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„42 Veranstaltungen, 16 Workshops und 26 Vorstellungen in acht Wochen gehört zum normalen Frühjahrspensum

Gegen Mobbing und Gewalt – Märzstürme 1920

Freude und Sorge in der Spielzeit Frühjahr

Wenn beim Bochumer Theater Traumbaum nach einer sehr lebendigen Theatervorstellung das Licht Bühne und Zuschauerraum erhellt, sieht man in zwei strahlende Gesichter auf der Bühne, offene interessierte Gesichter im Publikum und es entsteht ein reger Austausch. Wenn dann der letzte der jungen Zuschauer nach einem Handschlag mit den Akteuren die Spielstätte verlässt, zeigen sich auf den Gesichtern der Theatermacher Birgit Iserloh und Ralf Lambrecht neben aller Freude leider auch Sorgenfalten. Grund: Ein langjähriger Partner hat Ende 2019 den Sponsoringvertrag aufgekündigt. Dadurch ist die finanzielle Situation unsicherer denn je.

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„Wir wollen diese Entscheidung nicht kritisieren. Sponsoring ist ein Werbewerkzeug der freien Markwirtschaft und keine öffentliche Verpflichtung", stellt Iserloh fest. Es überwiege die Dankbarkeit für die finanzielle Unterstützung in den vielen Jahren davor. „Aber faktisch stehen wir in diesem Jahr vor einer gravierenden Finanzierungslücke“. Die Summe wollen Iserloh und Lambrecht nicht genau beziffern, sie liegt irgendwo über 10.000 und unter 20.000 Euro.

Halten mit nur zwei Leute momentan viele Bälle gleichzeitig in der Luft: Birgit Iserloh und Ralf Lambrecht. Im Bild eine Szene aus Cybermobb.

„Die Nachfrage nach unserer speziellen Form des thematischen Kinder- und Jugendtheater ist ungebrochen groß", betont Birgit Iserloh. Bis auf eine seien alle Vorstellungen im Rahmen von Yemej HaShoah ausverkauft, bei der Spielzeit Frühjahr zeichne sich eine ähnliche Tendenz ab. „Um diese Nachfrage zu erfüllen, haben wir uns rechtzeitig um zusätzliche Landes- und Bundesmittel zur Ergänzung der kommunalen Förderung bemüht. Hier ist die Antragsstellung zeitaufwendig und selten von Erfolg gekrönt. Hinzu kommt, dass die Bewilligungszeiträume spät liegen und unsere bisher immer sehr langfristige Planung komplett durcheinanderbringen, wodurch sich die Öffentlichkeitsarbeit erschwert.“

Zwar hoffen die beiden, dass sich Qualität auf Dauer durchsetzt, aber Hoffen hilft hier erst einmal wenig. Daher engagieren sich die Theatermacher kulturpolitisch beim KulturEntwicklungsProzess der Stadt Bochum (KEP) und bei Nice-Preis, zehn Prozent, der Initiative der freien Bochumer Kulturschaffenden: „Vielleicht setzt sich ja doch noch die Einsicht durch, dass Kinder- & Jugendtheater für eine Stadt genauso wichtig ist wie das Erwachsenentheater!" Deshalb macht das Theater Traumbaum für die kommende Spielzeit – Frühjahr 2020 – erst einmal mit voller Kraft weiter.

Wut, Cybermobb und Respekt

Das bedeutet konkret: Vom 17.-20. Februar 2020 steht für Menschen ab 12 Jahren jeweils um 10 Uhr Cybermobb, ins Netz gegangen zum Thema Internetkommunikation und Cybermobbing auf dem Programm. Hier gibt es für alle Vorstellungen noch Karten. An ein jüngeres Publikum, ab 6 Jahre aufwärts, wendet sich vom 26.-27. Februar 2020 zum Thema: Wohin mit meiner Wut? Was fange ich mit meiner Aggression an, ohne dass sie andere trifft? Titel des Stücks: Stromboli – Knut und die Wut. Mit dem Stück Mobfer-f, Mobbing unter Schülern aus der Opferperspektive hat das Theater leider den Nerv unserer Zeit getroffen: ausverkauft.

Szene aus Mobfer-f.

Märzstürme an der brennenden Ruhr

Vom 9.-12. März 2020, jeweils 9 und 11 Uhr, können die Schüler in theaterpädagogischen Workshops unter dem Titel Respekt-Voll eigene Themen auf die Bühne bringen. Den Abschluss der Spielzeit bildet die Uraufführung am Sonntag, 15. März 2020, 15 Uhr, Märzstürme an der brennenden Ruhr 1920, für Menschen ab 14 Jahre aufwärts. Weitere Vorstellungen: 16.-19. März 2020, jeweils 10 Uhr. Hier scheint das Theater Traumbaum ein heißes Eisen angefasst zu haben. Denn obwohl sich der Kapp-Lüttwitz Militärputsch und seine Niederschlagung durch den Generalstreik zum 100. Mal jähren und die Menschen im Ruhrgebiet dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben, findet sich auf den Spielplänen der Ruhrgebietstheater nichts zu diesen wichtigen Ereignissen.

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Der Eintritt zu allen Vorstellungen der Spielzeit beträgt 5 Euro; die Märzstürme an der brennenden Ruhr sind durch die Förderung der Buxus-Stiftung, Fritz Bauer Bibliothek der Menschenrechte, für 2,50 Euro zu sehen. Info und Anmeldung: Tel 02 34 / 890 66 81, per eMail: info@theater-traumbaum.de oder online.

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  • Dienstag, 20. Februar 0020, um 10 Uhr
  • Montag, 17. Februar 2020, um 10 Uhr
  • Mittwoch, 19. Februar 2020, um 10 Uhr
  • Donnerstag, 20. Februar 2020, um 10 Uhr
  • Montag, 9. März 2020, um 9 Uhr
  • Dienstag, 10. März 2020, um 9 Uhr
  • Mittwoch, 11. März 2020, um 9 Uhr
  • Donnerstag, 12. März 2020, um 9 Uhr
  • Sonntag, 15. März 2020, um 15 Uhr
  • Montag, 16. März 2020, um 10 Uhr
  • Dienstag, 17. März 2020, um 10 Uhr
  • Mittwoch, 18. März 2020, um 10 Uhr
  • Donnerstag, 19. März 2020, um 10 Uhr