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Im Kaiserquartier der E-Gruppe plant die Stadt eine Einrichtung eines sogenannten

'Familienkiosk' entsteht im Kaiserquartier in Baukau

Kindern und Jugendlichen früher und besser helfen

Vielleicht wird es ein paar Bonbons für die Gespräche geben, aber ansonsten wird der künftige „Familienkiosk“ der Stadt Herne im neuen Kaiserquartier in Baukau (halloherne berichtete und berichtete) eher weniger mit dem herkömmlichen Büdchen zu tun haben. Stattdessen soll er, wie der Name vermuten lässt, vor allem belasteten Familien helfen, ihren Kindern ein gesundes und chancengerechtes Aufwachsen zu ermöglichen.

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Der Start ist für Herbst 2024 angepeilt, im Sommer soll die Fertigstellung des Kaiserquartiers – Bauherr ist Steven Engler von der E-Gruppe – erfolgen, im Anschluss dann die Inneneinrichtung und Feingestaltung des Angebots. „Wir planen Räume mit rund 150 Quadratmetern in unmittelbarer Nähe zu einer Kinderarztpraxis als zentrale Anlaufstelle für gesundheitliche und soziale Belange von Familien“, erläutert die zuständige Dezernentin Stephanie Jordan im Gespräch mit halloherne. „Der Hilfebereich soll ausgebaut werden.“

Niederschwellige Angebote

Vordergründig sollen so niederschwellige Angebote entstehen, damit mehr Familien und ihre Kinder erreicht werden als bisher. „Es ist etwas ganz Neues. Ähnliche Einrichtungen gibt es bisher nur für Quartiere in Berlin und Hamburg“, erläutert Dr. Angelika Burrichter, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit. „Dort werden die Initiativen von Freiwilligen geführt und sind eine Art Arztpraxis samt Beratung.“

Angelika Burrichter, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, möchte auch Schulabbrecher in den Fokus nehmen, damit deren Anzahl geringer wird.

Ihr Fachbereich sei sehr daran interessiert, jungen Menschen schon früh unter die Arme zu greifen. „Wir sehen beispielsweise bei den Schuleingangsuntersuchungen häufiger komplexe Verhaltensstörungen. Hierfür gibt es aber Therapiemöglichkeiten, die wir einsetzen wollen“, schildert Burrichter. So würden kleine Kinder heutzutage häufiger schlecht sehen oder hören können, oftmals seien auch fehlende Sprachkenntnisse ein großes Hindernis für die schulische Bildung.

Familienlotse wird installiert

Aber auch die Jugendlichen sollen im Fokus bleiben. „Wir hoffen auf langfristige Wirkungen im Bezug auf Schulabbrecher und möchten mehr junge Leute in den Arbeitsmarkt integrieren“, führt sie weiter aus – diese Probleme liegen auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda Das soll unter anderem ein sogenannter „Familienlotse“ übernehmen, der dann die Beratungen übernimmt. Wie oft und wie lange genau die Türen dann offen stehen werden, ist noch unklar und muss noch ausgearbeitet werden. Über Anträge für Fördergelder sollen zusätzliche finanzielle Hilfen genutzt werden.

„Manche Familien schaffen es einfach nicht, ihre Kinder zu unterstützen oder Hilfen in Anspruch zu nehmen. Je früher man aber damit anfängt, desto mehr kann man erreichen“, betont die Fachbereichsleiterin. „Während der Corona-Pandemie haben wir gesehen, wie insbesondere Kinder dadurch gelitten haben. So haben viele einen schlechten Start in der Schule erlebt.“

Handynutzung der Eltern reduzieren, mehr interagieren

Dezernentin Jordan ergänzt: „Ein Beispiel ist die Handynutzung vieler Eltern, die reduziert werden könnte. Durch eine seltenere Nutzung sollten sie mehr mit ihrem Kind oder ihren Kindern interagieren und könnten so eine bessere Bindung aufbauen.“

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Zunächst soll es mit einem Kiosk losgehen und die Umsetzung in der Praxis getestet werden. Die Erkenntnisse sollen anschließend gesammelt und evaluiert werden, wenn es gut läuft, könnten in Zukunft weitere Familienkioske in weiteren Stadtbezirken entstehen.

| Autor: Marcel Gruteser
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