
Die weißbeerige Mistel
Glücksbringer, Schmarotzer oder nur Dekoration
Paaren soll sie Glück bringen, ihr werden mystische Kräfte nachgesagt und die Beeren der Mistel sollen der Geschichte nach die Tränen sein, die die nordische Liebesgöttin Frigga nach dem Tod ihres Sohnes Balder vergossen hat. In der heutigen Medizin wird die Mistel gegen Bluthochdruck und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt. Von Wissenschaftler umstritten ist allerdings, ob Mistel-Präparate die Lebensqualität von Krebs-Patienten verbessern.
Comic Fans wissen natürlich auch, dass schon der Druide Miraculix der Mistel mit seiner goldenen Sichel auf den Leib rückte , war sie doch eine der wichtigsten Zutaten seines einmaligen Zaubertranks, der Superkräfte verleiht. Wir sprechen von der Mistel, die im Rohzustand giftig ist.
Küssen unterm Mistelzweig

Zudem ist ein Mistelzweig gerade zur Weihnachtszeit stark nachgefragt und hängt über so manch einer Tür. Besagt doch der Brauch: Küssen sich Paare unter dem Mistelzweig, bringt es ihnen Glück und sie sollen für immer zusammen bleiben. Außerdem darf eine junge Frau, die unter dem Zweig steht, es nicht ablehnen geküsst zu werden. Bleibt sie jedoch ungeküsst, so wird sie in dem kommenden Jahr auf keinen Fall heiraten.
Entsprungen sein soll diese Tradition, aus Romanen der viktorianischen Zeit, mit ihren strengen Benimmregeln. Alle jungen Leute freuten sich auf diese Art und Weise ihrem oder ihrer Liebsten so für kurze Zeit näher zu kommen. Nach jedem Kuss musste eine Beere vom Zweig gepflückt werden. War der Strauch leergepflückt, durfte nicht mehr in der Öffentlichkeit geküsst werden.
Geheimnisvolle Pflanze
Die alten Germanen waren sich sicher, dass die Mistelzweige über Türen gehängt, das Haus gegen Hexen und Geister, gegen Feuer und Blitzschlag beschützt. Und schon die Römer überreichten sich die Zweige am Anfang eines jeden Jahres und wünschten sich gegenseitig Glück. Zudem gilt die Mistel als Fruchtbarkeitspflanze der Volksmedizin und soll gegen den verwehrten Kinderwunsch helfen. Dazu soll es unter anderem holfreich sein, die Zweige der Mistel und das Kopfkissen der Frau zu legen.
Ein immergrüner Schmarotzer

Bei alten Völkern galt die Mistel als Zeichen der Götter, da sie weder auf der Erde noch unter der Erde wächst, sondern in luftiger Höhe gedeiht - zwischen Himmel und Erde. In Deutschland ist vor allem die weißbeerige Mistel zu Hause, die auf Laub- oder Nadelbäumen wächst.
Aber wie kommt die Mistel die Baumkronen? Dazu muss der Mistelsamen von Vögeln zuerst gefressen werden, die sie anschließend wieder ausscheiden. Dieser Vogelmist haften dann in luftiger Höhe auf den Bäumen und bohrt mit seinen Wurzeln, das sind spezielle Saugorgane die man 'Haustorien' nennt, in ihre Wirtspflanze und entzieht ihr Wasser und Nährstoffe und gedeiht dann prächtig.
Der Volksmund ist wie immer sehr erfinderisch und kennt viele Namen der immergrünen Mistel: Wintergrün, Donner- oder Hexenbesen, Hexenkraut, Druidenfuß, Bocksbutter, Albranken, Vogelkraut, Kreuzholz.
