beispiel in Herne, dessen Nachbarstädten und im Nordrhein-Westfälischen Landtag in Düsseldorf, aktiv. Eine weitere Aufgabe war es, Zeitzeugen und didaktisches Material für Schulen zu stellen.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Arbeitskreises repräsentieren alle Bevölkerungsteile: Unter ihnen sind Lehrer, Schüler, Verwaltungsangestellte, Pflegefachkräfte, Marketingfachleute oder Facharbeiter. Die Zusammenarbeit des Arbeitskreises mit dem zentraleuropäischen Geschichtsarchiv der Religionsgemeinschaft, sowie lokalen und überregionalen Historikern, verhalf den Herner NS-Opfern zu würdigen Erinnerungsorten. Das Herner Heimatmuseum, die Wewelsburg bei Paderborn oder das Holocaust-Museum in Washington D.C. seien beispielhaft erwähnt. Die Planung einer Gedenkstätte im ehemaligen Herner Polizeigefängnis durch die Geschichtswerkstatt des DGB und Ralf Piorr, Herner Stadthistoriker, veranlasste den Arbeitskreis LILA WINKEL sich neu zu konstituieren um der neuen Ausstellung für alle Opfer des NS-Regimes zuzuarbeiten. Am Sonntag (16.6.2019) folgte der Herner Arbeitskreis einer Einladung nach Herford, um eine temporäre Ausstellung im dortigen Polizeigefängnis zu besichtigen.
Im Zellentrakt verzeichnete man eine hohe Besucherzahl aus allen Teilen der Bevölkerung. Erinnern für die Zukunft ist das Motto des Arbeitskreises und greift damit den Untertitel der Video–Dokumentation Standhaft trotz Verfolgung auf. Der Name LILA WINKEL erinnert an die Stigmatisierung, die Jehovas Zeugen in den NS-Konzentrationslagern durch einen aufgenähten lila Stoffwinkel erfuhren. Der Arbeitskreis steht für die Erinnerung an die über 40 verfolgten und sieben ermordeten Herner Zeugen Jehovas.