Herne soll mehr Grünflächen erhalten, Stadt soll Strategie vorlegen
Grüne Fraktion will 'Netto-Null-Versiegelung'
Die Grüne Fraktion im Rat der Stadt Herne hat einen umfassenden Antrag mit neun Punkten, die den Flächenverbrauch angehen, gestellt, teilte sie am Dienstag (12.9.2023) mit. Demnach sollen verschiedene planerische Instrumente, stärkeres Flächenrecycling, Mehrfachnutzung und Kontrollen die Flächeninanspruchnahme in unserer Stadt vermeiden.
Die Stadtverordnete im Umweltausschuss Sabine von der Beck erklärt dazu: „In Deutschland geht der Natur jeden Tag eine Fläche von über 75 Fußballfeldern verloren. Herne ist Teil dieses Problems. Eine zukunftsfähige Stadt muss sich in Zeiten der Klimaerhitzung und schwindenden Artenvielfalt verändern. Mit Grünflächen und Bäumen, nicht mit Beton, können wir uns dauerhaft gegen Hitze schützen. Grüne Städte bilden zudem gute Puffer bei Starkregen und bewahren zumindest etwas Natur in den Städten.“
Regelmäßige Monitorings
Unter anderem soll die Stadt Herne mit dem Grünen Antrag in Zukunft konsequenter dazu befähigt werden Flächenverbrauch im Stadtgebiet zu vermeiden und Entsiegelung so zu schaffen, dass bilanziell die Versiegelung nicht weiter zunimmt. Darüber hinaus ist es vorgesehen innerhalb von zwölf Monaten eine sog. Netto-Null-Strategie für die Stadt zu entwickeln. Als ebenso wichtig, sieht der Antrag regelmäßige Monitorings der Versiegelungen in Herne und Wanne-Eickel vor.
Mit den Beschlussvorschlägen soll eine Strategie erarbeitet werden, die als Ziel hat, die ökologisch wertvollen Flächen zu erhalten, den Verlust gänzlich zu vermeiden und bei dennoch auftretenden Verlusten konsequenter auszugleichen. Fruchtbarer Mutterboden ist ein wertvolles Gut. Es braucht 2000 Jahre, um 10 cm Mutterboden zu bilden. Für die Zerstörung braucht es oft nicht einmal einen Tag.
Entwicklungen überprüfen
Schon jetzt gibt es im Klimaanpassungskonzept an vielen Orten in unserer Stadt Hitzeinseln und stark versiegelte Siedlungen. Die Entwicklungen der Versiegelung müssen daher regelmäßig überprüft werden. Zur Klimaanpassung ist eine „Schwammstadt“ notwendig, die im Sommer eine kühlende Wirkung entfaltet und kluges Wassermanagement betreibt. Für politische Bewertungen sind aussagekräftige Daten und überprüfbare Indikatoren eine gute Grundlage.
Darüber hinaus würde man jetzt schon wichtige Weichen für die Einführung des EU-Renaturierungsgesetzes stellen, nach dem Städte Schutzvorgaben bekommen, bis 2030 netto keine Grünflächen mehr abbauen zu dürfen – wird also an einer Stelle ein Grasstreifen bebaut, muss an anderer Stelle ein Parkplatz zur Wiese werden.